Patriotischer Gesundheitsmonat in China
Der April steht ganz im Zeichen der Seuchenbekämpfung
Seit 1989 wird jedes Jahr im April in China der „Patriotische Gesundheitsmonat" begangen. In diesem Jahr lautet das Motto: „Ich mache bei der Epidemieprävention mit, Patriotismus und Gesundheit gehören zusammen“.
Shi Xiaoming, Direktor des Umweltzentrums des Chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention, erklärte in einem Interview mit der Science and Technology Daily: „Jeder Einzelne ist der erste, der für seine eigene Gesundheit verantwortlich ist. Die Rolle jedes Einzelnen bei der Epidemieprävention und -kontrolle ist nicht zu unterschätzen. Jetzt, da die Epidemie innerhalb Chinas weitgehend unter Kontrolle gebracht wurde, muss sich jeder weiterhin selbst gut schützen und sein Handeln sowie seine Gewohnheiten so umstellen, dass die öffentliche Hygiene geschützt wird. "
Der patriotische Gesundheitsmonat geht auf die patriotische Gesundheitsbewegung zurück. In den frühen Tagen nach der Gründung der Volksrepublik China waren Epidemien in Städten und auf dem Land noch weit verbreitet und den Massen fehlte es an Ärzten und Medikamenten.
1952 trat Staatsgründer Mao Zedong landesweit für die patriotische Gesundheitsbewegung ein und legte damit den Grundstein für die weitere Entwicklung. Seit den Anfängen der Volksrepublik war das Ziel der patriotischen Gesundheitsbewegung die Beseitigung der sogenannten „vier Schädlinge" (Mücken, Fliegen, Ratten und Kakerlaken) und anderer Vektororganismen [ein Vektor oder Krankheitsüberträger ist ein Überträger von Krankheitserregern, die Infektionskrankheiten auslösen].
„Dies ist die am längsten anhaltende Massengesundheitsbewegung in der Volksrepublik China und kann als von China geschaffene Initiative im Gesundheitsbereich bezeichnet werden", sagte Shi.
Liu Qiyong, Forscher und leitender Experte für Vektorbiologie am chinesischen Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention, erläuterte, dass die patriotische Gesundheitsbewegung die gesamte Gesellschaft dazu auffordere, Maßnahmen zu ergreifen, um das epidemische Risiko von Krankheiten, die durch Vektoren übertragbar sind, gemeinsam zu verhindern und zu kontrollieren.
„Dass der April zum patriotischen Gesundheitsmonat bestimmt wurde, liegt auch an Überlegungen hinsichtlich der Jahreszeit. Zu dieser Zeit befinden sich in den meisten Gebieten Chinas Vektororganismen wie die ‚vier Schädlinge‘ bereits in der Fortpflanzungs- und schnellen Wachstumsphase. Deshalb kann eine ordnungsgemäße Vorbeugung und Bekämpfung zu dieser Zeit eine größere Wirkung erzielen."
Liu sagte, dass die patriotische Gesundheitsbewegung tatsächlich eine proaktive Rolle bei der Beseitigung von Schädlingen und Krankheiten gespielt habe. Laut der Staatlichen Vektororganismen-Aufsicht (National Vector Surveillance) nimmt die Dichte von Vektororganismen in China stetig ab, und die Erfolge der Bekämpfung von Krankheiten, die durch Vektoren übertragen werden, sind signifikant: So war China 2007 führend bei der Bekämpfung der Infektionskrankheit Filariose (Fadenwurmerkrankung) und trug 2017 maßgeblich zur Eindämmung der lokalen Ausbreitung von Malaria bei. Weitere durch Vektoren übertragene Krankheiten wie die Pest konnten ebenfalls wirksam bekämpft werden.
Die patriotische Gesundheitsbewegung spielte auch jüngst eine Schlüsselrolle bei der Prävention und Kontrolle des neuartigen Coronavirus.
„Bei dieser Epidemie steht das Auftreten von frühen Fällen und einer auffallend hohen Fallzahl an bestimmten Orten konkret mit der dortigen Umwelthygiene im Zusammenhang. Für die Prävention und Bekämpfung dieser Epidemie spielen deshalb Umwelthygiene und Desinfektion eine bedeutende Rolle."
Shi wies darauf hin, dass die rechtzeitige Einführung von entsprechenden Präventions- und Kontrollmaßnahmen für die reibungslose Umsetzung ausschlaggebend sei. Dazu gehören unter anderen der gezielte Schutz der öffentlichen Hygiene, der persönliche Schutz sowie ständige Desinfektionen.
Überdies ist erwähnenswert, dass die patriotische Gesundheitsbewegung hinsichtlich des Mangels an Schutzkleidung vorgeschlagen hatte, dass mit Ausnahme von Intensivstationen an anderen Orten auch Einweg-Schutzkleidung genutzt werden könnte, die nicht die allerhöchsten Anforderungen erfüllt. Gleichzeitig empfahlen sie, Desinfektionsprodukte, die noch nicht für den Markt zugelassen wurden, schneller in den Verkauf zu geben. Um die Epidemie in China in dieser kritischen Zeit zu lindern, seien dies wirksame Mittel, um den Mangel an Einwegschutzkleidung und Desinfektionsmaterial zu beseitigen.
„Gegenwärtig hat die Epidemiekontrolle in China bemerkenswerte Ergebnisse erzielt, aber der Druck der aus dem Ausland importierten Fälle nimmt zu. Während die ordnungsgemäße Produktions- und Arbeitswiederaufnahme sichergestellt wird, müssen weiterhin die Epidemiepräventions- und kontrollarbeiten und wissenschaftliche Desinfektionen durchgeführt werden", forderte Shi.