Schlichtung des chinesischen Außenministeriums

Paocai oder Kimchi? Chinas und Südkoreas Netizens streiten sich

21.01.2021

In Südkorea heißt es Kimchi, in China Paocai – das eingelegte und fermentierte Gericht hat nun zu einer großen Debatte zwischen Internetnutzern in den beiden Ländern geführt. Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums versucht zu schlichten. Man könne diskutieren, solle dabei jedoch auf Vorurteile und Beleidigungen verzichten.

In einem Videoclip zeigt die chinesische Food-Vloggerin Li Ziqi, wie man chinesischen Paocai zubereitet. 


Kimchi, in China auch Paocai genannt, sei ein eingelegtes und fermentiertes Gericht, das nicht ausschließlich bestimmten Ländern und Regionen gehöre, erklärte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums und rief zum freundlichen und unvoreingenommenen Austausch über Lebensmittel auf. China unterstütze einen freundlichen Austausch über akademische Fragen im Zusammenhang mit „Kimchi", aber es sollten keine Vorurteile in den Austausch eingebracht werden, stellte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Hua Chunying, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch klar.

 

Der Kommentar kam, nachdem Netizens aus China und Südkorea sich in Debatten über die Frage verstrickt hatten, woher „Kimchi" denn nun eigentlich komme.

 

Anfang Dezember war eine von China geführte Bewerbungskampagne bei der Internationalen Organisation für Normung (ISO) für Paocai, die chinesische Version von eingelegtem Gemüse, von einigen südkoreanischen Internetnutzern kritisiert worden. Obwohl die Organisation ausdrücklich darauf hinwies, dass „das Dokument nicht für Kimchi gilt", traf die Verwirrung über den Namen die Nerven der südkoreanischen Netizens. Sofort beschuldigten sie China des „kulturellen Diebstahls" und legten Protest ein.

 

Ein jüngerer Streit drehte sich um ein Video der chinesischen Food-Vloggerin Li Ziqi, die zeigte, wie man chinesischen Paocai zubereitet. Einige südkoreanische Zuschauer behaupteten jedoch, Li würde ihr Gericht und ihre Tradition „stehlen" - chinesische Netizens reagierten darauf mit Kritik und Spott.

 

Die Debatte ging weiter, nachdem der südkoreanische Mukbang-Star Hamzy von chinesischen Netizens boykottiert wurde, weil sie in einem Video am Freitag das Paocai von Li Ziqi [„Mukbang“ heißt auf Deutsch etwa Esszimmer: Videos, bei denen sich Menschen beim Essen filmen] als südkoreanisches Kimchi bezeichnet hatte. Auf Hamzys Video folgten viele Kommentare von südkoreanischen Nutzern, die China beleidigten.

 

Hamzys Firma veröffentlichte am späten Dienstag eine Erklärung, in der sie mitteilte, dass sie den Vertrag mit ihr gekündigt habe, da das Unternehmen jegliches beleidigendes Verhalten gegenüber China entschieden ablehne und keine beleidigende Haltung oder Bemerkung durch seine Blogger zulassen werde.

 

„Ich bin kein Experte für Lebensmittel. Meiner Meinung nach ist Kimchi, in China auch Paocai genannt, ein eingelegtes, fermentiertes Gericht, das es nicht nur in bestimmten Ländern und Regionen gibt. Sie haben einige Gemeinsamkeiten, aber unterschiedliche Zutaten, Geschmäcker und Zubereitungsmethoden", erläuterte Hua Chunying auf der Pressekonferenz, als sie auf die Debatte angesprochen wurde.

 

„Wir unterstützen einen freundschaftlichen Austausch über akademische Fragen im Zusammenhang mit dem Essen. Allerdings sollten keine Vorurteile in den Austausch eingebracht werden, was zu Konfrontationen führen und Gefühle beeinträchtigen könnte", mahnte sie. 


Etwa 90 Prozent des von Südkorea importierten Kimchi kommt aus China, wobei eine kleine Stadt in der ostchinesischen Provinz Shandong mit 80 Prozent des Exports führend sei, wie Medien berichteten.

Diesen Artikel DruckenMerkenSendenFeedback

Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Paocai,Kimchi,Vorurteil,Austausch