Coronavirus
CDC: Beijings jüngster COVID-19-Ausbruch könnte schon vor einem Monat begonnen haben
Chinesische Experten sind sich nicht einig, wann der neue COVID-19-Ausbruch in Beijing begonnen und wo genau das Virus seinen Ursprung hat. Gao Fu, der Direktor vom Chinesischen Zentrum für Seuchenprävention und -kontrolle (CDC), sagte, die ersten Infektionen könnten bereits im April aufgetreten sein.
„Bei diesem Ausbruch sind viele asymptomatische oder milde Fälle aufgedeckt worden“, sagte er am Dienstag auf einem Seminar in Shanghai, wie Medien berichteten.
Das Coronavirus lauere in einigen dunklen, feuchten und verschmutzten Umgebungen, wo man es nicht erwarten würde. Danach würden plötzlich innerhalb kurzer Zeit viele Menschen damit infiziert, sagte Gao. Aber solche Spekulationen müssten noch weiter überprüft werden.
Wu Zunyou, Chefepidemiologe am CDC, sagte Medienvertretern am Montag, das Cluster am Xinfadi-Markt könne bereits seit Ende Mai bestehen. Der Ausbruch sei vergleichbar mit dem im Huanan-Markt in Wuhan, der als Ort der ersten Infektionswelle in China gilt. Diese Märkte hätten gemeinsam, dass sie kalte und feuchte Orte seien, was Viren eine ideale Lebensumgebung biete.
Yang Zhanqiu, stellvertretender Direktor der Abteilung für Pathogenbiologie der Wuhan-Universität, geht davon aus, dass der jüngste Ausbruch Anfang Juni begonnen haben könnte. Da die Inkubationszeit des Virus zwischen sechs und vierzehn Tagen liege, könnte sich der erste bestätigte Patient möglicherweise Anfang Juni infiziert haben.
„Das Verhältnis von bestätigten Fällen zu asymptomatischen Fällen ist wie bei einem Eisberg. An der Spitze des Eisbergs sind die bestätigten Fälle, während die symptomlosen Fälle nicht sichtbar sind. Beide Fälle existieren zur gleichen Zeit, der Unterschied liegt jedoch darin, dass die asymptomatischen Patienten noch keine Symptome entwickeln“, sagte Yang. Er gab sich zuversichtlich, dass die Situation innerhalb von einer oder zwei Wochen unter Kontrolle gebracht werden könne.
Zeng Guang, ein weiterer leitender Epidemiologe am CDC, gab sich ebenfalls optimistisch. Wenn die Öffentlichkeit sich an die Maßnahmen zur Seuchenkontrolle halte, werde die Infektionswelle in etwa einem Monat nachlassen. „Machen Sie sich wegen der Schwere des Ausbruchs keine Sorgen. Das Virus ist unser alter Feind und wir sind bereits sehr gut darin, mit der Situation umzugehen“, sagte Zeng der Global Times.
Momentan liege der Schlüssel bei der schnellen Aufdeckung und Kontrolle der wichtigsten Regionen Beijings, um eine Ausbreitung in andere Orte und Provinzen zu verhindern, sagte Zeng.
Pang Xinghuo, ein stellvertretender Direktor des lokalen CDC in Beijing, sagte auf der Konferenz am Mittwochnachmittag, dass sich das Infektionscluster bisher auf den Xinfadi-Markt konzentriere. Die meisten der 137 bestätigten Fälle stünden direkt oder indirekt mit Menschen in Verbindung, die in dem Markt arbeiten oder dort eingekauft hätten. Es sei möglich, dass es noch eine Zeit lang neue Infektionen geben werde.