Am Dienstag bestellten auf einmal unzählige Menschen eine Tasse Milchtee. Der Tag markiert in China das Herbstäquinoktium. Während die einen sich noch über die plötzliche Aktion wundern, glauben andere an einen Marketingtrick.

Archivbild von VCG

„Die erste Tasse Milchtee im Herbst“ war am Donnerstag in den chinesischen sozialen Medien im Trend. 400.000 Nutzer des Mikrobloggingdienstes Sina Weibo diskutierten darüber und machten sich daran, ihre Freunde auf eine Tasse Tee einzuladen.

Der 22. September markiert nach dem traditionellen chinesischen Kalender die Herbst-Tagundnachtgleiche. Die Idee, Freunden über das Internet Geld zu schicken, damit sie ihren ersten Milchtee im Herbst trinken können, lag voll im Trend.

Obwohl viele Menschen keine Ahnung hatten, warum die Aktion, einem Freund einen Tee auszugeben, so beliebt geworden ist, posteten sie Screenshots von den Geldtransfers mit ihren Freunden und Familienmitgliedern in den sozialen Medien.

Diese plötzliche Popularität verhalf den Milchteeständen offensichtlich zu großem Gewinn. Ein Angestellter berichtete, sein Absatz sei um 30 Prozent gestiegen. „Das geschah alles sehr plötzlich. Wir waren nicht vorbereitet und die Kunden mussten warten“, sagte der Barista.

Obwohl viele Nutzer der sozialen Medien an der Aktivität teilnahmen, waren viele verwirrt, warum dies auf einmal so beliebt geworden ist. Die Herbst-Tagundnachtgleiche hat antike Ursprünge, doch die Idee, zur Feier des Tages Tee für einen Freund zu kaufen, nicht.

Manche glauben, es habe sich bloß um eine zynische Marketingstrategie gehandelt. In einem beliebten Beitrag hieß es: „Ein weiterer erfolgreicher Business Hype“, während ein anderer hervorhob, dass die Herbst-Tagundnachtgleiche überhaupt nicht der erste Tag des Herbstes sei. Dieser falle nämlich auf den 7. August. „Ich war den ganzen Tag lang verwirrt. Warum nennt man es die erste Tasse Milchtee im Herbst? Der Herbstanfang liegt schon lange zurück!“ Andere hießen die neue „Tradition“ willkommen. „Mit so einem besonderen Titel, glaube ich, schmeckt der Milchtee heute viel besser“, schrieb ein Unterstützer der Aktion.