Berufsliste
„Anti-Epidemie-Arbeiter“ und „Internet-Vermarkter“ nun offizielle Berufe
China hat neun neue Berufe in seine offizielle Berufsliste aufgenommen, darunter den des „Internet-Vermarkter“ oder des „Blockchain-Anwendungsbetreiber“. Mit dem Schritt will China dazu beitragen, angesichts des wirtschaftlichen Drucks der Coronavirus-Epidemie seinen Arbeitsmarkt zu diversifizieren und mehr Menschen für die Internet-Industrie zu gewinnen.
Chinas Ministerium für Humanressourcen und Soziale Sicherheit gab zusammen mit der staatlichen Verwaltung für Marktregulierung und dem Staatlichen Amt für Statistik die folgenden neun Berufe bekannt: Blockchain-Ingenieurstechniker, Blockchain -Anwendungsbetreiber, Grid-Arbeiter für die städtische Verwaltung, Internet-Vermarkter, Prüfer für Informationssicherheit, Techniker für Online-Lerndienste, Gesundheitshelfer in den Gemeinden, Gutachter der gesundheitlichen Verfassung älterer Menschen und Betreiber von 3D-Druckgeräten.
Unter dem Beruf des Internet-Vermarkters wurde außerdem noch die Berufsbezeichnung „Livestreaming-Verkäufer" hinzugefügt. Anti-Epidemie-Arbeiter, Ausführer von Desinfektionsarbeiten sowie Verwalter des öffentlichen Gesundheitswesens - die vorher Unterkategorien von „Anbietern öffentlicher Gesundheitsdienste“ waren - wurden ebenfalls als offizielle Berufe bestätigt.
Die meisten der nun verkündeten Berufe sind nicht ganz neu, es gibt sie schon eine Weile. Aber die Ankündigung klärte ihre Beschäftigungsanforderungen, was dazu beitragen könne, die Industrienormen zu standardisieren und das Chaos zu beenden, das sich aus niedrigen Schwellenwerten ergeben würde, erklärte Zhu Wei, ein Professor, der an der China University of Political Science and Law (CUPL) die Internetkommunikation und Rechtsangelegenheiten genau verfolgt, am Montag gegenüber der Global Times.
Der ehemalige Chefökonom des Staatlichen Amts für Statistik, Yao Jingyuan, sagte, dass die Ankündigung die Normen der aufstrebenden Industrien standardisieren und dazu beitragen könne, ihre gesunde und stabile Entwicklung zu fördern.
Ein anderer hochrangiger Branchenbeobachter, der um Anonymität bat, sagte der Global Times, dass die aufstrebenden Berufe wie der Livestreaming-Verkäufer und der E-Sportspieler in den letzten Jahren sehr beliebt geworden seien. Die Aufnahme dieser Berufe stehe deshalb im Einklang mit der gesellschaftlichen Entwicklung und werde weltweit so praktiziert, betonte der Beobachter.
Diese Anmerkungen folgen Spekulationen darüber, ob einige der neuen Berufe, wie z.B. Blogger für öffentliche Nutzerkonten [auf Plattformen der sozialen Medien] und Online-Shop-Besitzer, überhaupt genug verdienen könnten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, und ob das Hinzufügen dieser neuen Berufe Chinas Beschäftigungsdaten nicht tatsächlich besser aussehen lassen würde als die Situation in der Realität ist. Zhu merkte an, dass die Ausweitung des Spektrums der Selbständigkeit und Freiberuflichkeit natürlich nicht automatisch bedeute, dass es keine Schwellenwerte für die Beschäftigung gebe. Damit reagierte er auf Vorwürfe einiger ausländischer Medien, dass jeder einen Blog eröffnen und somit als angestellt gelten könne.
Eine Einwohnerin aus Beijing mit dem Familiennamen Zhang, die an der Universität von Sussex in Großbritannien einen Master-Abschluss erworben hat, erzählte der Global Times am Montag, dass sie erst am Montag ihren Online-Shop auf WeChat eröffnet habe, nachdem sie sechs Jahre lang nebenbei E-Commerce-Verkäufe auf anderen Plattformen getätigt hatte.
„Beim Aufbau eines E-Commerce-Geschäfts gibt es viel Schmerz und Gewinn an Erfahrung", erklärte Zhang und merkte an, dass die Gewinne aus dem Geschäft zwar hoch seien, aber harte Arbeit erfordern würden. Mit der Entwicklung der E-Commerce-Branche würden auch die Anforderungen an die Beschäftigung höher.
Etwa 25 Millionen Wanderarbeiter aus ländlichen Gebieten könnten in diesem Jahr aufgrund des neuartigen Coronavirus arbeitslos werden. Das entspricht fast 10 Prozent der gesamten Wanderarbeiter aus ländlichen Gebieten Chinas, schätzte ein Professor für öffentliche Angelegenheiten und forderte deshalb die Umsetzung geeigneter Maßnahmen. Die registrierte städtische Arbeitslosenquote in China lag zum Ende des ersten Quartals bei 3,66 Prozent, hatte Lu Aihong, ein Sprecher des Ministeriums für Humanressourcen und Soziale Sicherheit, am 21. April mitgeteilt.