Bundesländer führen allmählich Maskenpflicht ein
Keine Empfehlung mehr, sondern Pflicht! Am Montag hat Sachsen als erstes Bundesland eine Maskenpflicht im Handel und Nahverkehr eingeführt. In den nächsten Tagen werden weitere Bundesländer nachziehen..
Obwohl das Maskentragen in Europa noch als ungewohnt empfunden wird, setzt es sich in Deutschland allmählich durch. Immer mehr Bundesländer haben in den vergangenen Tagen eine Mundschutzpflicht angekündigt. Sachsen hatte am vergangenen Freitag als erstes Bundesland eine Maskenpflicht für den öffentlichen Nahverkehr angeordnet, die seit diesem Montag gilt.
Noch in dieser Woche führen auch Sachsen-Anhalt (am Donnerstag) und Thüringen (Freitag) eine Maskenpflicht ein. In der kommenden Woche wollen weitere Länder ebenfalls eine Maskenpflicht einführen – darunter auch Berlin, Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg. Derzeit ist in zehn der 16 Bundesländer das Tragen von Alltagsmasken oder ersatzweise Schals vorgeschrieben. Von Land zu Land gibt es bei der Ausgestaltung der Maskenpflicht jedoch unterschiedliche Vorgaben – Bußgelder für Verstöße gegen die jeweiligen Maskenpflichten sind bislang nicht bekannt.
In Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland Pfalz und Saarland ist bisher mit wenigen Ausnahmen wie zum Beispiel Potsdam und Münster keine Maskenpflicht geplant.
Am Mittwoch hatten die Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel nach intensiven Diskussionen mitgeteilt, dass es zunächst keine generelle bundesweite Maskenpflicht geben werde. Das Tragen von sogenannten Alltagsmasken im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel hatten sie jedoch „dringend“ empfohlen. Auch das Robert-Koch-Institut in Berlin empfiehlt inzwischen das Maskentragen dort, wo der physische Abstand von mindestens 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann.
Die Bundesregierung rechnet in der Corona-Krise mit einem Bedarf von acht bis zwölf Milliarden Atemschutzmasken pro Jahr. Diese Zahl sei nötig, „wenn wir allen Menschen in Deutschland das Arbeiten, Einkaufen und Busfahren mit Mundschutz ermöglichen möchten", sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier der Bild am Sonntag.
Wo kann man einen Mundschutz bekommen? Die FFP-Masken, die weltweit knapp sind, werden in Deutschland vor allem für medizinisches Pflegepersonal und Ärzte vorbehalten. In der Bevölkerung werden zumeist Alltagsmasken empfohlen. Dass es notfalls auch reiche, sich einen Schal über das Gesicht zu ziehen, ist immer wieder zu hören, auch von Kanzlerin Merkel. Ein selbstgenähter Mund-Nasen-Schutz sollte nach dem Tragen bei 60 Grad gewaschen werden, raten die Virologen, die gleichzeitig davor warnen, von solchen Schutzvorrichtungen einen vollständigen Schutz zu erwarten.