Alle Probanden produzieren Antikörper

Testerfolg von Chinas weltweiterstem inaktivierten Impfstoff

18.06.2020

 

Experten sagen, dass der neue Virusstamm aus Beijing die Wirksamkeit des Impfstoffs nicht beeinflusse .

 

Am 16. Juni fanden gleichzeitig in Beijing und Henan die weltweit ersten klinischen Studien der 1. und 2. Phase des ersten inaktivierten Coronavirus-Impfstoffs (Totimpfstoff) statt, der vom Wuhan Institute of Biological Products, einer Tochtergesellschaft von Sinopharm, entwickelt wurde. Die parallele Durchführung von Phase 1 und Phase 2 bedeutet, dass sowohl gesunde (I) als auch erkrankte Probanden (II) an der Studie teilnahmen.

 

Die Ergebnisse zeigen, dass der Sicherheitsgrad nach der Impfung hoch ist und keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auftreten. Aufgeteilt in unterschiedliche Verfahren und unterschiedliche Dosierungen des Impfstoffes produzierten alle Probandengruppen Antikörper mit hohem Titer [das ist das Flüssigkeitsvolumen, das aufgrund eines in ihm gelösten biologischen Stoffes eine biologische Wirksamkeit entfaltet].

 

Am besten war die Wirkung bei zwei Injektionen mit einer Pause von 28 Tagen dazwischen (0/28-Tage-Programm). Hier wurde eine positive Konversionsrate des neutralisierenden Antikörpers von 100 Prozent erreicht.

 

Laut Sinopharm China handelt es sich bei der klinischen Studie mit dem inaktivierten COVID-19-Impfstoff um eine randomisiert kontrollierte, doppelblinde (weder der Versuchsleiter noch die Studienteilnehmer haben Kenntnis über die jeweilige Gruppenzugehörigkeit) und Placebo-kontrollierte klinische Studie der 1. und 2. Phase. Am 12. April hatte der Impfstoff die weltweit erste Zulassung für klinische Studien erhalten.

 

Anschließend wurden die klinischen Studien der 1. und 2.Phase im Kreis Wuzhi in der Provinz Henan gestartet.

 

Unter der Leitung des Seuchenkontrollzentrums der Provinz Henan wurden die klinischen Studien 66 Tage lang durchgeführt. Nach zwei Injektionen wurden schließlich die Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten des inaktivierten COVID-19-Impfstoffs gesammelt. Die vollständigen Forschungsergebnisse werden aufgeschlüsselt in unterschiedliche Altersgruppen, in unterschiedliche Verfahrensweisen, unterschiedliche Dosierungen und unterschiedliche Injektionszeiten präsentiert.

 

Dies ist bislang die klinische Studie eines COVID-19-Impfstoffes, die über die längste Zeit und mit den umfassendsten Daten durchgeführt wurde und die effektivsten Ergebnisse bringt. Damit liefert sie wissenschaftlich auswertbare Daten für die Prävention und Kontrolle der Epidemie sowie die Hilfe in Notfällen.

 

Laut Sinopharm wurde diese Studie entwickelt, um die Sicherheit und Immunogenität [Eigenschaft eines Stoffes, eine als Immunantwort bezeichnete Reaktion des Immunsystems auszulösen] des inaktivierten COVID-19-Impfstoffs bei gesunden Probanden im Alter von 18 bis 59 Jahren bei niedrigen, mittleren und hohen Dosierungen und unterschiedlichen zeitlichen Abständen zwischen den Injektionen (14, 21 und 28 Tage) zu testen. Die Forscher konzentrierten sich vor allem auf die Veränderungen der zellulären Immunität nach der Impfung und untersuchten die Veränderungen in Bezug auf Verfahrensweisen, Dosierungen, Sicherheit, Immunogenität und Antikörperniveau im Körper. Bisher haben insgesamt 1120 Probanden an dieser Art von klinischen Studien teilgenommen.

 

Der Plan für die klinische Studien wurde sorgfältig ausgearbeitet, und die sogenannte „Verblindung“ (also der Prozess zur Sicherstellung, dass eine Blindstudie durchgeführt wird) erfolgte nach strengen wissenschaftlichen Regeln. Die Ergebnisse der Studie stimmen hoffnungsvoll: der Impfstoff hat sich sowohl als sicher als auch wirksam herausgestellt. Alle Probanden in der geimpften Gruppe produzierten Antikörper mit hohem Titer. Die positive Konversionsrate des neutralisierenden Antikörpers der Gruppe der 18-59-jährigen mit mittlerer Dosierung gemäß dem 0/14 Tages- und 0/21 Tagesverfahren und zweifacher Injektion betrug 97,6 Prozent. Bei dem 0/28-Tage-Programm betrug die Rate sogar 100 Prozent.

 

Allerdings fürchten einige Experten, dass die neuesten Fälle in Beijing einschließlich der Entdeckung eines neuen Virusstammes „zu einer Schwächung oder sogar zu unwirksamen Impfstoffen führen" könnten. Yang Xiaoming, Chefwissenschaftler des Impfstoffprojekts des Nationalen 863-Programms und Vorsitzender von Sinopharm, sagte dazu in einem Interview mit der Science and Technology Daily jedoch, dass zwar ein neuer Genotyp festgestellt worden sei, dieser sich aber „immer noch im Geltungsbereich“ des gerade getesteten Impfstoffes befinde. Die Wirksamkeit des derzeit getesteten inaktivierten Impfstoffs werde deshalb nicht beeinträchtigt.

 

Sinopharm gab außerdem bekannt, dass es die Zusammenarbeit mit dem Ausland für die klinische Phase-III-Forschung aktiv vorantreibe und bereits Kooperationsabsichten mit Unternehmen und Institutionen in mehreren Ländern fixiert habe.

 

 

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Beijing,Impfstoff,Coronavirus,China