Sichuan: Die autonome Präfektur Liangshan entkommt der Armut
Kostenloser Schulbesuch in den Jahren der Schulpflicht, umfassende Abdeckung durch eine Basis-Krankenversicherung, verbesserte Wohnbedingungen und der Anschluss an das Landstraßennetzwerk – In der autonomen Präfektur der Yi Liangshan in der südwestchinesischen Provinz Sichuan sind alle sieben einst armen Kreise inzwischen offiziell von Armut befreit worden.
Jihaomoreniu ist Angehörige der Yi. Mit Beginn des neuen Schuljahres geht die Neunjährige in die zweite Klasse an der Zentralgrundschule der Gemeinde Guowo im Kreis Puge. Vor Beginn der Sommerferien war sie aber noch nicht sicher, ob sie überhaupt zur Schule gehen konnte, da ihre Mutter sich die Schulgebühren nicht leisten konnte. Als Jihaomorenius Lehrer davon erfuhren, gingen sie zu ihrer Mutter und erklärten ihr die Hilfspolitik der Regierung.
Guowo hatte früher sieben Dörfer und eine Farm mit einer Fläche von mehr als 2.667 Hektar. Vor zehn Jahren wurde die Farm verlegt und viele Angehörige der Yi aus 14 Kreisen in der Präfektur Liangshan zogen nach Guowo. 1.115 Haushalte der insgesamt registrierten 1.976 armen Haushalte von Liangshan lebten auf dem ehemaligen Ackerland. Ihnen war die Bedeutung einer vernünftigen Schulbildung nicht bewusst und viele schickten ihre Kinder nicht zur Schule.
Yang Hong, stellvertretender Leiter der Gemeinde Guowo, ist für die Schulbildung zuständig. Er sagt, kein einziges Kind dürfe von der Schulbildung ausgeschlossen werden.
Die Kinder aus armen Familien in Liangshan werden nun von Schulgebühren befreit und jedes Kind erhält täglich eine Subvention für das Mittagessen in Höhe von drei Yuan. Jihaomoreniu und ihre ältere Schwester können nun unbesorgt zur Schule gehen.
Alle armen Familien in der Präfektur sind inzwischen auch krankenversichert. Yihuomuxia lebt mit seiner Familie im Dorf Zhongba im Kreis Xide. Er überprüft gerade mit dem Hausarzt der Familie die Quittungen, um zu sehen, welche Kosten zurückerstattet werden können. Yihuomuxia und seine Frau mussten aufgrund einer Nierenkrankheit und Gebärmutterhalskrebs operiert werden. Die Behandlungskosten von über 100.000 Yuan hätten die Familie, die der Armut eigentlich bereits entkommen ist, wieder unter die Armutsgrenze zwingen können. Die Krankenversicherung half jedoch dabei, dies zu verhindern.
95 Prozent der Behandlungskosten für schwere Krankheiten werden durch die Versicherung zurückerstattet. Ein einzelner Patient zahlt außerdem maximal 4.100 Yuan selbst. Das Leben von Yihuomuxias Familie wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Sie konnten sogar ihr Haus renovieren. Yihuomuxia sagt, die Politik des Staates sei sehr gut. Ohne die Krankenversicherung hätte er sich das neue Haus nicht vorstellen können.
Im August wurde in Zhongba eine Zweigstelle des Volkskrankenhauses des Kreises Xide eröffnet. Die südchinesische Stadt Foshan half beim Bau. Das Krankenhaus besitzt eine Intensivstation und mehrere Abteilungen. Während früher nur 70 Prozent der armen Menschen zum Arzt gingen, sind es nun 90 Prozent. Sun Hui, stellvertretender Leiter des Volkskrankenhauses des Kreises Xide, sagt, die Kosten der Hin- und Rückfahrt sowie die Kosten für Unterkunft und Essen könnten dank der Hilfe der Regierung komplett zurückerstattet werden.
Das Niveau der öffentlichen Dienstleistungen in Liangshan ist deutlich gestiegen. In der ganzen Präfektur wird jetzt während der Jahre der Schulpflicht ein kostenloser Schulbesuch durchgeführt. Alle armen Menschen sind mit einer Basis-Krankenversicherung abgedeckt. Die Wohnbedingungen der armen Familien wurden verbessert und alle Dörfer sind an das Landstraßennetzwerk angeschlossen worden. Eine neue Eisenbahnstrecke zwischen dem Regierungssitz der Präfektur Xichang und der Stadt Yibin in der Provinz Sichuan ist in Planung. Anschließend sollen die Kreise Puge, Butuo, Meigu und Jinyang Hochgeschwindigkeitszugverbindungen erhalten. Den Menschen aller ethnischen Gruppen steht ein besseres Leben bevor.