Trump nimmt Malariatabletten zum Schutz vor COVID-19

19.05.2020


US-Präsident Donald Trump hat gegenüber Journalisten erklärt, dass er "seit eineinhalb Wochen" täglich ein Medikament, Hydroxychloroquine, und zur Nahrungsergänzung Zink zu sich nehme. Sein Arzt habe ihm dazu nicht angeraten, er selbst habe diese Medikamentation vom Arzt des Weißen Hauses verlangt. Die Frage nach Nebenwirkungen beantwortete Trump negativ: "Alles was ich ihnen sagen kann, ist, dass es mir gut geht."


Einige bekannte Ärzte der USA haben ihrer Sorge Ausdruck verliehen, dass aus Trumps Beispiel geschlossen würde, dass der Einsatz dieses Medikaments sicher sei. "Es gibt keinen Beweis dafür, dass Hydroxychloroquine für die Behandlung oder die  Vorbeugung von COVID-19 geeignet ist," sagt Dr. Patrice Harris, Präsidentin der American Medical Association. Hydroxychloroquine könne sogar bei gesunden Menschen ernsthafte Herzrhythmusstörungen auslösen, sagt Dr. David Aronoff, Chefarzt für Infektionskrankheiten am Vanderbilt University Medical Center in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee.


Dennoch hat sich Trump wiederholt für die Anwendung des Medikaments ausgesprochen, mit oder ohne die Verstärkung durch die Einnahme des Antibiotikums Azithromycin. In keiner umfassenden klinischen Studie konnte bislang der Nachweis erbracht werden, dass dieses Medikament sicher oder wirkungsvoll für die Behandlung von COVID-19 in Anwendung gebracht werden kann. In zwei großen Testreihen, an denen vor kurzem jeweils rund 1.400 Patienten in New York teilgenommen haben, konnten keine positiven Effekte durch Hydroxychloroquine festgestellt werden. Zwei weitere Untersuchungen, die letzten Donnerstag in der medizinischen Fachzeitschrift BMJ veröffentlicht wurden, kamen zu demselben Ergebnis.


Eine dieser Studien wurde von französischen Forschern durchgeführt. Im Rahmen der Untersuchung wurden 84 Patienten im Krankenhaus das Mittel verabreicht, während bei 97 Probanden nur die übliche Behandlung erfolgte. Hinsichtlich des Todesrisikos, der Schwere des Krankheitsverlaufs und der Notwendigkeit des Einsatzes von Intensivmedizin gab es in beiden Gruppen keine Unterschiede. Eine weitere Studie wurde in China durchgeführt: 150 Krankenhauspatienten mit leichten und mittelschweren Symptomen wurden zufällig ausgewählt und entweder mit Hydroxychloroquine oder den üblichen Methoden behandelt. Das Medikament hatte keine Wirkung hnsichtlich der Linderung oder des Zeitverlaufs der Erkrankung, führte aber zu mehr Nebenwirkungen.


Im April starteten die National Institutes of Health (NIH) eine Studie, bei der bei 500 Krankenhausinsassen mit COVID-19 Hydroxychloroquine und Placebos zum Einsatz kommen. Letzte Woche setzte eine Studie der NIH ein, in deren Rahmen bei 2.000 US-Bürgern festgestellt werden soll, ob Hydroxychloroquine in Verbindung mit Azithromycin die Einweisung ins Krankenhaus oder den Tod von Menschen vermeidet, die mit leichten bis mittleren Symptomen wie Fieber, Husten oder Kurzatmigkeit konfrontiert sind.


Die Verschreibung von Hydroxychloroquine ist in den Vereinigten Staaten im März im Jahresvergleich um rund 80 Prozent auf 830.000 Rezepte angestiegen. Dies geht aus Zahlen des Unternehmens für Medizinstatistik IQVIA hervor. Dieser sprunghafte Anstieg erfolgte noch bevor die US-Bundesregierung rund dreißig Millionen Dosen des Medikaments für den strategischen Arzneimittelvorrat der USA aufgrund von Spenden der Pharmaindustrie aus dem Ausland erhalten hat. Seither werden landesweit Millionen dieser Tabletten an amerikanische Krankenhäuser ausgeliefert, wo sie bei der Behandlung von COVID-19 Patienten zum Einsatz kommen.


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Donald Trump,Hydroxychloroquine,Nahrungsergänzung,Nebenwirkungen,COVID-19