Widerstandsfähigkeit und Marktpotenzial als Hauptgründe
Multinationale Unternehmen verstärken Investitionen in China
Ausländische multinationale Unternehmen intensivieren in diesem Jahr ihre Investitionstätigkeiten in China. Laut Brancheninsidern liegt das vor allem an der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit des Landes, die durch die rasche Erholung von den Auswirkungen von COVID-19 widergespiegelt wird, sowie an dem enormen Marktpotenzial.
Felix Gutsche, Präsident und CEO der China-Niederlassung von Boehringer Ingelheim, kündigte an, das Unternehmen werde weiterhin Direktinvestitionen in China tätigen, da China „ein Markt der Gegenwart und der Zukunft" sei.
Als einer der am schnellsten wachsenden multinationalen Konzerne in China, der bereits seit 25 Jahren in China aktiv ist, plant das Unternehmen mit Hauptsitz im deutschen Ingelheim in den nächsten fünf Jahren mehr als 450 Millionen Euro (529 Millionen US-Dollar) in China zu investieren. Die Investitionen sollen in die Hauptgeschäftsbereiche fließen, darunter Pharmazeutika, Tiergesundheit und biopharmazeutische Auftragsfertigung. „Ich denke, wir sind uns wahrscheinlich alle darüber im Klaren, dass die chinesische Wirtschaft voraussichtlich die einzige Wirtschaft sein wird, die am Ende des Jahres ein positives Wachstum aufweisen wird, was eine sehr gute Nachricht ist, insbesondere in Zeiten von COVID-19", erklärte er.
Shi Lichen, Gründer von Beijing Dingchen Consultancy, betonte, dass der chinesische Pharmamarkt – nach den USA der zweitgrößte - aufgrund der großen Bevölkerungszahl und der Geschäftsmöglichkeiten, die sich aus Chinas immer tiefer greifenden Reformen und der Öffnung ergeben, über das weltweit größte Potenzial verfüge. „Der Inlandsmarkt befindet sich in einer Umstrukturierung mit Schwerpunkt auf qualitativ hochwertiger Entwicklung und Innovation, was Raum für weitere Zusammenarbeit zwischen inländischen und ausländischen Unternehmen schafft", sagte er.
Nach Angaben des Handelsministeriums stiegen die ausländischen Direktinvestitionen in das chinesische Festland im August im Jahresvergleich um 18,7 Prozent auf 12,3 Milliarden US-Dollar - der fünfte monatliche Anstieg in Folge.
Herbalife Nutrition aus den USA kündigte an, dass es bis Ende des Jahres ein „Herbalife Nutrition Product Innovation Center“ in Shanghai eröffnen werde. Dies wird sein erstes Produktinnovationszentrum weltweit, mit Investitionen in Höhe von 14,7 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen hat die Einführung neuer Produkte in China seit der zweiten Hälfte des letzten Jahres beschleunigt und erwartet, dass seine in China eingeführten neuen Produkte innerhalb von fünf Jahren verdoppelt werden können, was auf den riesigen Verbrauchermarkt zurückzuführen ist.
Das dänische biopharmazeutische Unternehmen Novo Nordisk begann im April mit seinem China Essentials-Programm, das darauf abzielt, seine F&E (Forschung und Entwicklung)-Fähigkeiten zu stärken und die Zulassung innovativer Medikamente in China zu beschleunigen. Christine Zhou, Senior-Vizepräsidentin von Novo Nordisk und Präsidentin der China-Niederlassung des Unternehmens, sagte, das Unternehmen sei beeindruckt von Chinas Bemühungen und Erfolgen bei der Eindämmung von COVID-19 und von der Widerstandsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft.
Felix Gutsche von Boehringer Ingelheim sagte, China habe in den letzten Jahren enorme Fortschritte im Innovations- und Investitionsklima gemacht. Deshalb geht er davon aus, dass innerhalb von drei bis fünf Jahren viele Innovationen in China produziert werden, nicht nur für den chinesischen, sondern möglicherweise auch für den globalen Markt.