Zurückgekehrter Hirte leitet großflächige Viehhaltung im tibetischen Changtang
Das Dorf Khoqu der Gemeinde Shekyer befindet sich im Changtang-Grasland in Nordtibet, mehr als 5000 Meter über dem Meeresspiegel. Die lokalen Hirten ziehen seit längerem von Ort zu Ort, um nach geeignetem Wasser und Gras zu suchen. Das tibetische Wort „Khoqu“ bedeutet etwa Anhäufung von Reichtum, was aber zu den schlimmen Naturbedingungen in der Gegend nicht passt. Aufgrund des Mangels an Sauerstoff können im Dorf Khoqu keine Bäume wachsen, auch die Gräser wachsen nicht besonders hoch.
Der 36-jährige Dudul hat seine Kindheit im Dorf Khoqu verbracht. Mit 17 Jahren ging er mit seinem Vater nach Lhasa, um Geschäfte zu machen. Sie verkauften die Viehprodukte aus ihrer Heimat, wie Rind- und Lammfleisch, Vlies und Milchprodukte, in die Städte und kauften Alltagsgüter aus Lhasa ein, um sie in der Gemeinde Shekyer zu verkaufen. Wegen seiner Geschäftstüchtigkeit führt Dudul ein immer besseres Leben. Er sah die enormen Veränderungen in der Stadt Lhasa. Aber sein Heimatdorf Khoqu änderte sich nicht viel. Obwohl immer mehr Dorfbewohner ihr Heimatdorf verließen und in die Städte gingen, entschloss sich Dudul, in seine Heimat zurückzukehren und dort ein Geschäft zu gründen.
Das Dorf Khoqu liegt im Zentrum der Naturschutzzone Namtso. Dort leben 610 Menschen in 140 Haushalten. Wegen schwieriger Lebensbedingungen gingen viele junge Leute aus dem Dorf und wollten nicht mehr zurückkehren. Auch die Maßnahmen zur Balance zwischen Mensch, Grasland und Vieh führten zu rückläufigen Viehbeständen. Die meisten Familien dort hatten nur dutzende Jaks. Die Nachteile der Mono-Industrie zeigten sich eindeutig. Dudul kehrte zurück, weil er die Viehwirtschaft in seiner Heimat entfalten und durch großflächige Viehzucht die traditionelle Viehhaltung ändern wollte.
2016 wurde im Dorf Khoqu die Genossenschaft zur Armenhilfe aus der Initiative von Dudul errichtet. Sie wollte einen Kredit in Höhe von rund zwei Millionen Yuan RMB aufnehmen, um Jaks zu züchten. Die lokale Regierung unterstützte das Projekt von Khoqu finanziell und schlug ihnen vor, die Jaks aus der Gemeinde Pagri aus Xigaze einzuführen. Die weiblichen Pagri-Jaks bieten mehr Milch und können jedes Jahr Jungtiere erzeugen, während lokale Jaks nur alle zwei bis drei Jahre Jungtiere erzeugen können.
Im Jahr 2017 hat die Genossenschaft unter Leitung des Vorstandsvorsitzenden Dudel 340 Pagri-Jaks eingeführt. Die Dorfbewohner haben durch Aktienkauf extra 303 Jaks gekauft. Die Jaks werden konzentriert gezüchtet und verkauft. Ende des Jahres bekam die Genossenschaft 74 Jaks-Junges. Dudul sagte, sie hätten bis zu 900 Jaks gezüchtet und 26 Dorfbewohnern stabile Arbeitsstellen angeboten. Die Mitglieder der Genossenschaft verdienten monatlich mehr als 2000 Yuan (253 Euro). 2018 lagen die Gesamteinnahmen der Genossenschaft bei 580.000 Yuan RMB und die armen Haushalte bekamen eine Gesamtdividende in Höhe von 95.000 Yuan. 2019 verdienten die Mitglieder der Genossenschaft insgesamt über 400.000 Yuan und die Dividenden des gesamten Dorfs betrugen 110.000 Yuan.
Die armen Menschen haben nun in ihrem eigenen Dorf Arbeit. Sie lassen die Jaks weiden, melken die Jaks, stellen Milchprodukte her und sind für den Verkauf zuständig. Sie arbeiten miteinander zusammen und machen die vertraute Arbeit. Aber jetzt verdienen sie monatlich mehr als 2.000 Yuan und erhalten am Jahresende Dividenden. Das Leben im Dorf Khoqu ist viel besser geworden.