Trump kann ohne chinesische Fabriken sein Maskenversprechen nicht halten

20.03.2020

Nach Ansicht von Wirtschaftsexperten dürfte es für die Regierung Trump angesichts steigender Nachfrage schwierig werden, Zugriff auf 500 Millionen Gesichtsmasken zu bekommen, ohne dabei auf Zulieferer aus China angewiesen zu sein. Dies gelte auch, nachdem der Defense Production Act in Kraft gesetzt worden ist.


Am 9. März 2020 in einem Supermarkt in San Francisco.


US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, auf das Gesetz zurückzugreifen, das es der Bundesregierung ermöglicht, privatwirtschaftliche Unternehmen darauf zu verpflichten, bevorzugt Güter für den Bedarf  im Rahmen eines nationalen Notstandplans herzustellen.


Branchenkenner gehen jedoch davon aus, dass es trotz dieses Gesetzes für die Regierung schwierig sein dürfte, innerhalb kurzer Zeit in ausreichendem Umfang medizinische Güter  – insbesondere Gesichtsmasken – bereitzustellen, ohne dabei auf chinesische Unterstützung zurückgreifen zu müssen.


„China stellt die Hälfte aller medizinischer Bedarfsartikel auf der Welt her, darunter auch chirurgische Masken, von denen es täglich zehntausende Millionen Stück produziert", sagt Chen Hongyan, Generalsekretär der Abteilung für Medizinbedarf des Verbandes der Chinesischen Arzneimittelhersteller.


„Vor dem Ausbruch der Coronavirusepidemie produzierte China die Hälfte aller Gesichtsmasken auf der Welt. Seit der Pandemie ist die Produktion um nahezu das Zwölffache angestiegen", so Chen. „Seit Ende Februar kann die Herstellung von medizinischen Gesichtsmasken den Bedarf in China decken."


Trump sagte, dass die Regierung 500 Millionen Stück N95 Masken für den Kampf gegen das Coronavirus bestellt habe, da es Beschwerden über Versorgungsengpässe gegeben hätte.


Jedoch sind die Produktionskapazitäten in den USA unzureichend, da sich die meisten Hersteller für medizinische Gesichtsmasken in China befinden. Lydia Lu von Honeywell sagte am Donnerstag gegenüber der Global Times, dass das Unternehmen in China zahlreiche Zulieferfirmen unter Vertrag habe, ihr einziges eigenes Werk zur Herstellung von Masken auf der Welt sich jedoch in Nantong in der ostchinesischen Provinz Jiangsu befände.


„Wir planen die Errichtung eines Werks in den Vereinigten Staaten, aber das ist bislang nur ein Plan, wir haben mit dem Bau noch nicht begonnen", so Lu.


China kann 48 Millionen N95-Masken im Monat herstellen und übertrifft damit die Produktion von 35 Millionen Masken monatlich durch den US-Hersteller 3M. Dies geht aus einem Bericht der amerikanischen Website Politico hervor.


Vor dem Hintergrund der allmählichen Wiederaufnahme der Produktion stieg in China die Herstellung von Schutzanzügen auf 500.000 Stück täglich, die von N95 Masken auf 1,6 Millionen und von chirurgischen Gesichtsmasken auf 100 Millionen. Dies geht aus einer Erklärung von Wang Jiangping, dem stellvertretenden Minister des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie.


Ein Bericht des Automobilherstellers BYD Auto, der der Global Times vorliegt, spricht davon, dass das Unternehmen seine Maskenproduktion um 300.000 auf 500.000 Stück täglich hat steigern können. Es verfügt nunmehr über eine Produktionskapazität von fünf Millionen Stück täglich, was das Unternehmen zum größten Maskenhersteller der Welt werden ließ.


Während es chinesischen Herstellern gelungen ist, die Produktion aufzustocken, kämpfen amerikanische Unternehmen schwer, um der sprunghaft gestiegenen Nachfrage entsprechen zu können.


Mike Bowen, geschäftsführender Vizepräsident und Partner von Prestige Ameritech, dem größten Hersteller für chirurgische Gesichtsmasken in den USA, spricht von einem „Irrenhaus", obwohl das Unternehmen so schnell arbeite, wie nur irgend möglich, berichtete am 26. Februar CBS News unter Hinweis auf die Bedenken Bowens.


Bowens Unternehmen in Texas, das Gesichtsmasken und Atmungsgeräte zum Schutz vor Keimen in der Luft herstellt, wendet sich mit seinen Produkten normalerweise an Krankenhäuser und Pflegekräfte.


„Das Ausgangsmaterial für die Herstellung von Masken, wie der speziell behandelte Stoff, der nicht gewebt ist, wird in China produziert. Es bräuchte zudem Zeit, um entsprechend geschultes Personal für die Herstellung zu finden, ganz abgesehen davon, dass die Lohnkosten in den USA sehr hoch sind", so Chen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Trump,Gesichtsmasken,Notstandplan,China,Coronavirusepidemie