Ein Impfstoff gegen COVID-19 für Notfall-Situationen werde hoffentlich bis zum Herbst oder bis Ende dieses Jahres verfügbar sein, sagte Chinas führender Experte für Atemwegserkrankungen, Zhong Nanshan, am Samstag während eines Live-Streamings.

Sechs Impfstoffkandidaten gegen das neuartige Coronavirus befänden sich in China derzeit in der klinischen Testphase, erklärte Zhong. Impfungen im großen Maßstab seien nach wie vor die wichtigste Methode, um eine sogenannte Herdenimmunität gegen das neuartige Coronavirus zu erreichen. Es könnte allerdings etwa ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen, um dieses Ziel zu erreichen. Sollte man stattdessen jedoch versuchen, sich dieser Herdenimmunität nur durch natürliche Infektionen zu nähern – also Ansteckungen ohne jegliches Eingreifen durch beispielsweise einen Impfstoff –, könnte das zum Tod von etwa sieben Prozent der Weltbevölkerung führen: ein Preis, der viel zu hoch sei, machte Zhong klar.

Die chinesischen Behörden hatten zuvor bekannt gegeben, dass fünf im Inland entwickelte Impfstoffkandidaten in die klinische Testphase eingetreten seien. Nach Informationen, die am 2. Juni auf der Website der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aktualisiert wurden, wird der sechste Kandidat gemeinsam von der chinesischen Firma Fosun, dem deutschen Unternehmen BioNTech und dem US-amerikanischen Arzneimittelhersteller Pfizer entwickelt.

Am Sonntag hatte Wang Zhigang, der Direktor des chinesischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie, auf einer Pressekonferenz zur Veröffentlichung des Weißbuchs über Chinas Bekämpfung von COVID-19, bereits angekündigt, dass China einen Impfstoff, sobald er erfolgreich auf den Markt gebracht worden ist, als globales öffentliches Gut behandeln werde. Überdies sei China bereit, die internationale Zusammenarbeit zu fördern. Zu diesem Ziel forderte er auch die restliche internationale Gemeinschaft zu noch mehr globaler Kooperation auf.