Chinesische Abgeordnete haben vorgeschlagen, dass die drei nordöstlichen Provinzen des Landes die Familienplanungspolitik aufheben, um die steigenden Altersdurchschnitt in der Bevölkerung auszugleichen. Bevölkerungsexperten und Netizens geht dieser Vorschlag jedoch nicht weit genug, da keine Maßnahmen gegen die Abwanderung von Fachkräften enthalten sind, der durch die stagnierende Wirtschaft ausgelöst wird.

Chen Xiangqun, ein Delegierter des Nationalen Volkskongresses (NVK) und stellvertretender Vizegouverneur der Provinz Liaoning, schlug vor, die Familienplanungspolitik in den Provinzen Liaoning, Jilin und Heilongjiang aufzuheben und die Investitionen in Kinderbetreuung und Vorschulerziehung zu erhöhen.

Auch Liu Hong, Präsident der Dalian-Universität für Fremdsprachen, schlug Subventionen und Steuersenkungen vor, um Paare zu mehr Kindern zu ermutigen. Die Bevölkerungszahl in Liaoning fiel im Jahr 2019 um 43,5 Millionen. Ein Viertel der Menschen dort ist älter als 60 Jahre.

In China wurden im vergangenen Jahr offiziellen Daten zufolge 580.000 Kinder weniger geboren als im Jahr 2018. Dies ist das dritte Jahr in Folge, in dem die Geburtenzahl trotz Aufhebung der Ein-Kind-Politik sinkt.

Unterstützer vertreten die Ansicht, dass die Geburtenbeschränkungen landesweit vollständig aufgehoben werden sollten, andere schlagen eine Drei-Kind-Politik vor. Dadurch sollen junge Menschen ermutigt werden, mehr Kinder zu bekommen.

Doch neben der Abwanderung von Fachkräften steht Liaoning noch vor einem weiteren Problem: einer stagnierenden Wirtschaft. „Selbst wenn Menschen in der Region geboren werden, arbeiten sie lieber in größeren Städten und den Küstenregionen“, schrieb ein Nutzer auf Sina Weibo. Alle drei Provinzen verzeichneten langsamere Wachstumsraten des Bruttoinlandsproduktes als der Landesdurchschnitt und das BIP pro Kopf fiel.

Zhai Zhenwu, der Präsident der School of Sociology and Population Studies an der Renmin-Universität von China sagte der Global Times, dass die Fertilitätsrate von Frauen in den drei nordöstlichen Provinzen seit längerer Zeit niedrig ist und bei 1,2 Kindern pro Frau stagniert, deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 1,6 bis 1,7.