Schicksalsgemeinschaft der Menschheit
Regierungschefs unterstützen WHO
Vor dem Hintergrund der sich weiter ausbreitenden Pandemie des neuartigen Coronavirus, die bislang weltweit mindestens 100.000 Todesopfer gefordert hat, sprachen sich Regierungsmitglieder und Experten für eine Stärkung der Rolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Koordination der internationalen Bemühungen um die Eindämmung der Seuche aus. Multilaterale Einrichtung wie die G20 könnten ebenfalls eine größere Rolle bei der Koordinierung der Länderstrategien für eine Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie spielen.
Auf der Videokonferenz zur Sondersitzung der G20-Führer am 26. März unterstrich Chinas Staatspräsident Xi Jinping die Notwendigkeit, internationalen Organisationen in deren Kampf gegen die Epidemie beizustehen. China unterstütze die WHO in deren Bemühungen um die Entwicklung von Maßnahmen der Seuchenkontrolle auf wissenschaftlicher Grundlage und den Versuchen der Eindämmung der Ausbreitung der Krankheit. Xi rief alle G20 Mitglieder dazu auf, kollektive Maßnahmen zu ergreifen, darunter die Reduzierung von Zöllen, die Beseitigung von Zollschranken und die Sicherstellung eines ungehinderten Warenverkehrs, damit in gemeinsamer Anstrengung das Vertrauen in die Erholung der Weltwirtschaft wieder hergestellt werden könne.
In einer Stellungnahme nach dem Gipfeltreffen erklärten die G20-Mitglieder ihre „volle Unterstützung des Mandats der WHO für die Koordinierung des internationalen Kampfes gegen die Pandemie".
China hat seit dem Ausbruch der Krankheit eng mit der WHO zusammengearbeitet. Ende Januar hat sich Xi Jinping mit dem Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, in Beijing getroffen. Ein Briefwechsel zwischen den beiden erfolgte im März. Ein Team aus chinesischen Experten und Experten der WHO reiste im Februar an einige Orte innerhalb Chinas, darunter auch nach Wuhan, der Stadt, die am härtesten von der Seuche betroffen war.
China kündigte eine Spende in Höhe von 20 Millionen US-Dollar für die WHO an. Das Außenministerium sagte, dass diese Spende darauf abziele, die WHO dabei zu unterstützen, den internationalen Kampf gegen die Seuche zu koordinieren und dabei besonders kleinere und mittelgroße Länder mit schwachen Gesundheitssystemen beim Aufbau ihrer Kapazitäten gegen die Ausbreitung der Krankheit zu unterstützen.
Mehr als 180 Staaten, darunter China, verabschiedeten am 2. April eine Resolution der UN-Vollversammlung, die ein Bekenntnis zur internationalen Zusammenarbeit und Multilareralismus ablegte, die zentrale Rolle der Vereinten Nationen im Kampf gegen die Seuche hervorhob und alle Länder dazu aufrief, den Empfehlungen der WHO zu folgen, und den Austausch von Informationen zu intensivieren. Die Resolution stellte außerdem klar, dass Diskriminierung, Rassismus und Fremdenfeindlicheit nicht geduldet würden.
Angesichts dieser schwerwiegenden weltweiten Gesundheitskrise sollte nach Expertenmeinung die WHO ihre Rolle als Koordinator im Kampf gegen diesen Feind aller Menschen spielen.
Die Vereinigten Staaten kritisierten, dass die WHO in „jeder Hinsicht" falsch auf die Coronavirus-Pandemie reagiert hätte und drohten damit, ihre Mitgliedsbeiträge zurückzuhalten. Darauf entgegnete der Generaldirektor der WHO, dass seine Botschaft an die Welt zu diesem Zeitpunkt Einigkeit und Solidarität sei, nicht aber die Politisierung des Virus. „Stellen Sie bitte die Politisierung des Virus unter Quarantäne. Wenn wir siegen wollen, sollten wir nicht die Zeit durch Schuldzuweisungen verschwenden", sagte er letzte Woche auf einer Pressekonferenz.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte in einer Stellungnahme, dass es „meine feste Überzeugung ist, dass die Weltgesundheitsorganisation unterstützt werden muss, denn sie ist unverzichtbar im weltweiten Kampf gegen COVID-19".
In seiner Videokonferenz mit Tedros Adhanom Ghebreyesus bekräftigte Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron seine Überzeugung, dass die „WHO der Schlüssel" für die Überwindung der Coronakrise sei.
Der Sprecher der Afrikanischen Union (AU), Moussa Mahamat, sagte in sozialen Medien, dass die AU in vollem Umfang die WHO und deren Generaldirektor unterstütze, und dass die Staaten der Erde sich daruf konzentrieren sollten, die Seuche in internationaler Solidarität gemeinsam zu bekämpfen.
In einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa, der zugleich Vorsitzender der Afrikanischen Union ist, heißt es, dass Afrika die außerordentliche Führungsstärke hochschätze, die Tedros Adhanom Ghebreyesus seit dem Ausbruch der Virusepidemie an den Tag gelegt habe.
Der venezuelanische Präsident Nicolas Maduro drückte am Freitag in einem Telefonat mit Xi Jinping seine Unterstützung für die Tätigkeit der WHO aus.
Am 6. April unterzeichneten 165 Politiker und Wissenschaftler, darunter der frühere britische Premierminister Gordon Brown und der ehemalige Generalsekretär der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit Rashid Alimow einen Brief an die Regierungen der G20-Länder. Darin heißt es: „Ein weltweites Wirtschaftsproblem erfordert eine weltweite Antwort. Unser Ziel muss es sein, zu verhindern, dass sich eine Liquiditätskrise zu einer Solvenzkrise auswächst, und eine weltweite Rezession zu einer weltweiten Depression."