250 Jahre Beethoven: Ausstellung „Covered Culture“ in Beijing eröffnet

10.12.2020

Audiovisuelle Ausstellung „Covered Culture“ ©Goethe-Institut China

 

Welche Spuren hinterlässt Beethoven als Komponist, als Humanist und als Revolutionär? Welche Spuren hinterlässt er in verschiedenen Kulturen, bei einzelnen Menschen? Anlässlich des 250. Geburtstages von Ludwig van Beethoven initiierten die Goethe-Institute in Ostasien in Zusammenarbeit mit Brigitta Muntendorf und Moritz Lobeck im Rahmen des weltweiten Projekts „The other Beethoven(s)“ das Social-Composing-Projekt COVERED CULTURE. Dabei wurden über einen Open Call kollektiv erstellte Materialien gesucht und mit Vor-Ort-Aufnahmen von Menschen aus China, Südkorea und Japan zu einem virtuellen Chor kombiniert. Als audiovisuelle Rauminstallation wurde COVERED CULTURE erstmals am 24. und 25. Oktober 2020 bei Radialsystem Berlin vorgestellt und tourte weiter nach Shanghai, Beijing, Seoul, Kyōto und Tokio. Am vergangenen Sonntag wurde die Ausstellung in Anwesenheit von Brigitta Muntendorf (online) und Moritz Lobeck (online) sowie Vertreter aus Beijing, die an den Aufnahmen teilgenommen haben, eröffnet. Ergänzt wurde das Eröffnungsprogramm von einem Live-Konzert der chinesischen Band NO TRACE, gemischt mit Beethovens Klavierstücken und Industrierock. Die Ausstellung dauert bis zum 17. Januar 2021.


Ausstellungseröffnung via zoom,©Goethe-Institut China


Besuch der Aussstellung „Covered Culture“ ©Goethe-Institut China

 

Brigitta Muntendorf und Moritz Lobeck untersuchen in diesem Projekt kulturelle Prägungen, individuelle Interpretationen und kollektive Aneignungen als Potentiale des Chorischen. Das musikalische Objekt der Analyse ist das Summen - als Klang, in seiner intimen und persönlichen Bedeutung und als Moment der Nivellierung. Basierend auf Fragmenten von Beethovens Vokalmusik und seiner politischen Sicht auf das Kollektiv entwickeln Muntendorf und Lobeck eine audiovisuelle Installation, in der Stimmen und Bilder von zahlreichen Sängern und Interpreten aus China, Südkorea und Japan sich als virtueller Chor etabliert werden. Chor und Publikum sind in einem Tischobjekt verbunden, umgeben von Lichtwürfeln. Der vom japanischen Architekten KATO entworfene Tisch schafft eine Landschaft, die das Publikum zum Sitzen und Zuhören einlädt. Zusammen mit den Signalwandlern wird der Tisch in einen Lautsprecher transformiert und bildet eine soziale Skulptur, die sich mit dem Publikum verbindet und die Analyse des Summens, die Analyse der sozialen Skulptur und die Analyse des Klang-Tisches kombiniert. In dieser gemeinsamen Entdeckung und Untersuchung des Unbekannten folgt COVERED CULTURE der Vision einer Hyperkultur und der kritischen Infragestellung hymnischer Feierkulturen.


Live Konzert von NO TRACE im Anschluss an die Eröffnung ©Goethe-Institut China


Brigitta Muntendorfs transmediale Kompositionen zeichnen sich insbesondere durch Referenzialität und die Integration anderer Kunst- und Ausdrucksformen in den Kompositionsprozess aus. Im Zuge ihrer Komposition „Public Privacy“ etablierte sie den Begriff „Social Composing“, der unterschiedliche Kompositionsansätze im Umgang mit Social Media beschreibt. Für COVERED CULTURE entwickelt sie gemeinsam mit dem Dramaturgen Moritz Lobeck das Prinzip des „Social Composing“ weiter. Unabhängig voneinander, an verschiedenen Orten, summen Menschen eine Melodie, deren Muntendorf und Lobeck Ursprung in einer Passage aus Beethovens „Ode an die Freude“ liegt: „Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt!“.


Covered Culture ist eine Produktion des Goethe-Instituts im Rahmen von „The other Beethoven(s)“ in Kooperation mit ZKM | Karlsruhe und mit Unterstützung von: Deutsches Nationaltheater Weimar, PSA Power Station of Art Shanghai und Feonic Sound


Weitere Ausstellungsorte: Radialsystem Berlin, Shanghai Duolun Museum of Modern Art, LOOP - Alt Space Seoul, Kyōto, Tokio

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Beethoven,Ausstellung,Covered Culture,Beijing