Interdisziplinäres Forscherteam reist zum Marianengraben

08.12.2020


„Diesmal werden wir die tiefste Stelle der Welt, den Marianengraben mit einer Tiefe von 11.000 Metern besuchen“, sagte Professor Cui Weicheng, Leiter eines 40-köpfigen Forschungsteams, das am Samstag an Bord des Forschungsschiffs “Shen Kuo“ vom südchinesischen Shenzhen abfuhr.


Der Marianengraben ist eine Tiefseerinne im westlichen Pazifischen Ozean, in der mit einer Maximaltiefe von etwa 11.000 Metern unterhalb des Meeresspiegels die tiefste Stelle des Weltmeeres liegt und die ca. 2400 Kilometer lang ist. Der Wasserdruck beträgt am tiefsten Punkt circa 107 Megapascal, ein ungeschützter Mensch würde zerquetscht. Die Verwendung eines bemannten Tauchbootes wäre auch sehr schwierig und aufwendig. Auf ihrer einmonatigen Forschungsreise benutzten die Chinesen deshalb zwei unbemannte Tauchboote. Schwerpunktmäßig werden nach Auskunft der Wissenschaftler Meeresorganismen, die ökologische Umwelt und die Geologie in der Tiefsee erforscht.


Professor Cui Weicheng bezeichnet das Forschungsschiff als ein modernes mobiles Labor. Fast alle mitfahrenden Forscher kamen aus der Xihu-Universität in Hangzhou, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Zhejiang, wo Professor Cui Ozeanologie lehrt.


Huang Xinyu zählt zu jüngsten Teammitgliedern. Sie wurde im Jahr 1996 geboren und arbeitet derzeit in einem Labor an der Xihu-Universität und forscht an Mikroorganismen. Sie freut sich auf die bevorstehende Erkundung im Marianengraben. „Ich habe einen intensiven Zeitplan erstellt. Jeden Tag habe ich viel zu tun. Ich bin sehr begeistert“, sagte sie.


Nach ihren Angaben beginnt ihre tägliche Arbeit um 8 Uhr 30. Sie werde mit etlichen Behältern Meereswasser-Proben sammeln und analysieren, um die Menge der mikrochemischen Schadstoffe im Pazifik festzustellen. Außerdem werde sie mit Ma Yue, einer anderen Forscherin, die sich mit Lebenswissenschaften befasst, zusammenarbeiten. Dabei würden die Mikroben an Bord des Schiffes, und vor allem am bzw. im Körper der Besatzungsmitglieder erforscht.


Ma Yue sagte: „Dass Mikroorganismen im Verlauf der Seefahrt den menschlichen Körper invadieren und dadurch somatische Störungen verursachen, ist meine Forschungsrichtung.“ Sie habe bereits 20 Freiwillige an Bord ausgewählt. In verschiedenartigen Tests werde ihr Gesundheitszustand überwacht und ausgewertet, darunter Stuhl- und Urinuntersuchungen und Kontrolle der Schlafqualität.


In welchen Meeresregionen vermehren sich Algen? Das ist das primäre Forschungsgebiet von Guo Kangning, einem anderen Forscher aus der Xihu-Universität, der sich mit den Lebenswissenschaften befasst.


Er werde Algen in diversen Meeresregionen und Meerestiefen vergleichen und analysieren, um die Auswirkungen der spezifischen ökologischen Umwelt auf die Algen zu erforschen.


„Anhand der sich daraus ergebenen Daten sind wir dann in der Lage, die umweltbedingten Mutationen der Mikroorganismen im Pazifik vorauszusagen.“


Den Datenaustausch zwischen verschiedenen Fachbereichen, der bereits vor der Abfahrt des „Shen Kuo“ stattfand, schätzte Professor Cui Weicheng hoch ein. Er bevorzuge seit jeher fachübergreifende Forschungsarbeit. „ Je tiefer man seine Nase aber in die verschiedenen Fachbereiche steckt, desto mehr spannende Geheimnisse der Wissenschaft entdeckt man. In der Ozeanologie ist das besonders der Fall“, sagte der Teamleiter.

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Quelle: CRI

Schlagworte: Shenzhen,Forschugnsschiff,Marianengraben