Ärztin aus Beijing arbeitete 53 Jahre lang auf dem Lößplateau

08.03.2021


Lu Shengmei und ihre Kommilitoninnen vor dem Aufbruch nach Shaanxi 1968 am Beijinger Bahnhof.

 

Die 24-jähirge Medizinabsolventin Lu Shengmei versprach kurz vor dem Abschluss ihres Studiums im Jahr 1968, sich der Arbeitszuweisung der Uni zu fügen und an Orten unter den härtesten Umständen arbeiten zu wollen. Im Dezember des gleichen Jahres fuhr sie mit anderen Kommilitonen mit dem Zug nach Shaanxi. Von dort fuhren sie auf der Ladefläche eines offenen Lkw bis in den Kreis Jiaxian auf dem Lößplateau.

 

In den 1970er Jahren war die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten wie dem Kreis Jiaxian mangelhaft. Viele Patienten in Bergregionen konnten wegen der schlechten Verkehrsverbindungen dort keine ärztliche Betreuung erhalten. Lu Shengmei ging in die einzelnen Dörfer, um die Patienten zu Hause zu behandeln. In allen 24 Gemeinden im Kreis Jiaxian hat Lu ihre Spuren hinterlassen.

 

Lu Shengmei hatte an der Uni Kinderheilkunde studiert. Wegen Ärztemangel wurden die Ärzte im Volkskrankenhaus des Kreises Jiaxian aber aufgefordert, Grundkenntnisse der Inneren Medizin, der Chirurgie, der Gynäkologie, der Kinderheilkunde und der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu beherrschen. Lu Shengmei bildete sich durch Selbststudium fort und studierte täglich bis tief in die Nacht. Sie hatte Dutzende Notizbücher aufgebraucht und wurde schnell eine Ärztin mit fachübergreifenden Kenntnissen in ihrem Krankenhaus.

 

In den 1980er Jahren wurde Lu Shengmei zur Fortbildung in das Xiehe-Krankenhaus nach Beijing geschickt. Wegen ihrer herausragenden Leistungen erhielt Lu die Gelegenheit, einen Arbeitsplatz in Beijing zu bekommen. Lu Shengmei fühlte sich jedoch eng mit den Menschen in Jiaxian verbunden, obwohl Beijing ihre Heimatstadt ist, die sie sehr vermisste.

 

Lu Shengmei brachte 1983 vom Xiehe-Krankenhaus die modernen Managementsmethoden nach Jiaxian. Dank ihrem Engagement wurde im Volkskrankenhaus Jiaxian die Abteilung für Kinderheilkunde errichtet. Gleichzeitig wurden das System der Großvisite, der Diskussion schwieriger Krankheitsfälle und der ärztlichen Konsultation eingeführt. Die Kinderabteilung des Volkskrankenhauses Jiaxian war in vielen Bereichen führend, insbesondere bei der Venenpunktionstechnik. Sie belegte beim regionalen Wettbewerb für medizinische Qualifikationen den ersten Platz in der Mannschafts- und in Einzelwertung.

 

1999 ging Lu Shengmei, damals stellvertretende Direktorin des Volkskrankenhauses des Kreises Jiaxian, in den Ruhestand. Sie folgte nach ihrer Pensionierung nicht dem Vorschlag ihrer Verwandten, nach Beijing zurückzukehren und dort ihren Lebensabend zu verbringen, und lehnte ebenfalls hochbezahlte Jobs in renommierten Krankenhäusern ab, um für ihre Patienten in Jiaxian da zu sein. Lu Shengmei behandelt auch nach ihrer Pensionierung täglich viele Patienten, die nur wenig Geld oder gar kein Geld zahlen müssen.

 

Nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie hatte Lu Shengmei ein Petitionsschreiben an die Leitung des Volkskrankenhauses des Kreises Jiaxian überreicht, in dem sie ihre Bereitschaft für einen ärztlichen Einsatz zum Ausdruck brachte, falls das Volkskrankenhaus ein Ärzteteam gegen die Pandemie gründen sollte. „Egal wohin, ob leben oder sterben, ich möchte mich unbedingt am Kampf gegen die COVID-19-Pandemie beteiligen. Macht Euch keine Sorgen um mein Alter, ich bin bereit, mein Leben der Rettung von Patientenleben zu opfern“, schrieb die Ärztin.

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Quelle: CRI

Schlagworte: Ärztin,Beijing,Lößplateau