Von Hamburg nach Shanghai

Der lange Weg auf die Importexpo des HHLA-Vertreters Exklusiv

10.11.2020

von Wang Ran, Shanghai


4 Nukleinsäuretests und 14 Tage Quarantäne - das ist die „Vorarbeit“, die Lars Anke, Hauptvertreter der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) für die Region Asien-Pazifik, auf sich genommen hat, um die notwendigen Epidemiepräventions-Maßnahmen zu erfüllen und an der dritten China International Import Expo (CIIE) teilnehmen zu können.


Lars Anke, HHLA-Vertreter für die Region Asien-Pazifik, am Stand des Hamburger Hafenunternehmens auf der 3. CIIE (Foto vom 5. November, China.org, Wang Ran)


Wegen der weiter anhaltenden COVID-19-Pandemie gelten für die diesjährige Ausgabe der CIIE strenge Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle des Virus, wodurch sich vor allem für die Teilnehmer aus dem Ausland große Veränderungen ergeben.Doch auf die Frage, ob es all das wert gewesen sei, zögerte Anke keine Sekunde mit seiner Antwort: „Ich musste unbedingt zur Expo kommen, sonst würde ich mich extrem ärgern!"


In diesem Jahr nimmt Lars Anke bereits zum dritten Mal an der CIIE teil. Doch seine Verbindung mit China reicht noch viel länger zurück. 1996 besuchte Anke das Land als Gymnasiast zum ersten Mal. Während seiner Studienzeit absolvierte er später im Jahr 2000 ein Austauschsemester an der Fremdsprachenuniversität Shanghai. 2006 kam Anke dann zum bereits dritten Mal nach China, diesmal als Leiter des Hamburg Liaison Office China. Diesen Job übte er bis 2019 aus. Im September 2017 wurde er von der Stadtregierung von Shanghai sogar mit dem „Magnolia Silver Award" ausgezeichnet – ein Preis, um besondere Leistungen von Ausländern in China zu würdigen. Im September dieses Jahres wurde Anke schließlich zum HHLA-Hauptvertreter für die Region Asien-Pazifik ernannt.


Ihm zufolge ist dies das erste Mal, dass das Unternehmen in den 138 Jahren seit seiner Gründung einen leitenden Angestellten vom Hamburger Hauptsitz an einen Standort in einem anderen Land entsandt hat. „Dies zeigt die Bedeutung des chinesischen und des ganzen asiatischen Marktes für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens." Seine Sichtweise auf die CIIE erklärte Anke wie folgt: „Für uns ist die CIIE eine sehr wichtige Kommunikationsplattform. Sie ist nicht nur eine Messe für verschiedene Branchen, die Unternehmen die Möglichkeit bietet, sich zu präsentieren, sich über die neuesten Technologien in den Branchen zu informieren und mit Partnern zu kommunizieren, sondern darüber hinaus auch eine sehr facettenreiche Plattform. Als Logistikunternehmen können wir so die Entwicklungstrends verschiedener Branchen besser verstehen und auf dieser Basis unsere Geschäftsstruktur weiter planen.“


Die Geschäfte zwischen dem Hafen Hamburg und China machen laut Anke mehr als 30 Prozent des gesamten Hafenumschlags in Hamburg aus. Das Gesamtvolumen der transportierten Schiffscontainer zwischen Hamburg und China erreichte 2019 2,6 Mio. TEU - eine Steigerung von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.


In der von der Epidemie betroffenen ersten Jahreshälfte ging das Geschäftsvolumen des Hafens Hamburg jedoch leider stark zurück. Dank der wirksamen Bekämpfung der Epidemie in China und der starken Erholung der chinesischen Wirtschaft haben sich in der zweiten Jahreshälfte allerdings auch die Geschäfte zwischen dem Hafen Hamburg und China schon wieder deutlich erholt. 


Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat Deutschland von April bis Juni Waren im Wert von fast 23 Milliarden Euro nach China exportiert, während die Exporte in die USA im gleichen Zeitraum auf 20 Milliarden Euro zurückgingen. Somit übertraf China erstmals die USA und wurde Deutschlands größtes Exportziel.


Vor dem Hintergrund, dass als Folge der Corona-Pandemie großflächig See- und Flugverbindungen zwischen Europa und Asien ausgesetzt werden mussten, und sich daraus enorme Störungen für die Lieferketten und die Weltwirtschaft ergaben, hat der Warenverkehr per Zug zwischen China und Europa  ein Wachstum erzielen können. Die Zahl der im ersten Halbjahr eröffneten Verbindungen der China-Europa-Güterzüge stieg gegenüber dem Vorjahr sogar um 36 Prozent. So konnte ein wichtiger Kanal für den chinesisch-deutschen Frachttransport und den Transport von wichtigen Hilfsmaterialien zur Epidemiebekämpfung geschaffen werden. 


Präsident Xi Jinping sagte in seiner Grundsatzrede bei der Eröffnungsfeier dieser CIIE: „Dass China dieses globale Handelsereignis unter der Prämisse, dass die Sicherheit durch die Epidemiepräventionsmaßnahmen gewährleistet wird, wie geplant durchführt, spiegelt Chinas aufrichtigen Wunsch wider, seine Marktchancen mit der Welt zu teilen und die Erholung der Weltwirtschaft zu fördern."


Mehr als 2.000 multinationale Unternehmen sind Chinas Einladung gefolgt und nehmen nun aktiv an der CIIE teil - darunter viele der Fortune-500 Unternehmen und viele führende Unternehmen in ihren jeweiligen Branchen. Die durchschnittliche Ausstellungsfläche pro Unternehmen stieg gegenüber der vorherigen Ausstellung um 14 Prozent. Dutzende Unternehmen haben bereits ihre Teilnahme für die nächsten drei CIIE-Ausgaben bestätigt.


Auch Lars Anke war begeistert von Xi Jinpings Rede. „Angesichts der gegenwärtigen internationalen Situation voller verschiedener Unsicherheitsfaktoren und der wirtschaftlichen Situation, in der Tendenzen von Handelsprotektionismus und Unilateralismus zunehmen, verstärkt China weiterhin seine Öffnung nach außen, fördert aktiv die internationale Zusammenarbeit, und stärkt somit das Vertrauen multinationaler Unternehmen in ihre zukünftige Entwicklung in China.“


Auch die HHLA werde ihre Investitionen auf dem chinesischen Markt in Zukunft weiter erhöhen, so Anke. Zum Beispiel solle die Zusammenarbeit in neuen Bereichen wie der Wasserstoffenergie oder dem intermodalen See-Schienen-Verkehr aktiv ausgebaut und die Kooperation im Rahmen der Seidenstraßeninitiative weiter gefördert werden.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: China,CIIE