Wuhan unterzieht sämtliche seiner elf Millionen Einwohner einem Nukleinsäuretest. Dadurch soll die Zahl der symptomlosen Träger des COVID-19-Virus ermittelt und eine Blaupause geschaffen werden, die auf andere Städte des Landes ausgedehnt werden kann. Die Behörden hoffen auch, dass dadurch eine zweite Infektionswelle vermieden werden kann.

Der Test begann am Mittwoch und wird bis zum 20. Mai andauern. Zuletzt waren im Wuhaner Bezirk Dongxihu sechs neue Infektionsfälle aufgetreten. Die Einwohnerin Wang aus dem Bezirk Qiaokou sagte der Global Times am Donnerstag, dass das örtliche Gemeindekomitee den Test im Gemeinschaftsgarten durchgeführt habe. „Der Test hat nur 15 Minuten gedauert. Ich habe mich im Garten in die Warteschlange gestellt, dann entnahm eine Krankenschwester eine Probe aus meinem Hals und schon war alles geschafft“, sagte sie.

Ihre Ergebnisse hat sie noch nicht überprüft. Sie sagte, dies sei ihr zweiter Test gewesen. Der erste sei erfolgt, nachdem sie im vergangenen Monat ihre Arbeit wieder aufgenommen habe. Die Testergebnisse erhält sie innerhalb von 24 Stunden über eine App.

Einige Anwohner berichteten, dass sie sich durch die Tests sicherer fühlen, doch sorgen sie sich auch, dass es möglicherweise nicht genug Mediziner und Nukleinsäuretestkits gebe. Wang sagte, sie habe einige Gemeinden gesehen, die Krankenschwestern für die Tests rekrutieren.

Peng Zhiyong, Direktor der Intensivstation des Zhongnan-Krankenhauses der Universität von Wuhan, sagte der Global Times am Donnerstag, dass sein Krankenhaus alle Patienten teste und jeder von ihnen zweimal einem Nukleinsäuretest unterzogen werde. Durch die Tests könne man den Menschen ein sicheres Gefühl geben, da sich viele sich Sorgen machen, dass die Epidemie in der Stadt wiederaufflammen könnte.

Wang Peiyu, stellvertretender Leiter der Schule für öffentliche Gesundheit der Universität Peking, sagte der Global Times, dass die Tests in Wuhan wichtig seien, um den Anteil der infizierten Bevölkerung in der am stärksten betroffenen Region des Landes abzuschätzen, insbesondere um die Zahl der asymptomatischen Träger herauszufinden.

„Wir wissen immer noch nicht viel über die asymptomatischen Infektionen. Es ist möglich, dass diese stillen Träger eine große Anzahl von Gemeinden infizieren“, sagte Wang. Die Testergebnisse in Wuhan könnten eine Referenz für andere Provinzen und Städte sein, um den Anteil der Infizierten an der Gesamtbevölkerung abzuschätzen und die Präventions- und Kontrollmaßnahmen entsprechend anzupassen.