Biowaffen-Theorie zum Ursprung des Coronavirus wurde durch Bots verbreitet

12.06.2020

Die Coronavirus-Pandemie wurde auf sozialen Medien von einer "Infodemie" der Desinformation und einer Verschwörungstheorie über angebliche chinesische Biowaffen begleitet. Zu dieser Einschätzung sind Forscher aus Australien gelangt.



Am 1. Juni wurde vom Australia Institute, einem unabhängigen Thinktank aus Canberra, unter dem Titel "Like a virus: the coordinated spread of coronavirus disinformation" eine Studie veröffentlicht, die in Zusammenarbeit mit der Queensland University of Technology entstanden ist. Die Untersuchung hat herausgefunden, dass durch zahlreiche durch Bots gesteuerte Accounts in den sozialen Medien das Gerücht gestreut worden sei, dass es sich beim Coronavirus um "eine von China geschaffene Biowaffe" handele.


Die Studie untersuchte 2,6 Millionen Tweets mit Bezug auf das Coronavirus und deren 25,5 Millionen Retweets, die Ende März 2020 lanciert worden sind. Dabei wurden 5.752 Accounts identifiziert, die 6.559-mal aus kommerziellen oder politischen Gründen Desinformation über das Coronavirus verbreitet haben.


Bei der Analyse der koordinierten Bemühungen zur Verbreitung der Verschwörungstheorie über eine angeblich chinesische Biowaffe haben die Forscher herausgefunden, dass es sich ursprünglich um 882 Tweets gehandelt habe, die 18.498-mal retweeted und 31.783-mal mit "Gefällt mir!" versehen worden seien, wobei geschätzt fünf Millionenmal Twitter-User angesprochen wurden. Die Meldungen wurden vorwiegend von pro-Trump, konservativen und/oder QAnon Accounts verbreitet.


In der Studie heißt es, dass es im frühen Stadium der Coronavirus-Pandemie erwiesenermaßen eine koordinierte Verbreitung der "China Biowaffenverschwörung" durch pro-Trump, republikanische und verwandte Netzwerke von Accounts gegeben habe. Viele dieser Accounts sind höchstwahrscheinlich automatisierte oder Bots-Accounts, die von Computern, nicht von Menschen gelenkt sind. Diese Accounts "retweeten innerhalb von Sekunden identische Inhalte, die mit dem Coronavirus zu tun haben".


"Das entspricht nicht dem Verhalten menschlicher Nutzer," so Rod Campbell, Forschungsdirektor beim Australia Institute, am Mittwoch gegenüber Xinhua.


Die Verschwörungstheorie kam im Januar 2020 auf, gleichzeitig mit der Behauptung, dass das Coronavirus eine artifiziell hergestellte Biowaffe sei, die von der chinesischen Regierung im Wuhan-Institut für Virologie produziert werde. In der Studie heißt es, dass "es bis zum heutigen Tag keinen wissenschaftlichen Beweis zur Stützung dieser These gibt, die von der WHO und anderen führenden Gesundheitsorganisationen kritisiert wird".


Die Studie der Australier stellt fest, dass die koordinierten, inauthentischen Aktivitäten die Sorgen, Ängste und Vorurteile normaler Nutzer von sozialen Medien befeuern, wodurch diese Nutzer für die weitere Verbreitung der Verschwörungstheorie instrumentalisiert werden können.


"Dies kann nicht zielführend für koordinierte Bemühungen im Kampf gegen das Coronavirus sein. Es tut den diplomatischen Beziehungen und den Kontakten zwischen Gesundheitseinrichtungen alles andere als gut," meint Rod Campbell.


Die Studie ruft Regierungen, die Zivilgesellschaft und die Betreiber von Internetplattformen dazu auf, koordinierte Desinformationskampagnen aufzuspüren und den ausgelösten Schaden zu begrenzen.


"Wir müssen die digitale Literarizität in der Bevölkerung fördern und durch Schulungsprogramme und Regierungskampagnen die Menschen in die Lage versetzen, lächerliche Theorien zu erkennen und zu lernen, sie zu ignorieren und bei Debatten im Internet zu einem zivilisierterem Umgang miteinander zu gelangen," sagt Campbell.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Biowaffen,Coronavirus,Australien