Warte auf Daten klinischer Studien

China mit Vorsicht bei Impfung von älteren Menschen

28.01.2021

Anders als in vielen westlichen Ländern, wo schwerpunktmäßig ältere Menschen geimpft werden, schließt China die Altersgruppe ab 60 Jahren zunächst noch von den Impfungen aus. Dies liegt daran, dass noch keine Daten aus klinischen Studien zu dieser Altersgruppe veröffentlicht wurden. Man geht davon aus, dass die Impfkampagne spätestens im März auch auf ältere Menschen ausgeweitet werden kann.


Eine medizinische Arbeiterin kontrolliert am Montag im Beijinger Bezirk Chaoyang die Gesundheitssituation eines Mannes, bevor ihm ein Impfstoff gegen das Coronavirus verabreicht wird. Foto: Li Hao/GT


Als China seinen Plan bekannt gab, 50 Millionen Menschen noch vor dem Frühlingsfest (ab 12. Februar) zu impfen, begannen einige chinesische Städte mit der Registrierung von Menschen im Alter von 18 bis 59 Jahren. Die Anmeldung von älteren Menschen wurde dagegen zunächst ausgesetzt, da die Daten der klinischen Impfstoffstudien für diese Altersgruppe noch nicht veröffentlicht wurden. Das ist ein scharfer Kontrast zu einigen westlichen Ländern, die ältere Menschen bereits impfen, obwohl der von ihnen verwendete Impfstoff von Pfizer während seiner klinischen Studien nur sehr wenige Senioren umfasst hatte.


Chinesische Gesundheitsexperten glauben, dass China bei der Impfung älterer Menschen einen vorsichtigen Ansatz verfolgen sollte. Das ist insbesondere der Fall, nachdem Berichte über Senioren, die nach der Verabreichung des Pfizer-Impfstoffs in Europa starben, große Besorgnis erregt hatten. Allerdings ist es unklar, ob die Todesfälle direkt mit dem Impfstoff von Pfizer in Verbindung stehen.


Man gehe davon aus, dass Chinas Impfung bis März sowohl Senioren als auch Menschen unter 18 Jahren erfassen wird, da die entsprechenden Daten der beiden Altersgruppen voraussichtlich Mitte Februar veröffentlicht werden, so chinesische Analysten.


Wohngemeinschaften in Beijing haben diese Woche damit begonnen, Bewohner zwischen 18 und 59 Jahren zu registrieren. Mehrere Provinzen, darunter die ostchinesische Provinz Zhejiang, die nordchinesische Provinz Shanxi und die südwestchinesische Provinz Sichuan, haben ebenfalls Menschen im Alter von 60 Jahren und älter und solche im Alter von 18 Jahren und jünger nicht in ihren lokalen Registrierungsprozess für Impfstoffe einbezogen.


Das Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) der Provinz Zhejiang verkündete, dass die beiden Altersgruppen aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht in Frage kämen, da die Daten der klinischen Impfstoffstudien für diese Altersgruppen noch nicht veröffentlicht worden seien. Aber wenn Menschen der beiden Altersgruppen den Impfstoff für Zwecke wie zum Beispiel Auslandsreisen benötigen, könnten sie sich trotzdem bewerben.


Feng Duojia, Präsident der China Vaccine Industry Association, betonte, dass ältere Menschen auch in China Vorrang vor der Allgemeinheit hätten, aber da die entsprechenden Daten älterer Menschen aus klinischen Studien noch nicht veröffentlicht wurden, sei es verständlich, die Impfkampagne bereits für die Allgemeinheit zu starten.


Yang Zhanqiu, ein Virologe an der Universität Wuhan, sagte, dass etwa die Hälfte der Senioren Vorerkrankungen hätten, aus denen sich nach der Impfung schwere Nebenwirkungen entwickeln könnten. China habe die Pflicht, ihre Sicherheit zu gewährleisten.


China ziehe damit auch Lehren aus den Impfkampagnen in einigen westlichen Ländern, zum Beispiel nach den Todesfällen in Norwegen und Frankreich - obwohl es keinen direkten Beweis gebe, der die Todesfälle mit den Impfstoffen in Verbindung bringt, stellte Yang klar.


Chinesische Gesundheitsexperten haben die westlichen Länder jedoch aufgefordert, die Verwendung des Pfizer-Impfstoffs für ältere Menschen zu stoppen, bevor die Untersuchung der Todesfälle abgeschlossen ist. 


China sei besonders vorsichtig, wenn es um die Impfung älterer Menschen geht. Feng sagte, dass die chinesischen Gesundheitsbehörden wahrscheinlich an detaillierten Impfrichtlinien für ältere Menschen arbeiten und diese je nach Risiko und Alter in verschiedene Gruppen einteilen würden.


Der Vorsitzende der China National Biotech Group (CNBG) von Sinopharm, Yang Xiaoming, sagte in einem Interview mit China Central Television, dass das Unternehmen klinische Daten von Studien mit Kindern und Jugendlichen bei der Nationalen Verwaltung für Medizinische Produkte eingereicht habe und die Impfkampagne wahrscheinlich noch vor März auf Menschen im Alter zwischen drei und 17 Jahren ausgeweitet werde.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Impfung,Nebenwirkung,Senioren,Vorerkrankung