Chinesische Schauspielerin verlässt Kinder ihrer Leihmütter in den USA
Eine berühmte chinesische Schauspielerin zieht seit Dienstag den Zorn vieler Menschen in China auf sich. Ihr Ex-Freund beschuldigte sie, ihre beiden Kinder in den USA zurückgelassen zu haben, die per Leihmutterschaft auf die Welt gekommen waren.
Der Skandal um die Leihmutterschaft betrifft die Schauspielerin Zheng Shuang, die vor Kurzem Botschafterin der italienischen Luxusmarke Prada wurde. Prada kündigte den Vertrag aufgrund des Skandals am Dienstag. Ihr Ex-Freund Zhang Heng sagte in einem Weibo-Post am Montag, dass er und seine beiden Babys derzeit in den USA festsäßen.
Am Montagabend wurde eine Tonaufnahme veröffentlicht, die von einem Freund Zhangs zur Verfügung gestellt wurde. Darauf hört man, wie Zheng ein Schimpfwort schreit, während sie sich darüber beschwert, dass es in den Fällen für die amerikanische Leihmütter zu spät sei, um die Schwangerschaft abzubrechen. Zhengs Vater schlug in dem Audioclip offenbar vor, die Babys abzugeben. Zhengs Freund sagte den Medien, dass die Kinder nicht nach China zurückkehren könnten, da Zheng sich geweigert habe, bei den dafür nötigen rechtlichen Schritten zu kooperieren.
Zheng hat noch nicht persönlich zugegeben, ob die Babys ihre sind, doch online veröffentlichte Geburtsurkunden machen deutlich, dass ein Junge im Dezember 2019 in Colorado geboren wurde und ein Mädchen im Januar 2020 in Nevada. Beide Urkunden nennen Zheng und Zhang als Eltern.
Gemäß Artikel 3 der chinesischen Verwaltungsmaßnahmen zur assistierten Reproduktionstechnologie beim Menschen, die im Jahr 2001 verkündet und umgesetzt wurden, dürfen medizinische Einrichtungen und Personal keine Form der Leihmutterschaft durchführen.
Zhang Jing, ein in Beijing ansässiger Anwalt für Ehesachen, sagte, der Skandal um Zheng Shuang werfe Licht auf eine besorgniserregende rechtliche Grauzone. In China sei Leihmutterschaft illegal. Personen, die in Ländern, in denen Leihmutterschaft legal ist, für solche Dienstleistungen bezahlen, werden in China nicht zur Rechenschaft gezogen. Doch die Aussetzung der Kinder durch Zheng Shuang unterliegt der chinesischen Gerichtsbarkeit.
Für Aussetzung können Menschen nach dem chinesischen Gesetz zu einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft werden. Dazu zählt der Verstoß gegen die Verpflichtung, ältere, kranke, minderjährige oder jede andere Person die Unterstützung zu verweigern, die nicht eigenständig leben kann.
In der Realität sei es jedoch schwierig, Menschen wegen diesem Delikt zur Verantwortung zu ziehen. In Zhengs Fall kümmert sich der Vater derzeit um die Kinder. Selbst wenn nach einem Abstammungsgutachten die Kinder nachweislich von ihr sein sollten, könne man sie nicht wegen Aussetzung belangen, sagte Zhang Jing.
In einem Beitrag von Zheng auf ihrem Weibo-Account schrieb sie, dass sie nicht gegen die Gesetze des Landes verstoßen habe und auch alle Gesetze und Vorschriften im Ausland respektiere.
Mehrere Experten wiesen darauf hin, dass Leihmutterschaft, ob legal oder nicht, nicht unterstützt werden sollte. Sie mache Frauen zum Objekt und könne zu vielen Problemen führen, beispielsweise dem Aussetzen von Kindern. Andere wiesen darauf hin, dass man auch auf die Notlage der Leihmütter achten müsse.