Das Qingming-Fest unter COVID-19-Epidemie: Chinesen gedenken der Verstorbenen bei Online-Gedenkfeiern
Das chinesische Totengedenkfest, das Qingming-Fest, findet in diesem Jahr am 4. April statt. Zum Qingming-Fest gedenken Chinesen der Verstorbenen, säubern die Gräber und legen Blumen, Nahrungsmittel sowie Gegenstände, die den Verstorbenen zu Lebzeiten gefielen, vor den Grabsteinen nieder. Ferner zündet man auch Weihrauchstäbchen an und verbrennt Totengeld. Aber aufgrund der COVID-19-Epidemie fordert die lokale Regierung der südostchinesischen Provinz Zhejiang, die Gedenkveranstaltung vor Ort einzustellen und spricht sich für eine umweltfreundliche und zivilisierte Online-Gedenkfeier aus, um Menschenansammlungen zu vermeiden und die Infektionsgefahr gering zu halten.
Die Gemeinde Yuhu der Stadt Wenzhou in Zhejiang ist bekannt als die Heimat der Auslandschinesen. Es gibt etwa 20.000 Auslandschinesen, die aus Yuhu stammen. Die lokale Regierung hat vor kurzem eine Online-Gedenkfeier initiiert, um jenen Auslandschinesen zu helfen, die aufgrund der Epidemie nicht zurück in die Heimat reisen und der Verstorbenen vor Ort gedenken können.
Auf dem Friedhof der Gemeinde Yuhu säubern die Friedhofsmitarbeiter im Auftrag der Familienangehörigen der Verstorbenen die Gräber, legen Blumen nieder, und verbeugen sich vor den Grabsteinen. Dies alles wird per WeChat live übertragen. Die Familienangehörigen im Ausland gedenken ihrer Vorfahren oder Verwandten per Stream und müssen nicht selbst vor Ort sein.
Der Auslandschinese Zhao Donglei sagte sehr berührend: „Ich kann wegen der Epidemie vorläufig nicht in meine Heimat Yuhu zurückkehren, um die Gräber meiner Eltern zu besuchen. Ich danke den Mitarbeitern des Friedhofs sehr, da sie mir geholfen haben, meiner Eltern aus der Ferne zu gedenken.“
Bisher haben bereits 83 dieser Online-Gedenkveranstaltungen auf dem Friedhof in Yuhu stattgefunden. 16 davon für Angehörige im Ausland.
In dem Dorf Yantan der Stadt Wenzhou wurde sogar eine Online-Gedenkhalle errichtet. Wenn man sich auf dem Portal eingeloggt hat, kann man Fotos und den Lebenslauf der Vorfahren begutachten und ihnen online gedenken.
„Guten Tag. In diesem Jahr kann man aufgrund der COVID-19-Epidemie nicht den Friedhof betreten. Ich sende allen jetzt einen QR-Code. Scannen sie den Code, um das Portal der Online-Gedenkhalle zu betreten. Dort können sie gedenken, Blumen niederlegen oder Nachrichten hinterlassen.“, sagte Dong Dongrui, Direktor des Yantan-Dorfes, in einer WeChat-Gruppe.
Der Dorfbewohner Dong Jianliang sagte, früher kamen normalerweise alle Familienmitglieder, also zumeist mehr als zehn Personen, zusammen und haben gemeinsam zum Qingming-Fest die Gräber der Vorfahren besucht. Aber in diesem Jahr ist das wegen der Epidemie nicht möglich. Erstmals wird versucht, im Internet der Vorfahren zu gedenken. Die Webseite der Online-Gedenkhalle ist gut designt und sehr bequem. Es sei sicherer, zu Hause zu bleiben, so Don Jianliang.
Manche Leute sind der Meinung, Online-Gedenkfeiern seien im Vergleich zu traditionellen chinesischen Gedenkveranstaltungen sehr verschieden. Trotz der Unterschiede bleibe aber die tiefe Sehnsucht der Menschen nach den Verstorbenen unverändert. Es ist der beste Trost für die Verstorbenen, dass die Hinterbliebenen das Leben respektieren, und ein sicheres und gesundes Leben führen.