Impfstoffe
Ziel scheint zum Greifen nah!
Berichten vom 14. April zufolge hat Chinas Nationale Verwaltung für medizinische Produkte (National Drug Administration) für zwei neue sogenannte „inaktivierte“ Impfstoffe (oder Todimpfstoffe) gegen das neuartige Coronavirus klinische Tests der ersten und zweiten Phase genehmigt. Es ist das erste Mal, dass klinische Tests für einen inaktivierten Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus genehmigt wurden. Dies ist eine weitere gute Nachricht, nachdem bereits am 17. März klinische Tests für einen rekombinanten Impfstoff genehmigt worden waren, der auf die Forschung von Chen Wei, Wissenschaftlerin an der Chinesischen Akademie für Ingenieurwissenschaften und Forscherin am Military Medical Research Institute, zurückging.
Man darf den Impfstoff keinesfalls als etwas betrachten, das nur in einer fernen Zukunft Hilfe bringt, aber für das aktuell dringende Problem noch keinen Nutzen hat. Stattdessen ist ein Impfstoff die stärkste technologische Waffe für den Sieg gegen die neuartige Coronavirus-Pandemie.
Präsident Xi Jinping hat wiederholt die Notwendigkeit betont, die Anstrengungen zur Erforschung eines Impfstoffes zu verstärken. Gemäß seinen Anweisungen setzte die Zentrale Führungsgruppe unter Leitung von Premierminister Li Keqiang früh auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse und - unter der stetigen Gewährleistung der Sicherheit - drückte die „Schnelltaste“ für die Forschung und Entwicklung eines Impfstoffes gegen das neue Virus. Bereits am 21. Januar organisierte das Ministerium für Wissenschaft und Technologie ein Treffen, auf dem ein Expertenteam für die wissenschaftliche Erforschung zur gemeinsamen Prävention und Kontrolle des neuartigen Coronavirus eingerichtet wurde. Dieses bestand aus dem renommierten Experten für Atemwegserkrankungen Zhong Nanshan sowie 14 weiteren Experten. Bereits am 22. Januar startete das erste von acht Notfallforschungsprojekten zur „Technologischen Reaktion auf die Lungenerkrankungen durch das neuartige Coronavirus“.
Das Team unter Leitung von Chen Wei konnte diese frühen und effektiven Erfolge erzielen, weil sie sich durch ihre jahrelange Beschäftigung mit der Erforschung und Entwicklung von Impfstoffen ein gutes Urteilsvermögen geschaffen hat. Anfang Februar sagte sie, dass das neuartige Coronavirus noch schneller mutieren werde und diese Mutationen auch in die Kategorie der Coronaviren fallen würden. Sobald neue Mutationen auftreten, sagte sie, könne man mithilfe von Bioinformatik oder Big Data Mining gemeinsame Zielantigene und Rezeptoren finden sowie die Pathogenese [Entstehung und Entwicklung einer Krankheit] nachvollziehen. Dies würde die Entwicklung von besseren Impfstoffen beschleunigen.
Am 17. März wurde der von Chens Team entwickelte rekombinante neue Coronavirus-Impfstoff für klinische Tests zugelassen. Dies war damit einen Monat früher als Regierungsvertreter erwartet hatten, die vorher gesagt hatten, sie rechneten damit, „dass der erste Impfstoff Ende April für klinische Studien zugelassen wird.“
Bis zum 2. April hatten 108 Probanden die erste Phase der klinischen Tests in Wuhan absolviert. Am 9. April begann für die zweite Phase der klinischen Studie die Rekrutierung von Freiwilligen. Dieses Mal war die Studie größer und es gab eine Placebo-Kontrollgruppe.
Zur gleichen Zeit verläuft die Forschung und Entwicklung von Impfstoffen auch auf anderen technologischen Wegen vielversprechend. Lei Chaozi, Leiter der Abteilung für Wissenschaft und Technologie im Bildungsministerium, berichtete, dass derzeit Labortests mit Tieren durchgeführt würden, um die Sicherheit und Wirkung von Influenzavirus-Vektorimpfstoffen zu testen. Er gehe davon aus, dass die vorklinischen Studien zur Auswahl des Impfstoffes bis Ende April abgeschlossen sind und dann klinische Studien beantragt werden. Mit rekombinanten Proteinimpfstoffen seien bereits Tierversuche an Mäusen und Kaninchen durchgeführt worden.
Auch die Technologien zur massenweisen Herstellung von hochwertigen und hochreinen Impfstoffproteinen seien bereits verfügbar. Nukleinsäure-basierte (oder DNA-) Impfstoffe seien eine neue Technologie für die Forschung und Entwicklung von Impfstoffen, die weltweit derzeit aktiv genutzt wird. Bislang konnte jedoch noch kein Land einen Impfstoff auf den Markt bringen, der für Menschen genutzt werden kann.
„Die Organisationen mit bereits relativ großen Fortschritten in der Forschung und Entwicklung haben der Staatlichen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (State Food and Drug Administration, SFDA) ihre Anträge für klinische Studien vorgelegt und bereits Pläne für die klinischen Studien erstellt, Freiwillige rekrutiert und andere relevante Arbeiten durchgeführt", berichtete Wang Junzhi, ein Wissenschaftler der Chinesischen Akademie für Ingenieurwissenschaften.
Gleichzeitig betonte er, dass die Sicherheit des Impfstoffs stets die höchste Priorität genieße: „Wissenschaftler auf dem Gebiet der Impfstoffe in China halten sich vollständig an die relevanten Gesetze und technischen Anforderungen. Auf der einen Seite geben sie alles und kämpfen gegen die Zeit, andererseits halten sie sich stets an die wissenschaftlichen Gesetze, um die Sicherheit und Wirkung von Impfstoffen zu gewährleisten und deren praktische Anwendung zu beschleunigen“, machte er klar.