Chinas Unternehmen trotzen der US-Schikane

Aktien im Zusammenhang mit SMIC steigen

22.12.2020

Am Freitag hatte das US-Handelsministerium circa 60 chinesische Unternehmen, darunter auch den führenden Chiphersteller SMIC, auf eine Schwarze Liste gesetzt und damit Technologieexporte de facto verboten. Die steigenden Aktienkurse der Zulieferer von SMIC zeigen nun, dass Chinas Tech-Sektor auch dieser erneuten Schikane standhalten kann.  

 

 

Chinas A-Aktien von Unternehmen, die mit dem führenden Chiphersteller Semiconductor Manufacturing International Corp (SMIC) zusammenarbeiten, stiegen am Montag stark an und trotzten damit dem jüngsten Schritt der US-Regierung, die SMIC auf die sogenannte Schwarze Liste (Black List) gesetzt hatte. Die Regierung von Präsident Donald Trump zielt darauf ab, Chinas Entwicklung einheimischer Spitzentechnologien einzudämmen. 

 

Branchenbeobachter merkten an, dass die Maßnahme der USA zwar langfristig ein enormes Hindernis für SMICs hochwertige Chipproduktion darstellen würde. Gleichzeitig sei sie aber auch eine Erinnerung daran, wie wichtig und dringend es ist, in Chinas Halbleitersektor eine selbstständige Industriekette aufzubauen. 

 

Mit der Aufnahme von SMIC in die Schwarze Liste erklärte das US-Handelsministerium am Freitag, dass für Artikel oder Technologien, die SMIC für die Produktion von Technologieknoten im Bereich von 10 Nanometern (nm) verwenden will, bei der Prüfung von Exportlizenzanträgen generell eine ablehnende Haltung („Presumption of Denial“) eingenommen werden soll. 

 

Trotz der potenziellen langfristigen negativen Auswirkungen fielen die in Shanghai gehandelten SMIC-Aktien am Montag nur um 1,2 Prozent auf 54,36 Yuan. Die Aktien der Zulieferer NAURA Technology Group Co und Advanced Micro-Fabrication Equipment Inc stiegen sogar um 8,96 Prozent und 5,41 Prozent auf 173,25 Yuan beziehungsweise 165,50 Yuan. 

 

SMIC erklärte, dass die US-Restriktionen „keine wesentlichen negativen Auswirkungen" auf die kurzfristige Geschäfts- und Finanzlage des Unternehmens haben werden. Laut dem Finanzbericht des Unternehmens für das dritte Quartal 2020 machten die Umsätze mit 14-nm- und 28-nm-Produkten nur etwa 14,6 Prozent des Gesamtumsatzes aus, während der Großteil der Umsätze aus Medium- und Low-End-Chip-Produkten stammt. 

 

„Derzeit reichen 28-nm-Chips sogar noch für den Bau von 5G-Basisstationen aus", sagte Huang Haifeng, ein unabhängiger Insider der Telekommunikationsbranche. Er mahnte aber gleichzeitig, dass das Vorgehen der USA eine monumentale Herausforderung für die Forschung und Entwicklung (F&E) von hochmodernen Chip-Produkten in China darstelle, da Rohstoffe, Technologien und Ausrüstung für die Chipherstellung wie zum Beispiel EUV-Lithographie-Maschinen mehr oder weniger mit US-Technologien verbunden seien. 

 

Neben den jüngsten US-Restriktionen belasteten auch interne Konflikte unter leitenden Mitgliedern des Managements den führenden chinesischen Chiphersteller. Nur einen Tag nach der Ankündigung des Unternehmens, den ehemaligen TSMC Chief Operating Officer Jiang Shangyi zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden zu ernennen, reichte der Co-CEO Liang Meng Song Berichten zufolge ein Rücktrittsschreiben ein. 

 

Aus Liangs Brief geht hervor, dass SMIC die F&E für 7-nm-Technologien abgeschlossen hat und voraussichtlich im April 2021 in die riskante Massenproduktion eintreten wird. Auch die F&E für acht Schlüsseltechnologien für 5-nm- und 3-nm-Chipprodukte habe demnach bereits begonnen -hier werde aber noch auf EUV-Lithographie-Maschinen gewartet, um eine umfassende Entwicklung durchführen zu können. 

 

Liang Zhenpeng, ein leitender Industrieanalyst, sagte: „Das unvernünftige Vorgehen der USA gegen den führenden Chiphersteller ist ein Alarmsignal für die chinesische Industrie und erinnert sie an die Dringlichkeit einer vollständigen, kontrollierbaren Chipindustriekette."  

 

Im August hatte Chinas Staatsrat neue Regeln erlassen, um das Wachstum des Chip- und Softwaresektors zu unterstützen, einschließlich der erstmaligen 10-jährigen Einkommenssteuerbefreiung, um die Entwicklung von fortschrittlichen Technologieunternehmen zu unterstützen, die Halbleiter mit einer Größe von 28-nm und darunter produzieren.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Technologieexporte,USA,Chiphersteller,A-Aktien