Trotz der Pandemie

Hamburg ist Drehscheibe für Chinas Güter in Europa Exklusiv

23.01.2021

von Ren Bin


Auch in Zeiten der Pandemie konnte der Hafen- und Eisenbahnbetrieb in Hamburg wie geplant fortgeführt werden. Dazu trugen auch die Güterzüge zwischen China und Europa auf der Neuen Seidenstraße bei, die unter anderem Hilfsgüter aus Fernost durch die Hafenstadt bis in andere Teile Deutschlands bzw. Europas transportiert.


Eine Luftaufnahme von der Hamburger Hafenbahn © HHM


Hamburg ist der größte europäischer Eisenbahnhafen und der zweitgrößte deutsche Binnenhafen. Bei der Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft in Deutschland spielt die Stadt in der Krisenzeit eine große Rolle. 160 Eisenbahnunternehmen und diverse Wiedervermarkter bieten Verbindungen im Container- und kombinierten Verkehr zu nahezu allen Wirtschaftsregionen auf dem Festland sowie in den gesamten europäischen Raum und darüber hinaus an. Zu den bedeutendsten Zielen im Ausland gehört neben den Nachbaren wie Tschechien, Österreich und Polen auch die Volksrepublik China.


„Viele in Hamburg ansässige große Logistikunternehmen wie Dachser, Kühne+Nagel oder Hellmann haben die Transportrouten der neuen Seidenstraße bereits vor der Coronakrise schon sehr intensiv genutzt“, berichtete Axel Mattern, Vorstand von Hafen Hamburg Marketing (HHM), in einem Interview mit China.org.cn. Knapp 2.000 Containerzugverbindungen böten die Eisenbahnverkehrsunternehmen vom oder zum Hamburger Hafen wöchentlich an. Im Jahr 2019 seien rund 100.000 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit, deutsch Zwanzig-Fuß-Standardcontainer) auf der Schiene zwischen Hamburg und China transportiert worden. Im Seehafen Hamburg würden jährlich rund 2,6 Millionen TEU im Chinaverkehr umgeschlagen. Fast jeder dritte Container, der im Hamburger Hafen über die Kaikante geht, habe sein Ziel oder seinen Ursprung im Reich der Mitte, so der HHM-Chef.


Durch die ausgesetzten Linienverbindungen und die begrenzten Kapazitäten in der Luftfracht stieg im Hamburger Hafen auch im vergangenen Jahr die Nachfrage nach Zugverbindungen. Statistiken vom HHM zufolge wurden 2020 wöchentlich 232 vermarktete Verbindungen zwischen Hamburg und 20 Zielen in der Volksrepublik angeboten. Von Harbin im nordostchinesischen Heilongjiang über Yiwu an der ostchinesischen Küste bis zu Xiamen ganz im Süden – zahlreiche chinesische Städte sind mittlerweile regelmäßig über die Güterzüge mit Hamburg verbunden.


Der erste Zug der neuen Verbindung zwischen Hamburg und Jinan im ostchinesischen Shandong erreicht das  DUSS Terminal Billwerder. © Das Chinesische Generalkonsulat in Hamburg


Im April erreichte unter anderem der erste Zug einer neuen Verbindung aus Jinan, Provinzhauptstadt des ostchinesischen Shandong, das DUSS Terminal Billwerder im Hamburger Hafen. Dieser wurde von dem chinesischen Generalkonsul Du Xiaohui, dem Hamburger Wirtschaftssenator Michael Westhagemann und Axel Mattern in Empfang genommen. Beladen war der Zug dabei mit 41 40-Fuß-Containern (FEU), die Teile für Windturbinen, LEDs, Werkzeuge und medizinische Hilfsgüter enthalten.


„Wir konnten in der Krise sehr schnell über die Zugverbindungen Hilfsgüter nach Hamburg schaffen. Durch die exzellenten Verbindungen in das europäische Hinterland kann Hamburg sowohl über die Wasserstraße als auch über die Schiene einen wertvollen Teil dazu beitragen, dass die Bevölkerung mit Hilfsgütern versorgt wird und die regale in den Supermärkten gefüllt bleiben“, so Mattern voller Stolz.


Er brachte auch seine Dankbarkeit darüber zum Ausdruck, dass viele Freunde und Partner in der Volksrepublik Atemschutzmasken gespendet hätten, als es im letzten Jahr zu Kapazitätsengpässen in Deutschland gekommen war. Damit habe HHM mehrere Betriebe im Hamburger Hafen versorgen können. Durch die Repräsentanzen des Hamburger Hafens in Shanghai und Hongkong sei es zudem möglich gewesen, trotz der Reisebeschränkungen an wichtigen Veranstaltungen und Messen in China teilzunehmen, wie die 3. China Importexpo vom vergangenen November.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Hamburg,Drehscheibe,China,Europa