Schullänge
NVK-Vertreter ruft zu Verkürzung der grundlegenden Schulbildung von zwölf auf zehn Jahre in China auf
Ein Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses (NVK) schlug vor, Chinas grundlegende Schulbildung von zwölf auf zehn Jahre zu verkürzen, was zu heftigen Diskussionen auf Chinas Social-Media-Plattformen führte.
Schüler beim Computerunterricht an der Grundschule des Landkreises Jinzhai in der ostchinesischen Provinz Anhui in Ostchina. (Foto: Xinhua, 3. September 2019)
Der Vorschlag wurde von Zhang Hongwei, Vorsitzender des Shaoguan-Verbandes für Industrie und Handel in der südchinesischen Provinz Guangdong und Abgeordneter des 13. NVK, eingebracht. Zhang schlug ein grundlegendes Schulsystem von fünf Jahren Grundschule, drei Jahren Mittelstufe und zwei Jahren Oberstufe vor. Derzeit sind es sechs Jahre Grundschule, drei Jahre Mittelschule und drei Jahre Oberstufe in China.
Laut Zhang beginnt man normalerweise mit sieben Jahren die Grundschule, beendet das Gymnasium mit 19 Jahren und schließt die Uni mit 23 Jahren ab. Wenn man einen Master macht, beginnt man mit 26 oder 27 Jahren zu arbeiten. Wer Schwierigkeiten hat, einen Job zu finden, der findet eine passende Stelle mit 30. Als Frau wäre, die nach dem derzeitigen nationalen Standard von 55 in den Ruhestand treten würde, hätte man weniger gearbeitet als man studiert hat. Eine Verkürzung der Schuldauer könne die familiäre Belastung wirksam verringern, den Druck einer alternden Bevölkerung verringern, die Auslastung der Bildungsressourcen verbessern und die Ressourcen der Sozialarbeit bereichern, meint Zhang.
Viele chinesische Internetnutzer kritisieren jedoch solche Vorschläge, da Schüler und Studenten auf diese Weise nur als Arbeitskräfte betrachtet werden. Chu Chaohui, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter am Chinesischen Nationalen Institut für Bildungswissenschaften, sagte, dass der Aufbau und die Reform des Bildungssystems auf dem Prozess des individuellen Wachstums und der individuellen Entwicklung beruhen. Es sei einseitig und unwissenschaftlich, eine Verkürzung der Schullänge aus der Perspektive eines Beschäftigungsproblems und der Bewältigung einer alternden Bevölkerung in Betracht zu ziehen.
Altern sei ein gesellschaftliches Strukturproblem, das nicht durch eine Verkürzung der Schullänge zur Erhöhung der Erwerbsbevölkerung und der Arbeitszeit verbessert und gelöst werden könne. „Nationale Lehrplanstandards sollten nicht das einzige Kriterium der grundlegenden Ausbildung sein. Kinder und Jugendliche brauchen Zeit, um selbst zu lernen, woran sie interessiert sind, und das ist nicht immer in Auswendiglernen und Prüfungen enthalten. Eine Verkürzung der Schullänge führt zu größerem akademischen Druck und beeinträchtigt sogar die psychische Gesundheit von Kindern, wenn weiter an einer prüfungsorientierten Ausbildung festgehalten wird“, so Chu.