US-Ökonom
Chinas Erholung wird auch Weltmärkte beleben
Anwohner kaufen in einem Supermarkt in Wuhan Lebensmittel.
Da China vor anderen Teilen der Welt aus dem sogenannten „Lockdown“ herauskomme, werde es bereits im zweiten Quartal einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben. Dieser wiederum werde auch die Märkte im Ausland beleben, erklärte ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler.
„Die Produktion wird sich im zweiten Quartal und für den Rest des Jahres deutlich erholen", sagte Jeffrey Sachs, ein renommierter Wirtschaftsprofessor an der Columbia-Universität und leitender Berater der UN, kürzlich in einem schriftlichen Interview mit Xinhua.
Unter dem Einfluss der COVID-19 schrumpfte Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal im Jahresvergleich um 6,8 Prozent, wie Chinas Staatliches Amt für Statistik letzte Woche mitgeteilt hatte.
Diese Zahl sei „keine Überraschung ", sagte Sachs, denn China habe den Lockdown im ersten Quartal vor Europa und den USA durchgeführt und habe daher auch den Abschwung zuerst erlitten.
„Es (China) kommt auch vor Europa und den USA aus dem Lockdown heraus und wird daher im zweiten Quartal eine teilweise Erholung erleben, während Europa und die USA einen sich verstärkenden Rückgang erleben", erläuterte er.
Jetzt kehre die Produktion zurück, und das tägliche Leben bewege sich auf eine „neue Normalität" zu. Dies sei jedoch sicherlich nicht die „alte Normalität", schränkte er ein.
Sachs sagte, dass Chinas teilweise Erholung auch die Auslandsmärkte für Lebensmittel, Rohstoffe und einige Fertigwaren beleben werde, solange die Lieferketten weiterhin ordnungsgemäß funktionieren. Der Wirtschaftswissenschaftler forderte China auf, Maßnahmen zu ergreifen, um das reibungslose Funktionieren der globalen Lieferketten zu gewährleisten und „so weit wie möglich" die Binnennachfrage durch Infrastrukturinvestitionen anzukurbeln. Dies würde wiederum auch die weltweite Nachfrage nach Gütern befeuern.
„Die wirtschaftliche Erholung Chinas wird letztlich davon abhängen, ob es einem großen Teil der Welt gelingt, die Epidemie auf kohärente Weise zu überwinden", machte er klar.
Sachs empfahl China, „sehr eng mit den asiatischen Nachbarn zusammenzuarbeiten", um eine Region zu schaffen, in der „COVID-19 fest unter Kontrolle ist und der Handel wieder aufgenommen wird". Weiter betonte er: „Dies ist eine wichtige Zeit für ASEAN+3, um wirtschaftlich zu arbeiten, da alle Länder von ASEAN+3 die Chance haben, die Epidemie einzudämmen und die ostasiatische Wirtschaft am Laufen zu halten.“
Der Begriff „ASEAN+3" bezieht sich auf den Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN), plus die drei Länder China, Japan und Südkorea.
„Ostasien ist das Produktionszentrum der Weltwirtschaft, und es kann und sollte zuerst wiederbelebt werden", machte Sachs klar. „Das wäre ein gewaltiger Aufschwung für die ganze Welt."
China solle sich auch mit der Europäischen Union (EU) treffen, um eine „makroökonomische und strukturelle Zusammenarbeit" zu erörtern. Er riet beiden Seiten dazu, bei der Pandemie-Eindämmung zusammenzuarbeiten und Afrika mehr Unterstützung anzubieten.
Sachs, Direktor des Center for Sustainable Development an der Columbia-Universität, empfahl überdies, dass beide Seiten auch eine Vernetzung des sogenannten „Green Deal“ der EU und Chinas Seidenstraßeninitiative anstreben sollten. Dies könnte einen „Rahmen" für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie bilden.
„China und die USA sollten natürlich Schuldzuweisungen vermeiden und eine Zusammenarbeit anstreben", sagte Sachs. „Dies ist der einzige sichere und vernünftige Weg aus der gegenwärtigen Krise.