Markt- und Straßenhändler in ganz China erleben gerade ein Comeback. Diesmal sind sie mit neuen digitalen Fähigkeiten ausgestattet, die für die Navigation in dem riesigen Verbrauchermarkt unerlässlich sind.

Um die Läden des Tante-Emma-Einzelhandels wiederzubeleben, die Inlandsausgaben anzukurbeln und die Beschäftigung zu stabilisieren, leisten die führenden E-Commerce-Plattformen des Landes Hilfe und bieten Dienstleistungen an, die von der Unterstützung beim Inventar bis hin zu Finanzierungen reichen, die durch verschiedene Technologien unterstützt werden.

Die inländische Großhandelswebseite 1688.com zählt zur ersten Gruppe von Tech-Playern auf dem Markt, die solche Angebote unterbreiten. Im Mittelpunkt steht das Bestreben, Straßenhändler direkt mit den Fabriken zu verbinden, anstatt auf Zwischenhändler zurückzugreifen. Dies spart den Händlern Zeit und Geld.

Nach Angaben des Geschäftsführers Wang Hai hat es die hohe Zahl der Kleinhändler geschafft, bei den Preisverhandlungen die Oberhand zu gewinnen. Die Hersteller sind eher zu Massenproduktion geneigt, da die Skaleneffekte eine Win-Win-Situation schaffen.

Die gefragtesten Artikel auf den Märkten sind nach Angaben des Unternehmens beispielsweise Güter des täglichen Bedarfs, Unterwäsche, digitale Geräte und Schönheitsprodukte. Die leidenschaftlichsten Käufer kommen aus den Provinzen Guangdong, Zhejiang und Jiangsu.

Im Finanzsektor bietet Alibaba, der Mutterkonzern von 1688, zinslose Darlehen im Umfang von 70 Milliarden Yuan an, mit denen qualifizierte Händler Artikel in größeren Mengen kaufen können. Die Risikoanalyse übernimmt der Schwesterdienst Mybank.

Auch Ministerpräsident Li Keqiang hat die Entwicklung von Märkten und Tante-Emma-Läden gefordert und betont, dass sie als wichtige Mittel zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Belebung des Wachstums in China dienen. Märkte, Unternehmen und einzelne Kaufleute würden uneingeschränkt von der Regierung unterstützt, sagte er kürzlich bei einem Besuch in Yantai, Provinz Shandong.

Auch das E-Commerce-Unternehmen JD.com hat angekündigt, die Qualität im Handel sicherzustellen und jedem Standinhaber ein Darlehen in Höhe von 100.000 Yuan versprochen, um die Bestände wieder aufzufüllen.

Um die Beschäftigungssituation zu stabilisieren, kündigte JD zudem an, Arbeitsplätze zu schaffen, die flexible Arbeitszeiten oder Arbeit im Home Office ermöglichen. Bei Stellen in den Bereichen Logistik, Lieferung, Lagerverwaltung und Verpackung erhalten Menschen aus Armutsregionen den Vorrang.

Das Projekt „Night Shopping Partners“ des Einzelhändlers Suning berechtigt Betreiber von Nachtständen die kostenlose Nutzung von Kühlketten in nahe gelegenen Carrefour-Läden. Suning hat im vergangenen Jahr eine Beteiligung von 80 Prozent an der Einzelhandelskette erworben. 

Neben der Unterstützung mit Waren, einem zwei Milliarden Yuan schweren Fonds für Startups und günstigen Darlehen versprach das Unternehmen auch den freien Zugang zu Livestreaming, Training und Subventionen in Höhe von einer Milliarde Yuan.