Chinesische Gesetzgeber wollen Vorschlag über digitale Impfpässe bei Jahrestagung einreichen

03.03.2021

Nicht nur die EU diskutiert derzeit über die Möglichkeit eines „Impfpasses“, der dazu beitragen könnte, den weltweiten Reiseverkehr schrittweise wieder zu beleben. Auch chinesische Gesetzgeber wollen bei den „Zwei Tagungen“, die diese Woche beginnen, einen entsprechenden Vorschlag einreichen. Allerdings kritisieren einige Experten, dass die Virusmutationen einen solchen Schritt derzeit fast unmöglich machen würden.


Zollmitarbeiter kontrollieren am 29. März 2020 die Gesundheitsinformationen der gerade gelandeten Passagiere in Chongqing. 


Da China das Virus im Wesentlichen eingedämmt hat und man erwartet, dass die rasche Einführung von Impfungen in Ländern auf der ganzen Welt dazu beitragen wird, auch dort die Epidemie unter Kontrolle zu bringen, verkündeten mehrere chinesische Gesetzgeber und politische Berater, dass sie während der diesjährigen „Zwei Tagungen“ die Ausgabe von digitalen Impfstoff-Reisezertifikaten („Impfpässen") vorschlagen werden. Damit solle den Menschen geholfen werden, ihr Leben wieder normal gestalten zu können.

 

So könnten für Menschen mit solchen Impfpässen Geschäfts- und Reisevisa ausgestellt werden, wenn sie in Länder und Regionen reisen wollen, in denen die COVID-19-Epidemie wirksam eingedämmt wurde, erklärte Zhu Zhengfu, ein prominenter chinesischer Anwalt und Mitglied des Nationalen Komitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV). Er schlug auch vor, dass internationale Einreisende von der Anforderung einer 14-tägigen Quarantäne befreit werden könnten, wenn sie sowohl ein negatives Nukleinsäure-Testergebnis als auch den Impfpass vorweisen können. Innerhalb Chinas könnten Menschen sogar frei reisen, ohne ein negatives Nukleinsäure-Testergebnis vorlegen zu müssen, wenn sie über den Impfpass verfügen.

 

Zhu schlug auch vor, dass China die gegenseitige Anerkennung der Impfpässe in der Welt fördern sollte, um den internationalen Tourismus und den wirtschaftlichen Austausch wieder anzukurbeln. Sein Vorschlag wurde von Witman Hung Wai-man, einem Abgeordneten des Nationalen Volkskongresses aus Hongkong, aufgegriffen, der daraufhin vorschlug, die Zentralregierung solle einen Impfpass einführen, der sowohl vom Festland als auch von Hongkong anerkannt wird. Mit diesem Pass müssten sich Einwohner Hongkongs, die sowohl mit von China anerkannten Impfstoffen geimpft wurden als auch einen negativen Nukleinsäure-Testbericht vorweisen können, bei der Einreise auf das Festland nicht in Quarantäne begeben.

 

Auch die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben am Donnerstag und Freitag in einem virtuellen Treffen über die Frage des Impfpasses diskutiert, um zu entscheiden, ob in diesem Sommer EU-weite Reisen erlaubt werden sollen. Aber sie konnten sich bislang nicht auf einen einheitlichen Plan einigen, da sich die Entscheidungsträger der 27 Länder noch uneins waren.

 

Zeng Guang, der Chef-Epidemiologe des Chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC), sagte, der Impfpass sei es wert, in Zukunft weltweit gefördert zu werden, um den Austausch zwischen den Menschen zu erleichtern und die wirtschaftliche Erholung anzukurbeln. Gleichzeitig mahnte er jedoch, dass bei den weltweit anerkannten Impfstoffzertifikaten auch die Virusmutationen berücksichtigt werden müssten, um die Wirksamkeit der Impfstoffe zu bewerten. Die in den Zertifikaten akzeptierten Impfstoffe müssten entsprechend der Bewertung angepasst werden. Andere chinesische Gesundheitsexperten teilten ebenfalls ihre Bedenken über den EU-Impfpass-Plan und sagten, dass dies wissenschaftlich nicht durchführbar sei in einer Zeit, in der neue Varianten des Coronavirus Zweifel an der Wirksamkeit von Impfstoffen aufkommen lassen.

 

Internationale Wissenschaftler haben die tatsächliche Wirksamkeit von Impfstoffen angesichts der unterschiedlichen Virusvarianten noch nicht bestimmen können. Ein in Beijing ansässiger Immunologe, der um Anonymität bat, sagte gegenüber der Global Times, dass es fünf bis zehn Jahre dauern würde, um die tatsächliche Wirksamkeit herauszufinden. Auch die Frage, wie lange der Impfschutz anhalten kann, sei derzeit noch unbeantwortet. 


Der Immunologe glaubt deshalb, dass die Unterstützung der Einführung eines solchen Impfpasses durch einige Länder in diesem Stadium eine rein politische Überlegung sei, entweder zum Zweck der Förderung einer Impfkampagne oder der wirtschaftlichen Erholung.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Impfpass,Virusmutation,Zwei Tagungen,Epidemie