Zum wiederholten Male startet der US-Elektroautohersteller eine Rückrufaktion in China, diesmal aufgrund von Touchscreen-Fehlern bei circa 36.000 importierten Autos. Dieser neueste Fehler zeigt Experten zufolge, dass Tesla zwar den großen chinesischen Markt schätze, aber die Ansprüche der chinesischen Verbraucher immer noch nicht verstehe.

Eine Innenansicht der Gigafabrik von Tesla in Shanghai. (Foto vom 7. Januar 2020, Xinhua)

Tesla hat kürzlich eine erneute Rückrufaktion von bis zu 36.126 importierten Model S- und Model X-Fahrzeugen in China aufgrund von Touchscreen-Fehlern gestartet. Dies ist nicht das erste Mal, schon im vergangenen Jahr hatte es mehreren Rückrufrunde gegeben. Der Rückruf könnte laut Analysten das Branding des Unternehmens auf dem größten Automarkt der Welt leicht beeinträchtigen und würde die Ignoranz der Marke beim Verständnis der chinesischen Verbraucher widerspiegeln.

Laut Chinas Staatlicher Verwaltung für Marktregulierung (SAMR) wurden die zurückzurufenden Autos zwischen 2013 und 2018 von Tesla in Kalifornien hergestellt und nach China exportiert.

Tesla-Elektrofahrzeuge verfügen über eine Mediensteuerungseinheit, die Speichergeräte und andere Komponenten enthält. Die Speicherbausteine in einigen der Einheiten haben Programm-Löschzyklen, die auf 3.000 begrenzt sind und daher nach Erreichen dieses Limits möglicherweise nicht mehr funktionieren, was zu potenziellen Risiken führen könnte, heißt es in einer Erklärung auf der SAMR-Website.

Tesla hat in den vergangenen Jahren bereits eine Reihe von Rückrufen in China durchgeführt. So hatte das Unternehmen zum Beispiel im Oktober 2020 angekündigt, 48.422 in den USA hergestellte Fahrzeuge aufgrund von potenziell fehlerhaften und unsicheren Vorder- und Hinterradaufhängungen zurückzurufen.

Wu Shuocheng, ein unabhängiger Autoanalyst, sagte, dass wiederholte Rückrufe zwar Auswirkungen auf das Branding von Tesla haben könnten, aber wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Verkäufe des Unternehmens in China hätten, da das US-Unternehmen immer noch die führende Position auf dem Markt für Elektrofahrzeuge einnimmt.

Er sagte, die Qualitätskontrolle sei ein Problem für Tesla und fast jeden Autohersteller, zumal die Produktion des Model 3 in der Gigafactory in Shanghai mittlerweile 5.000 Stück pro Woche überschritten habe.

Tesla begann im Januar mit der Auslieferung von in China gefertigten Model Ys, ein Schritt, der nach Angaben des Unternehmens eine „brandneue Stufe" für die Entwicklung des US-Elektroautoherstellers in China markiert.

Doch obwohl Tesla wohl das US-Unternehmen ist, das am aktivsten in China investiert, ist der aus dem Silicon Valley stammende Autobauer weit davon entfernt, die chinesischen Verbraucher zu verstehen, wie sein Verhalten in einer Reihe von bekannt gewordenen Unfallberichten zeigt, die Explosionen, Fahrer, die die Kontrolle verlieren und fehlerhafte Bremsen beinhalten.

Tesla habe Respekt vor dem Potenzial des chinesischen Marktes gezeigt, aber nicht das gleiche Maß an Respekt gegenüber den chinesischen Verbrauchern, wie Analysten betonten.

Tesla wurde weithin dafür kritisiert, dass das Unternehmen sich bei Problemen mit der Qualitätskontrolle vor der Verantwortung drückt. Die Xinhua News Agency schrieb in einem Leitartikel am 1. Februar, dass Tesla sich nicht arrogant gegenüber den Fragen der Verbraucher verhalten sollte.

„Es gibt bereits eine Reihe von Elektrofahrzeugmarken, die in China florieren, und ein Unternehmen [bzw. der Erfolg] hängt von seiner Haltung gegenüber den Verbrauchern ab", hieß es in dem Leitartikel. Kein Marketing könne ein Unternehmen retten, wenn es Mundpropaganda und Glaubwürdigkeit verliert.

Cui Dongshu, Generalsekretär der China Passenger Car Association, sagte, dass der Preis des Model Y, der derzeit bei 339.900 Yuan (52.500 US-Dollar) in China liegt, im Jahr 2021 noch einmal auf unter 300.000 Yuan gesenkt werden könnte, um mit benzinbetriebenen Fahrzeugen und lokalen Elektroautomarken zu konkurrieren.