Studie
Chinesische Forscher stellen Wirksamkeit von Malaria-Medikament in Frage
Die jüngste klinische Studie chinesischer Forscher könnte Ärzte und Patienten weltweit enttäuschen, die auf die Wirksamkeit von Hydroxychloroquin oder HCQ, einem Malaria- und Entzündungshemmer, der in mehreren Ländern zur Behandlung von Covid-19-Fällen eingesetzt wurde, hoffen.
Die randomisierte kontrollierte klinische Studie, die in 16 ausgewiesenen chinesischen Krankenhäusern zur Behandlung von Covid-19-Fällen durchgeführt wurde, zeigte, dass die Anwendung des Medikaments die Beseitigung des Virus bei leicht und mäßig kranken Patienten nicht beschleunigte.
Es war die weltweit erste multizentrische Studie dieser Art zur Beurteilung der Wirksamkeit von HCQ bei der Behandlung neuartiger Coronavirusinfektionen, die in einer medizinischen Fachzeitschrift veröffentlicht wurde. Das British Medical Journal veröffentlichte am Freitag einen Artikel zur Studie.
„Im Vergleich zur Standardbehandlung trug die Anwendung von HCQ bei Covid-19-Patienten weder zu einem negativen Testergebnis des Virus bei, noch verkürzte es die Dauer der Krankheit. Zudem gibt es eine höhere Inzidenzrate von unerwünschten Arzneimittelwirkungen“, sagte Xie Qing, Direktorin der Abteilung für Infektionskrankheiten am Ruijin-Krankenhaus, das der medizinischen Fakultät der Shanghai Jiaotong-Universität angegliedert ist, welche die multizentrische Forschung leitete.
Ihr zufolge unterstützt das Ergebnis der Studie nicht die Anwendung des Medikaments, das sich zuvor durch In-vitro-Tests als wirksam zur Hemmung des neuartigen Coronavirus erwiesen hat und von mehreren Ländern, darunter von Frankreich und den Vereinigten Staaten, zur Behandlung von Covid-19-Patienten zugelassen worden ist.
In der chinesischen Studie wurden 150 Patienten in zwei Gruppen randomisiert. Die Hälfte von ihnen wurde nach der nationalen Behandlungsleitlinie behandelt, die andere Hälfte erhielt eine zusätzliche Hochdosis von HCQ: 1.200 Milligramm des Medikaments für die ersten drei Tage und 800 mg für die restlichen Tage.
Die Forschungsergebnisse zeigten, dass die Rate, mit der sich das Virus zwischen den beiden Gruppen negativ veränderte, nach 28 Tagen nur geringe Unterschiede – 85,4 Prozent beziehungsweise 81,3 Prozent – aufwies.
„Darüber hinaus stellten wir fest, dass die Patienten in den beiden Gruppen keinen statistischen Unterschied in der mittleren Anzahl der Tage zeigten, an denen ihre klinischen Symptome gelindert wurden“, sagte Xie.
Die Forscher gaben an, dass die Rate der unerwünschten Arzneimittelwirkungen in der mit HCQ behandelten Gruppe 30 Prozent betrug und damit höher war, als die neun Prozent der Vergleichsgruppe. Die unerwünschten Reaktionen waren hauptsächlich Durchfall und Erbrechen.
Qu Jieming, Parteisekretär des Ruijin-Krankenhauses, sagte, dass die Teilnehmer nach einem Median von 16,6 Tagen, an denen sie Symptome zeigten, in die Studie aufgenommen wurden. Die Forschung habe Erkenntnisse für mögliche zukünftige Studien geliefert, um die Wirksamkeit des Medikaments zu testen, wenn es zu einem früheren Zeitpunkt angewendet wird.