Internetsektor 

Douyin reicht Klage gegen Tencent ein

04.02.2021

Ein Blick auf ein von Douyin eingerichtetes Livestreaming-Studio während einer Ausstellung in Fuzhou in der Provinz Fujian am 5. September. (Foto/China Daily)


Douyin, eine chinesische Kurzvideo-App mit 600 Millionen täglich aktiven Nutzern, verklagte am Dienstag den WeChat-Betreiber Tencent Holdings wegen angeblichen monopolistischen Verhaltens und eskalierte damit eine Fehde zwischen den führenden chinesischen Social-Media-Giganten.


Die Entwicklung kam Monate, nachdem Beijing einen Entwurf für eine Regulierung vorgestellt hatte, die darauf abzielt, monopolistisches Verhalten von Internetunternehmen zu verhindern.


Die Kurzvideo-App fordert 90 Millionen Yuan (14 Millionen US-Dollar) als Entschädigung dafür, dass Tencent angeblich gegen chinesische Kartellgesetze verstoßen hat, indem es den Zugang zu Inhalten von Douyin auf WeChat und QQ blockiert hat, die beide zu Tencent gehören. In einer Klage, die in Beijing eingereicht wurde, bat Douyin das Gericht, Tencent anzuweisen, die Praxis einzustellen und eine Erklärung zu veröffentlichen, zusätzlich zur Zahlung der Entschädigung.


„Wir glauben, dass Wettbewerb besser für die Verbraucher ist und Innovationen fördert. Wir haben diese Klage eingereicht, um unsere Rechte und die unserer Nutzer zu schützen", schrieb Douyin in einer Erklärung, die China Daily zugesandt wurde.


Tencent antwortete am späten Dienstagabend und sagte, es habe keine Dokumente erhalten, die mit Byte-Dance, der Muttergesellschaft von Douyin, in Verbindung stehen. Die Behauptungen nannte das Unternehen „unbegründet und diffamierend".


Weiter hieß es von dem Tech-Riesen aus Shenzhen: „Wir betreiben unsere Produkte nach den Prinzipien des fairen Wettbewerbs und der offenen Plattformkooperation, um einen Mehrwert für Nutzer und Produkte Dritter zu schaffen. Die von ByteDance gegen Tencent vorgebrachten Anschuldigungen sind unbegründet und verleumderisch.“


Laut Tencent haben viele Produkte von ByteDance, darunter auch Douyin, versucht, persönliche Informationen von WeChat-Nutzern „über verschiedene dubiose und unzulässige Mittel zu erhalten“. Damit hätte ByteDance gegen Tencents seit langem etablierte Richtlinien zum Schutz der Privatsphäre und der Datensicherheit der Nutzer verstoßen.


WeChat hat über 1 Milliarde Nutzer, die über die App Nachrichten verschicken, Taxis bestellen, Arzttermine buchen und sogar ihr Vermögen verwalten.


„Die Aktionen von ByteDance und dazugehörigen Unternehmen haben die Interessen unserer Partner im Ökosystem und die Rechte unserer Nutzer verletzt", heißt es in der Erklärung von Tencent. „Wir sind verpflichtet und werden rechtliche Schritte einleiten, um unser gesundes Ökosystem zu schützen."


Chinesische Regulierungsbehörden hatten im November einen Entwurf für Regeln herausgegeben, um monopolistisches Verhalten von Internetfirmen zu bekämpfen. Nun mehr soll es Internetfirmen nicht mehr erlaubt sein, Händler dazu zu verpflichten, nur eine Internetplattform zu wählen, um mit ihr zusammenzuarbeiten, um ihre Produkte zu verkaufen. Denn auf diese Weise würden Rivalen verdrängt werden.


Der Fall werde große Aufmerksamkeit auf sich ziehen, da die Zentrale Wirtschaftliche Arbeitskonferenz im Dezember die Notwendigkeit, die Aufsicht über Internetmonopole zu stärken, als eine ihrer acht vorrangigen Aufgaben für dieses Jahr identifiziert habe, sagte Zhao Zhanling, ein Anwalt der Yunjia Law Firm in Beijing.


„Die Klage wird breitere Auswirkungen haben, denn die Praxis, sich gegenseitig Links auf verschiedenen Websites und mobilen Apps zu blockieren, ist 'allgegenwärtig'", führte der Experte weiter aus.


„Es geht also nicht nur um einen Streit zwischen Douyin und WeChat. Der Fall wird einen symbolischen und extrem großen Einfluss darauf ausüben, wohin sich die Internetindustrie entwickelt."

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Internetsektor,Douyin,Klage,Tencent