Chinas digitale Wirtschaft im Aufwind

27.04.2020

 

Während die Zahl der Kunden in den Geschäften aufgrund von COVID-19 deutlich abgenommen hat, haben die Geschäfte im Haining-Lederzentrum („Haining Leather Center“) in Hangzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang einen erstaunlichen Anstieg bei den Bestellungen verzeichnet, da sie ihre Geschäfte online weiterführen.

 

Das Haining-Zentrum gehörte zu den ersten Einkaufszentren im Jahr 2018, die das große Potenzial der digitalen Marketingstrategien des chinesischen E-Commerce-Giganten Alibaba witterten. Die schnelle Reaktion des Einkaufszentrums auf den jüngsten Livestreaming-Boom hat den durch die Epidemie gelähmten Einzelhändlern nun einen Rettungsanker verschafft.

 

Während die meisten Kunden ihr Zuhause nicht verlassen, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern, ist die Nachfrage im Online-Shopping-Sektor in die Höhe geschnellt. Dadurch ist die digitale Wirtschaft zu einer neuen Triebkraft für Chinas Wirtschaft geworden.

 

Nach Angaben des Staatlichen Amts für Statistik beliefen sich die Online-Einzelhandelsumsätze mit physischen Gütern in diesem Zeitraum landesweit auf mehr als 1,85 Billionen Yuan (261 Milliarden US-Dollar), was einem Anstieg von 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht und 23,6 Prozent des gesamten Einzelhandelsverkaufs von Konsumgütern ausmacht.

 

Iflytek Co. Ltd., Chinas führendes Unternehmen für künstliche Intelligenz, sagte, die Nachfrage nach Online-Bildungsangeboten und Telemedizin (Diagnostik und Therapie unter Überbrückung einer räumlichen/zeitlichen Distanz zwischen Arzt und Patient) sei inmitten der Epidemie stark angestiegen. Das Unternehmen habe über 15 Millionen Schülern und Lehrern aus mehr als 6500 Schulen in ganz China Online-Bildungsdienste zur Verfügung gestellt, sagte Liu Qingfeng, Vorsitzender von Iflytek.

 

Laut Wu Hao, einem Beamten der Nationalen Kommission für Entwicklung und Reform, hat die Epidemie den Geschäftsinhabern die großen Vorteile der digitalen Transformation noch deutlicher vor Augen geführt. Moderne Technologien wie Big Data, mobiles Bezahlen und E-Commerce hätten demnach eine wesentliche Rolle bei der Wiederaufnahme der Arbeit und Geschäfte gespielt.

 

Auch die traditionellen Industrien haben ihre Bemühungen verstärkt, dem Trend zu folgen. Liuguo Chemical Industry in Tongling in der ostchinesischen Provinz Anhui verwendet seit 2018 Cloud-Daten, das Internet der Dinge und intelligente Algorithmen zur Berechnung des Materialverbrauchs und sticht mittlerweile unter den Herstellern von Phosphordüngerverbindungen in der Branche hervor.

 

Zahlen der China Academy of Information and Communications Technology (CAICT) zeigen, dass die Wertschöpfung von Chinas industriellem Internet-Sektor im Jahr 2020 voraussichtlich 3,1 Billionen Yuan erreichen wird - 2,9 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts.

 

Gleichzeitig werden weitere Maßnahmen zur Förderung der digitalen Transformation von Schlüsselindustrien vorgeschlagen und der Aufbau neuer digitaler Infrastrukturen beschleunigt, um die Entwicklung von 5G, Datenzentren und dem industriellen Internet zu fördern, sagte das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie.

 

Liu Duo, Präsident der CAICT, sagte, 5G sei entscheidend für die digitale Transformation in vielen Sektoren, um die Innovation zu fördern sowie das Wachstum der Wirtschaft und die Entwicklung der Gesellschaft zu unterstützen. Die Zahlen des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie zeigen auch, dass bis Ende Februar landesweit etwa 164.000 5G-Basisstationen errichtet wurden und die Abdeckung des 5G-Netzes weiter stetig ausgebaut wird. Bis Ende des Jahres sollen landesweit mehr als 600.000 Stationen gebaut werden.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,digitale Wirtschaft ,COVID-19