China-Europa-Güterzüge mehr denn je gebraucht
Ein Güterzug mit dem Ziel Duisburg verlässt am 28. März 2020 Wuhan, die Hauptstadt der Provinz Hubei. (Foto/ China Daily)
Mit einem langen Pfiff verließ ein Zug mit 50 Containern voll mit Waren, darunter elektronische Geräte und Kleidung sowie Ausrüstung zur Virusbekämpfung, das ostchinesische Xiamen in Richtung Hamburg.
Der 2011 eingeführte Schienenverkehr zwischen China und Europa gilt als wichtiger Teil der Seidenstraßeninitiative zur Förderung des Handels zwischen China und den Ländern entlang der Route. Auch während der aktuellen Coronavirus-Pandemie ist der Dienst stets ein zuverlässiger Transportkanal geblieben.
„Wir konnten den geplanten Termin für die Lieferung von Waren auf dem Seeweg aufgrund von COVID-19 nicht einhalten. Dank des stabilen Betriebs der Güterzüge China-Europa kamen unsere Waren pünktlich in Europa an", sagte Wang Weidi, Leiter der Logistikabteilung von TPV Display Technology (Xiamen) Co Ltd.
Das Unternehmen habe im ersten Quartal dieses Jahres insgesamt 483 TEU (20-Fuß-Standardcontainer) an elektronischen Produkten über den Güterzugdienst exportiert. Das seien 19,6 Prozent mehr als im Vorjahr, so Wang. In den ersten drei Monaten dieses Jahres seien insgesamt 67 China-Europa-Güterzüge von Xiamen in der Provinz Fujian abgefahren und hätten dabei 6106 TEU an Gütern transportiert. Laut China Railway Nanchang Group Co Ltd. sind das 160 Prozent mehr als im Vorjahr.
Zhong Lei, Geschäftsführer der Xiamen International Railway Service Co Ltd., sagte, das Unternehmen habe die wöchentliche Anzahl der in Betrieb befindlichen China-Europa-Güterzüge seit März von vier auf sieben erhöht, um den Bedürfnissen der Kunden gerecht werden zu können.
Landesweit legten die China-Europa-Güterzüge im ersten Quartal dieses Jahres Daten der China State Railway Group Co Ltd. zufolge insgesamt 1941 Fahrten zurück und transportierten dabei Fracht mit einem Volumen von 174.000 TEU - 15 beziehungsweise 18 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Verbreitung von COVID-19 hat zu weltweiten Verkehrsbeschränkungen geführt. Da davon auch der Transport per Schiff und Flugzeug betroffen ist, haben die China-Europa-Güterzüge die Ausrüstung zur Epidemiebekämpfung wie Masken, Schutzanzüge und Beatmungsgeräte nach Europa transportiert. Vom ersten Zug mit Ausrüstung zur Epidemiebekämpfung am 21. März bis Ende März lieferten die China-Europa-Güterzüge insgesamt 333.800 Produkte mit einem Gesamtgewicht von 494 Tonnen nach Europa. Die meisten Fahrten gingen nach Italien, Deutschland, Spanien, Tschechien, Polen, Ungarn und in die Niederlande.
Anfang April gab das Handelsministerium ein Rundschreiben heraus, in dem es zu einer besseren Nutzung der China-Europa-Güterzüge aufrief, um den Handel und Konsum zu fördern.
Ding Changfa, ein Wirtschaftswissenschaftler der Universität-Xiamen, sagte, dass die China-Europa-Güterzüge in vielen Ländern fahren würden, da sie dank ihres segmentierten Transportmodells und der kontaktlosen Dienstleistungen nur begrenzt von der Pandemie betroffen seien. Seiner Meinung nach verfügen die China-Europa-Güterzüge deshalb auch über ein großes Potenzial für die Zeit nach der Epidemie, wenn die Wirtschaft sich erholt. Dieses Potenzial werde sowohl durch die globalen Anforderungen als auch durch Chinas beschleunigte Wiederaufnahme der Arbeit im Inland gefördert.