Merkels Fernsehansprache zur Corona-Krise: „Nehmen Sie es ernst“
In einer Fernsehansprache am Mittwoch bezeichnete die Bundeskanzlerin Angela Merkel die Corona-Krise als die größte Herausforderung für Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg. Sie richtete einen eindringlichen Appell an alle Menschen in Deutschland, sich an die Einschränkungen zu halten, um die Ausbreitung des Virus möglichst zu verlangsamen.
Bundeskanzlerin Merkel richtet in einer Fernsehansprache an alle Menschen in Deutschland, sich an die Auflagen zur Bekämpfung des neuartigen Coronavirus zu halten.
Bundeskanzlerin Merkel hat in einer Fernsehansprache am Mittwochabend an die Bürgerinnen und Bürger appelliert, sich an die Auflagen zur Bekämpfung des neuartigen Coronavirus zu halten: „Es ist ernst", sagte die Kanzlerin und fügte hinzu: „Nehmen Sie es auch ernst." Seit dem Zweiten Weltkrieg habe es keine Herausforderung mehr gegeben, bei der es so sehr auf das gemeinsame solidarische Handeln ankomme.
Weil es keinen Impfstoff und keine Medikamente gegen das Virus gebe, komme es jetzt darauf an, seine Ausbreitung zu verlangsamen. Auch wenn Deutschland ein exzellentes Gesundheitssystem habe, wären die Krankenhäuser völlig überfordert, wenn in kürzester Zeit zu viele Patienten eingeliefert würden, die einen schweren Verlauf der Corona-Infektion erleiden, erklärte Merkel. Deshalb müsse sich jetzt jeder und jede Einzelne an die Regeln halten. Alle Menschen müssten voneinander Abstand halten und unnötige Begegnungen vermeiden. „Wir müssen das Risiko, dass der eine den anderen ansteckt, so begrenzen, wie wir nur können." Es sei deshalb existenziell, das öffentliche Leben so weit es geht herunterzufahren. „Dies ist eine historische Aufgabe und sie ist nur gemeinsam zu bewältigen“, sagte Merkel.
Eine bundesweite Ausgangssperre kündigte Merkel nicht an. In Bayern wurde aber am Mittwoch Deutschlands erste Ausgangssperre in Mitterteich (Oberpfalz) verhängt, die bis zum 2. April gilt. Das Bundesinnenministerium wollte die geltenden Einreisebeschränkungen ausweiten, auch EU-Bürger dürfen nun nicht mehr per Flugzeug oder Schiff aus Österreich, Spanien, Italien, der Schweiz, Luxemburg und Dänemark nach Deutschland reisen. Österreich kündigte an, ab diesem Donnerstag die Grenze zu Deutschland zu kontrollieren.
Nach Angaben der amerikanischen Johns Hopkins Universität gibt es inzwischen in Deutschland knapp 12.000 bestätigte Infektionsfälle. Das Robert Koch-Institut spricht dagegen von 8198 Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind. Die Zahlen unterscheiden sich auch deshalb, weil zum Teil die Quellen voneinander abweichen.