In diesem Sommer gab es zwei erfolgreiche Sendungen – die Fernsehserie Nothing But Thirty und die Reality-Show Sisters Who Make Waves. Beide konzentrieren sich auf eine ähnliche Gruppe: Frauen um die 30, ein Alter, in dem, so glauben viele Leute in China, Frauen in eine neue Lebensphase eintreten. 

Ein Still von der Fernsehserie Nothing But Thirty.

Die Popularität der beiden Sendungen ist verständlich. Nothing But Thirty hat zu etwa 150 heiß diskutierten Themen auf Weibo beigetragen, einer Twitter-ähnlichen Social-Media-Plattform in China. Sisters Who Make Waves mit einer ähnlich hohen Publikumsbewertung spielt eine Schlüsselrolle bei der Erhöhung der Aktienkurse seiner Produktionsfirma Mango Excellent Media.

Der Erfolg der beiden Sendungen kann darauf zurückgeführt werden, dass sie die Angst von Frauen thematisieren, die in der heutigen Gesellschaft mehrfachem Druck ausgesetzt sind. Viele glauben, dass die Sehnsucht von Frauen nach einem besseren Leben in den 30er Jahren zunimmt. Und beeinflussende Werbung, die immer wieder die Bedeutung eines „hochwertigen Lebensstils" betont, der mit „Hilfe" von Deko-Produkten entwickelt werden kann, üben tendenziell mehr Druck auf sie aus. Nach Jahren der Arbeit nach ihrem Abschluss werden Frauen um die 30 ehrgeiziger und daher eher bereit, die soziale Leiter nach oben zu steigen. Die begrenzten Kanäle zur Steigerung ihres Einkommens, der starke Wettbewerb am Arbeitsplatz und Gesundheitsprobleme aufgrund hoher Arbeitsbelastung vereiteln jedoch normalerweise ihre Bemühungen in der realen Welt, die sich von denen in der Werbung unterscheidet.

Durch die Darstellung der Probleme im echten Leben, mit denen solche Frauen konfrontiert sind, trifft Nothing But Thirty beim Publikum, insbesondere bei den weiblichen Zuschauern, genau ins Schwarze. Chinesische Frauen um die 30 streben nicht nur nach einer stärkeren Kaufkraft, um mit modernen Trends mitzuhalten, sondern stehen auch unter einem enormen Heiratsdruck. In China wird die „Nachfrage" nach Frauen über 27 auf dem Heiratsmarkt schwächer, und sie werden als „Überbleibsel" bezeichnet – ein Stigma für alleinstehende Frauen. Selbst wenn eine alleinstehende Frau gut ausgebildet ist und in ihrer Karriere große Erfolge erzielt hat, wirkt sich die Tatsache, dass sie unverheiratet ist, auf alle ihre Qualitäten aus.

Die Frauen in den Sendungen, die wegen materiellen Verlangens und des Drucks, zu heiraten, ringen und dennoch sehr hart arbeiten, sind in gewisser Weise repräsentativ für Frauen um die 30 im wirklichen Leben, und deshalb ist Nothing But Thirty in diesem Sommer zu einer der am meisten diskutierten Sendungen geworden. Sisters Who Make Waves neigt dazu, diesen Appetit des Publikums anzuregen. Anstelle von schönen Mädchen in der Blüte der Jugend konzentriert sich die Reality-Show in einem Bruch mit der Tradition auf den Charme reifer Frauen. Von schönen, aber naiven Frauen, die sich in reiche Männer verlieben, bis hin zu unabhängigen Frauen spiegelt die Veränderung der weiblichen Charaktere in Fernsehserien und Filmen die Veränderung der öffentlichen Meinung über die Rolle der Frau in der realen Welt wider.