Planung deshalb für mindestens ein weiteres Jahr

Experten: Zweite COVID-19-Welle auch in China „unvermeidlich“

22.09.2020

Trotz des großen Erfolges bei der Epidemieprävention und –kontrolle im Inland warnen chinesische Experten, dass auch in China eine zweite COVID-19-Welle unvermeidlich sei. Wenn dies passieren sollte, werde China abermals mit Massentests, Isolierung der betroffenen Personen und Nachverfolgungen reagieren.


Die COVID-19-Impfstoffe von SINOVAC werden ausgestellt.


Obwohl das chinesische Festland seit dem 16. August keine neuen inländisch übertragenen COVID-19-Fälle gemeldet hat, ist laut Zhang Wenhong, Chinas führendem Spezialisten für Infektionskrankheiten und Leiter des medizinischen Teams für COVID-19 in Shanghai, auch in China eine zweite COVID-19-Welle „unvermeidlich“.

Deshalb rät er: „Wir sollten Pläne für mindestens ein weiteres Jahr machen.“


Auf einem Forum, das am Sonntag vom Antai College der Shanghaier Jiao-Tong-Universität veranstaltet wurde, analysierte Zhang die Situation und die Herausforderungen, vor denen China bei der Epidemieprävention weiterhin steht. Da in einigen europäischen Ländern bereits zweite COVID-19-Wellen zu beobachten seien, warnte Zhang, dass auch in China ein „unvermeidliches" Wiederaufflammen des Virus zu erwarten sei. Er rechnet damit, dass dies im kommenden Winter der Fall sein werde.


Gegenwärtig bestehe in China lediglich die Gefahr, dass die Epidemie eingeschleppt wird. „In den vergangenen Tagen haben Inspektionsteams aus Beijing jede Provinz besucht, um das örtliche COVID-19-Präventionssystem zu überprüfen, damit sich die verstreut eingeschleppten importierten Fälle nicht weiter verbreiten", berichtete Zhang.


Laut Zhang ist es ironischerweise gerade die geringe Sterblichkeitsrate von COVID-19, die das Virus für die globale Prävention „tödlich" macht.


„Das Coronavirus ist hoch ansteckend, aber seine Sterblichkeitsrate ist im Gegensatz zu Ebola, SARS oder der Vogelgrippe H1N9 relativ niedrig.“ Nach Ansicht von Zhang hat diese niedrige Sterblichkeitsrate zur anhaltenden Verbreitung des Virus auf der ganzen Welt geführt.


Zhang erwartet, dass die Pandemie noch recht lange andauern werde. „Ein weniger ansteckendes Virus wird es immer geben. Die westlichen Länder warten auf einen Impfstoff, der anfällige Menschen schützt und die Sterblichkeitsrate auf das Niveau der normalen Grippe senkt". Allerdings sei eine flächendeckende Einführung des Impfstoffs „in einem Jahr nur schwer zu erreichen", so Zhang. „Wir sollten Pläne zur Epidemieprävention für mindestens ein Jahr aufstellen.“


Anfang dieses Monats schlossen sich andere führende chinesische Krankheitsexperten der Ansicht an, dass sich die Pandemie in den kommenden Monaten mit großer Wahrscheinlichkeit weiter ausbreiten wird.


Am Freitag betonte zum Beispiel der renommierte chinesische Experte für Atemwegserkrankungen, Zhong Nanshan, auf einem in Beijing per Videoschaltung abgehaltenen Forum, dass China im Falle eines erneuten Ausbruchs im Inland erneute gemeinsame Präventions- und Kontrollmaßnahmen auf der Gemeindeebene sowie ein breit angelegtes Nukleinsäuretest-Programm durchführen und gleichzeitig enge Kontakte nachverfolgen und asymptomatische Patienten isolieren werde.


Der angesehene Impfstoffforscher Chen Wei betonte auf dem Forum die Bedeutung zugelassener Impfstoffe für eine mögliche Herdenimmunität. China stehe zudem kurz davor, eine größere klinische Studie über einen Impfstoff für Menschen über 55 Jahre zu starten, so Chen. 


Das chinesische Festland hat seit dem 16. August keine neuen Fälle von COVID-19 im Inland gemeldet.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Epidemieprävention,COVID-19,Sterblichkeitsrate,Impfstoffe