Antikörpertests: Coronavirus bereits im Dezember 2019 in den USA?
Zwei Bewohner des County (Landkreis) Snohomish im US-Bundesstaat Washington wurden positiv auf Antikörper gegen das neuartige Coronavirus getestet, nachdem sie im Dezember 2019 - mehrere Wochen vor dem ersten bestätigten COVID-19-Fall in den USA Mitte Januar - Symptome gezeigt hatten, die denen von COVID-19 ähneln.
Berichten zufolge entwickelte eine der Bewohner kurz nach Weihnachten des vergangenen Jahres Symptome wie trockenen Husten, Fieber und Körperschmerzen. Nachdem sie medizinische Hilfe aufgesucht hatte, verbesserte sich ihr Zustand wieder. Zu diesem Zeitpunkt war in den USA noch kein COVID-19-Patient und kein Verdachtsfall gemeldet worden. Die Patientin erfuhr kürzlich von ihrem Hausarzt, dass ihr Bluttest positiv auf neuartige Coronavirus-Antikörper reagiert habe, wie die Seattle Times berichtete.
Der Antikörpertest gibt zwar keine Aussage darüber, wann die Patientin dem Virus ausgesetzt war, doch die Testergebnisse der beiden Patienten zusammen mit ihren Symptomen vom vergangenen Dezember scheinen der Definition von COVID-19 zu entsprechen, die von der US-Seuchenschutzbehörde (CDC) formuliert wurde.
„Sie gelten als 'wahrscheinlich'", berichtete Heather Thomas, eine Sprecherin des Gesundheitsamts des Landkreis Snohomish, am Donnerstag in einer E-Mail an die Seattle Times. Beide Patienten seien nicht in den Fallzahlen enthalten, die ab dem 20. Januar berichtet werden.
Dr. Chris Spitters, Gesundheitsbeauftragter des Gesundheitsamts in Snohomish, erklärte in einer Telebriefing-Sitzung mit Reportern am Freitag, es sei auf Basis dieser Antikörpertests und anderer im ganzen Land angemessen, davon auszugehen, dass das Virus in den USA bereits vor Januar aufgetreten ist.
„Aber wir können das nicht mit 100-prozentiger Sicherheit sagen", schränkte der Gesundheitsbeamte ein. „Ich denke, das ist einfach das wahrscheinlichere Szenario."
Spitters sagte, dass sich die Atemwegssymptome jedes Falles im vergangenen Dezember mit anderen Krankheiten überschnitten hätten, und fügte hinzu, dass es möglich sei, dass kein Patient damals COVID-19 hatte, aber später zu einem milden oder asymptomatischen Fall wurde, der dann zu den positiven Antikörpertestergebnissen führte.
Insgesamt gebe es derzeit 35 solcher „wahrscheinlicher" Fälle. Diese Zahl basiere auf den positiven serologischen Antikörpertests von Bewohnern, die zuvor dem Virus ausgesetzt waren.