Hochschulabsolvent führt seine Heimat zu bescheidenen Wohlstand

18.08.2020


Vor elf Jahren hatte Du Ying die Hochschulaufnahmeprüfung bestanden. Er verließ daraufhin das bergige Dorf Chixi nah der Stadt Fuding in der ostchinesischen Provinz Fujian. Aber was die Dorfbewohner am meisten verwunderte, war die Tatsache, dass Du Ying nach seinem vierjährigen Studium nicht in der Stadt blieb und dort eine Arbeitsstelle suchte. Stattdessen kehrte er in sein Heimatdorf zurück. Dort will er sich nun der Verarbeitung vom weißen Tee widmen.

Die Entscheidung war aber keinesfalls ein Impuls, sondern das Ergebnis einer reiflichen Überlegung. Die Region Fuding ist seit jeher ein Anbaugebiet für grünen und weißen Tee. In seiner Heimatdorf Chixi hat fast jeder Bauernhof eine kleine Teeplantage. Dennoch gab es im Dorf kein einziges Verarbeitungswerk für den weißen Tee, so dass die Landwirte die geernteten Teeblätter zur Verarbeitung in andere Ortschaften transportieren mussten. Sollten die Teeblätter nach der Ernte unmittelbar vor Ort verarbeitet werden, könnte die Qualität der Teeprodukte und deren dauerhafte Lagerung garantiert werden. Selbstverständlich könnte der weiße Tee dadurch auch zu einem guten Preis verkauft werden. So hat sich Du Ying entschlossen, im Dorf eine kleine Fabrik für die Verarbeitung vom weißen Tee zu errichten.

Du Ying erhielt für sein ambitioniertes Projekt starke Unterstützung aus der Familie und der Dorfverwaltung. Mit der Geldspende seiner Eltern und einem Bankdarlehen in Höhe von 20.000 Yuan (etwa 2.500 Euro), für das die Dorfverwaltung bürgte, gelang es dem Hochschulabsolventen, ein kleines Teeverarbeitungswerk zu errichten. Gleichzeitig bat er einen Meister darum, ihm die Verarbeitung vom weißen Tee beizubringen.

Allerdings wurde seine Geduld in den ersten Jahren nach der Firmengründung auf eine harte Probe gestellt. Um für seine Weißteeprodukte zu werben, musste Du Ying fast durch die gesamte Volksrepublik reisen. „Damals war ich stets auf Werbetour. Ich war in fast in allen Provinzen, bis auf die autonomen Gebiete Xinjiang und Tibet, allerdings mit nur wenig Erfolg“.

Die Bemühungen zahlten sich dennoch allmählich aus. Zwei Jahr später, also im Jahr 2015, gab es eine Kehrtwendung. Seitdem wuchs der Umsatz seiner Teeprodukte jährlich um eine Million Yuan (etwa 121.000 Euro). Allein im vergangenen Jahr belief sich der Nettogewinn auf 500.000 Yuan (etwa 60.500 Euro).

Mehrere Bauernhöfe haben inzwischen von der Teeverarbeitungsfabrik profitiert. Zuvor betrug der Erlös pro mu (ein Fünfzehntel Hektar) lediglich 4.000 Yuan( 485 Euro). Nunmehr hat er sich mehr als verdoppelt. Die Landwirte schätzten Du Yings Arbeit hoch ein: „Sein Engagement war nicht umsonst!“

Inzwischen sind viele junge Menschen dem Beispiel von Du Ying gefolgt und nach dem Studium in ihre Heimat zurückkehrt, um dort ihr Glück zu versuchen. Du Ying führt seinen Erfolg in erster Linie auf die staatlichen Fördermaßnahmen zur Firmengründung zurück. Zudem habe er glücklicherweise die steigende Nachfrage nach weißem Tee als Gelegenheit wahrgenommen, sagte der junge Unternehmer.

Allerdings spielte dabei die Armutsbekämpfung der lokalen Regierung ebenfalls eine wichtige Rolle. Nach der Inbetriebnahme der neuen Straße, die mit einer in 20 Minuten Entfernung liegenden Anschlussstelle einer Autobahnstrecke verbunden ist, konnte der ökologische Tourismus im Dorf Chixi seit Jahren einen Boom erleben. Bislang sei nahezu ein Drittel des Weißtee-Absatzes dem dynamischen Tourismus zu verdanken, so Du Ying.




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Quelle: CRI

Schlagworte: bescheidener Wohlstand,Teeplantage,Armutsbekämpfung