Ähnlich wie das alte Virus in Europa

China veröffentlicht Gensequenz der neu entdeckten Coronavirus-Stämme

19.06.2020

China hat die Gensequenz der neu entdeckten Coronavirus-Stämme bekanntgegeben. Dies könnte den Ursprung sowie den Übertragungsweg des Ausbruchs in Beijing, der bislang 158 bestätigte Infizierte zur Folge hat, erklären.

 


Am Donnerstagabend gab das chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und –prävention (CDC) die Gensequenzen von drei in Beijing neu entdeckter Coronavirus-Exemplare bekannt. Zwei davon entstammen den seit dem Ausbruch am frühesten bestätigten Patienten und das letzte kommt aus einer Probe aus der Umwelt.


„Dies deutet darauf hin, dass das Virus, das sich nun in Beijing verbreitet, ein Zweig eines bereits existierenden Virus ist, das dem in Europa zirkulierenden Virus ähnelt und nicht von Tieren auf Menschen übertragen wird. Weil das Virus den Stämmen aus mehreren Ländern ähnlich ist, kann momentan der genaue Ursprung des Virus noch nicht festgestellt werden”, kommentierte Nextstrain, als es die Genom-Sequenzen auf dem Twitter-Account verbreitete. Die Open-Source-Plattform Nextstrain wird dafür eingesetzt, Informationen über Sequenzen des Coronavirus aus der ganzen Welt zu sammeln, um somit den phylogenetischen Baum des Virus erstellen zu können.


Diese Ansicht stimmt mit der früheren Stellungnahme von Wu Zunyou, dem Chefepidemiologen an Chinas CDC, überein. Der Experte hatte bereits am 15. Juni gesagt, dass die Epidemie definitiv nicht aus Beijing stamme, sondern von außerhalb eingeschleppt worden sei. Er wies zudem darauf hin, dass die Sequenz der Virusstämme den in Europa weit verbreiteten Stämmen ähnele. Dies bedeute allerdings nicht zwingend, dass das Virus aus europäischen Ländern stammen müsse, stellte Wu auch klar.



„Die vorläufigen Ergebnisse der epidemiologischen Studien der Gen-Sequenzen zeigen, dass das Virus aus Europa kommt, aber es weist gleichzeitig auch Unterschiede zu dem derzeit in Europa vorherrschenden Virus auf. Dieses neu entdeckte Virus sollte eigentlich älter als das Virus in Europa sein, wird Zhang Yong, assistierender Direktor des Instituts für Virologie an Chinas CDC, in chinesischen Medien zitiert.


Anhand der von China hochgeladenen Daten kann man nun feststellen, dass der in Beijing entdeckte Virusstamm sich auf der Klade 20B (biologische Einheit, die den letzten gemeinsamen Vorfahren enthält) befindet - diese Arten sind vor allem in Europa weit verbreitet. Die dieser Klade am nächsten stehenden Viren stammen aus der Tschechischen Republik, der chinesischen Insel Taiwan, Griechenland und Portugal.



Alle nun in Beijing entdeckten Virusvarianten tragen die Mutation D614G in sich. Wie bereits bekannt war, ist die Zahl der an den Varianten mit dieser Mutation Infizierten seit seinem Auftauchen im Februar stetig gestiegen. Dadurch hat dieser Virusstamm den ursprünglichen Stamm, der im Jahr 2019 zirkulierte, als die dominante Variante abgelöst. Darüber hinaus hat sich aus den vorläufigen Studien zweier US-Forschungsinstitute ergeben, dass die D614G-Mutation mit Hilfe sogenannter Spike-Proteine das Virus noch ansteckender machen könnte.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Coronavirus-Stämme,Gensequenz,Beijing,Coronavirus