Meister für Mikrobeschriftung auf Haaren

17.06.2020


In den vergangenen drei Monaten während der COVID-19-Epidemie beschäftigte sich der 72-jährige Kunsthandwerkmeister Pan Qihui in besonderer Weise mit der Kalligraphie und Malerei. So hat er zum Beispiel ein Fragment eines Mammutzahns, das so groß wie ein Reiskorn ist, mit einem Text über die Epidemiebekämpfung mit sage und schreibe 60 Schriftzeichen beschriftet.


Pan Qihui betreibt ein kleines Mikrobeschriftungsstudio in der südwestchinesischen Stadt Chongqing. Von klein auf malt er gerne und schreibt gerne Kalligraphie. Früher arbeitete er als Sportlehrer. Im Jahr 1972 begann er, von einem Volksmeister die Mikrobeschriftung zu lernen und trainierte täglich bis tief in die Nacht. Innerhalb von fünf Jahren konnte er über 500 Schriftzeichen in eine weniger als ein Zentimeter große Fläche eingravieren.



Früher hatten die Mikrobeschriftungswerke meistens nur eine Farbe. Pan Qihui ist jedoch der Meinung, dass farbenfrohe Werke feiner und schöner sind. Er hat einen besonderen Gravierstichel erfunden und macht seine Werke bunter.



Im Jahr 2005 hat Pan von einem Freund ein kleines Pipa-Modell mit einer Länge von ungefähr acht Zentimetern geschenkt bekommen. Das kleine Modell, das dem traditionellen chinesischen Musikinstrument Pipa nachempfunden ist, hat keine Saiten. Pan kam plötzlich auf die Idee, dass er das Modell mit weißen Haaren als Saiten bestücken könne. Diese Haarsaiten wollte er dann noch mit dem Gedicht „Pipaxing“ des berühmten Dichters Bai Juyi aus der Tang-Dynastie vor rund 1.200 Jahren beschriften. Ein Haar hat normalerweise einen Durchmesser von 0,07 Millimeter. Pan hat einen Gravierstichel mit einem Schärfedurchmesser von 0,01 Millimetern herausgefeilt. Nach mehreren Versuchen hat er endlich das Gedicht mit 630 Schriftzeichen in vier weiße Haare eingraviert.


Pan Qihui hat viele wundervolle Werke geschaffen. In ein Fragment eines Elefantenzahns mit einer Länge von 5,29 Zentimetern und einer Breite von 0,24 Zentimetern hat er die Kopie der weltweit bekannten Qingming-Rolle des chinesischen Malers Zhang Zeduan aus der Song-Dynastie vor rund 1.000 Jahren eingraviert. Das originelle Gemälde zeigt das Alltagsleben der Stadt Kaifeng, der Hauptstadt der Nördlichen Song-Dynastie, und hat eine Höhe von 24,8 Zentimetern und eine Länge von 528,7 Zentimetern. Dieses Mikrobeschriftungswerk von Pan wurde in die Liste des Guinness-Buchs der Rekorde aufgenommen und wird von dem Nationalmuseum aufbewahrt.


Er hat in eine 20 Zentimeter lange Armlehne mit einem Fragment eines Mammutzahns und zwei Sandelholz-Fragmenten 7.000 Schriftzeichen in Siegelschrift, Kanzleischrift, Normalschrift, kursiver Handschrift und Konzeptschrift eingraviert, um die Entwicklung der chinesischen Kalligraphie zu zeigen. Dieses Werk wurde mit dem „goldenen Goldphönix-Preis des landesweiten Wettbewerbs des kreativen Designs der touristischen Produkte“ ausgezeichnet. Mit solchen Preisen wurde Pan Qihui von der UNESCO zum „Internationalen Volkskunsthandwerkmeister“ gekürt. 2017 wurde er als „Meister für immaterielles Kulturerbes der großen Macht“ tituliert.


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Quelle: CRI

Schlagworte: Kunsthandwerkmeister,COVID-19-Epidemie,Chongqing