Prognose-Bericht
IWF erwartet Erholung Chinas im 2. Quartal
Die Stadt Shanghai
Nachdem die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal aufgrund des COVID-19-Ausbruchs einen Rückschlag erlitten hatte, werde für das zweite Quartal eine Erholung erwartet, so ein Beamter des Internationalen Währungsfonds (IWF).
„Die Nachrichten über die weit verbreitete Wiedereröffnung von Unternehmen und die Rückkehr der Beschäftigten an ihre Arbeitsplätze lassen uns hoffen, dass wir im zweiten Quartal eine Erholung erleben werden", erklärte Kenneth Kang, stellvertretender Direktor für die Region Asien und Pazifik beim IWF, kürzlich in einem schriftlichen Interview mit Xinhua.
Unter dem Einfluss des COVID-19 schrumpfte Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal im Jahresvergleich um 6,8 Prozent, wie die am Freitag von Chinas Staatlichem Amt für Statistik veröffentlichten Daten zeigten.
In einem kürzlich veröffentlichten IWF-Bericht zur Prognose der Weltwirtschaftsentwicklung („World Economic Outlook Report“) heißt es, China sei eine der wenigen großen Volkswirtschaften, die in diesem Jahr eine wirtschaftliche Expansion erleben könnten. Für 2020 prognostiziert der IWF in dem Bericht einen Rückgang der Weltwirtschaft um 3 Prozent.
Die entwickelten Volkswirtschaften werden voraussichtlich um 6,1 Prozent schrumpfen, während die Schwellen- und Entwicklungsländer, deren Wachstumsniveau in der Regel deutlich über dem der entwickelten Volkswirtschaften liegt, dem Bericht zufolge um 1 Prozent schrumpfen werden.
Der IWF erwarte, dass sich die wirtschaftlichen Aktivitäten im Inland in der zweiten Hälfte dieses Jahres erholen werden, da die Vorschriften zur Virus-Eindämmung aufgehoben werden und die politischen Unterstützungsmaßnahmen an Stärke gewinnen würden, erläuterte Kang.
Da sich die Wirtschaftstätigkeit normalisiert und zu dem Trend zurückkehrt, der vor dem Virus-Ausbruch herrschte, wird sich auch Chinas Wirtschaftswachstum verbessern, machte Kang klar. Diese Aussichten seien jedoch von „Abwärtsrisiken" gefährdet, sagte er.
„Das Virus könnte zurückkehren und neue Eindämmungsmaßnahmen notwendig machen, die das Wachstum behindern würden", führte er aus. „Das globale Wachstum könnte sich weiter verlangsamen, da andere Länder weiterhin von der Pandemie betroffen sind".
Der IWF-Beamte betonte, dass die chinesischen Entscheidungsträger auf den Virus-Ausbruch stark reagiert hätten: „Sie haben gezielte Maßnahmen ergriffen, um das Virus einzudämmen, seine Auswirkungen auf die Wirtschaft abzuschwächen und die Erholung zu unterstützen. Dies war der richtige Ansatz."
Weiter sagte er: „Neben der Unterstützung für die medizinischen Reaktionsmaßnahmen sollten die fiskalischen Maßnahmen auf den Bemühungen aufbauen, die Wirtschaft wieder ins Gleichgewicht zu bringen und ein langfristiges nachhaltiges Wachstum zu fördern", forderte er.
Der IWF-Beamte schlug auch vor, dass China weiterhin zu globalen Lösungen zur Virus-Bekämpfung beitragen solle. Zu diesem Zweck sollte China seine Produktionskapazitäten für kritische medizinische Geräte erhöhen und die internationalen Bemühungen um einen Schuldenerlass für Länder mit niedrigem Einkommen unterstützen.
Er wies darauf hin, dass mehrere asiatische Länder, darunter auch China, den „Catastrophe Containment and Relief Trust" der IWF unterstützt hätten. Dieser sieht einen sofortigen Schuldenerlass für von der Krise betroffene einkommensschwache Länder vor.
Nach der jüngsten Prognose des IWF wird das Wachstum in Asien aufgrund der Pandemie im Jahr 2020 voraussichtlich 0 Prozent betragen – dies entspräche dem niedrigsten Wert seit den 1960er Jahren. Trotz der „bemerkenswerten Herabstufung", so Kang, sei Asien in besserer Verfassung als andere Regionen und könne sich schneller erholen.