Thema Xinjiang
China verurteilt Doppelmoral von Twitter
Nachdem einige US-Politiker und Separatisten aus Xinjiang großen Druck ausgeübt hatten, hat Twitter das Konto der chinesischen Botschaft in den USA gesperrt. Grund war ein Tweet über Xinjiang, in dem eine wissenschaftliche Studie zitiert wurde. Chinas Außenministerium beklagt diese Doppelmoral und fordert die Aufhebung der Sperre.
Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums forderte von der US-amerikanischen Social-Media-Plattform Twitter am Donnerstag ein Ende der Doppelmoral. Zuvor hatte Twitter das Konto der chinesischen Botschaft in den USA gesperrt, nachdem die Botschaft Tweets zum Thema Xinjiang verschickt hatte. Die chinesische Botschaft habe jedoch die Pflicht, falsche Informationen aufzuklären, machte die Sprecherin klar.
Hua Chunying, die Sprecherin des Ministeriums, machte diese Bemerkungen als Reaktion auf die Sperrung des Kontos der chinesischen Botschaft in den USA, nachdem diese einen Tweet zu Themen über Chinas Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang nicht gelöscht hatte.
Am 8. Januar veröffentlichte die chinesische Botschaft in den USA einen Tweet, in dem es hieß, eine Studie zeige, dass im Zuge der Ausrottung des Extremismus die Köpfe der uigurischen Frauen in Xinjiang emanzipiert und die Gleichberechtigung der Geschlechter sowie die reproduktive Gesundheit gefördert würden. Zudem betonte sie, dass die Frauen keine „Baby-Maschinen" mehr seien und „sie selbstbewusster und unabhängiger sind“.
Der Tweet zitierte einen kürzlich veröffentlichten Bericht von Li Xiaoxia, einer Forscherin am Xinjiang Development Research Center. Der Bericht gibt einen Überblick über die Bevölkerungsentwicklung in der Region und erklärt, warum der aktuelle Bevölkerungswandel in Xinjiang eine Folge der freiwilligen Entscheidungen der Einwohner sei.
Der Tweet war von einigen US-Politikern und Separatisten aus Xinjiang kritisiert worden. Diese übten anschließend Druck auf Twitter aus, damit die Plattform den Tweet löscht, was am 9. Januar dann auch geschah, mit der Begründung, dass er „entmenschlichend" sei. Der Beitrag wurde durch eine Kennzeichnung ersetzt, die besagt, dass er nicht mehr verfügbar sei. Obwohl Twitter Tweets ausblendet, die gegen seine Richtlinien verstoßen, verlangt es Berichten zufolge von den Kontobesitzern, solche Beiträge manuell zu löschen, wie Reuters berichtete. Der Account der chinesischen Botschaft hat seit dem 9. Januar keine neuen Tweets mehr gepostet.
Hua sagte am Donnerstag, sie sei verwirrt über die Einschränkung des Kontos der chinesischen Botschaft durch Twitter und hoffe, dass das Unternehmen in dieser Frage nicht mit zweierlei Maß messe. Sie verlangte, Twitter müsse unterscheiden, was Desinformation und was Wahrheit ist.
„Wir alle haben bemerkt, dass es eine große Menge an Desinformation und Verschwörungstheorien in den sozialen Medien der USA gibt. Die USA sind zutiefst davon betroffen und China ist auch ein Opfer... da es eine Menge falscher Informationen gibt, die auf China abzielen, hat die chinesische Botschaft die Pflicht und Verantwortung, aufzuklären und die Wahrheit zu sagen", erklärte Hua.
Die Sperrung des Twitter-Kontos der chinesischen Botschaft in den USA hat in den chinesischen sozialen Medien hitzige Diskussionen ausgelöst. Viele Netizens haben Sina Weibo [vergleichbar mit Twitter] aufgefordert, das Konto der US-Botschaft in China als Gegenreaktion ebenfalls zu sperren.