NVK-Abgeordneter fordert Stärkung der TCM auf Exklusiv
von Wang Ran, Beijing
Mit dem Eintritt in die Phase des 14. Fünfjahresplans (2021-2025) hat sich der Schwerpunkt von Chinas historischen„drei ländlichen" Aufgaben von der „Armutsbekämpfung" zum „ländlichen Aufschwung" verschoben.
(Foto von VCG)
Liu Qingmin, ein Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses (NVK) und Arzt im Dorf Weiquan in der Gemeinde Miaoguan im Landkreis Sishui in der ostchinesischen Provinz Shandong, sagte in einem Interview mit China.org.cn, dass er als Dorfarzt für traditionelle chinesische Medizin (TCM) seinem Land dazu rate, die Industrie der TCM weiter voranzutreiben und den Aufbau eines Zentrums für chinesische Arzneimittel zu fördern. Dies würde auch bei der Umsetzung der Strategie zum ländlichen Aufschwung helfen.
Seit mehr als 40 Jahren folgt Liu als Arzt den drei Prinzipien „zuerst einen Arzt aufsuchen und später bezahlen“, „in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, egal ob man ausreichend Geld hat“ und „24 Stunden am Tag verfügbar sein“. Mit dieser Herangehensweise hat er das Vertrauen der Dorfbewohner gewonnen. Seit er 2018 in den Nationalen Volkskongress gewählt wurde, ist Lius Last und Verantwortung noch ein wenig schwerer geworden, aber er sagt: „Es ist mir eine Ehre und meine Mission, die Stimmen der Menschen nach Beijing zu bringen. In diesem Jahr habe ich sieben Vorschläge eingebracht, von denen zwei die Entwicklung der chinesischen Medizin in ländlichen Gebieten betreffen."
TCM in China energisch fördern
Der Entwurf für den 14. Fünfjahresplan für die nationale wirtschaftliche und soziale Entwicklung und die langfristigen Ziele bis 2035 betont, dass China sich gleichermaßen auf die chinesische und die westliche Medizin konzentrieren und die Vorteile aus beiden Systemen miteinander kombinieren sollte. Gleichzeitig solle die Entwicklung der Industrie der chinesischen Medizin energisch vorangetrieben werden.
Liu wies darauf hin, dass die TCM seit Tausenden von Jahren eine unersetzliche Rolle für die chinesische Nation spiele. Seit dem Coronavirus-Ausbruch sei sie zudem auch zu einem essentiellen Bestandteil von Chinas Epidemiebekämpfung geworden.
Aus verschiedenen Gründen sei die Entwicklung der TCM innerhalb Chinas jedoch noch weit von der der westlichen Medizin entfernt. Andererseits nehme die Popularität der chinesischen Medizin im Ausland – zum Beispiel in Nachbarländern wie Japan und Südkorea, aber auch in fernen Gegenden wie Europa und sogar in den USA - von Tag zu Tag zu.
„Die TCM ist die Essenz der traditionellen Kultur der chinesischen Nation, und wir dürfen sie niemals vergessen!“, mahnte Liu.Gestützt auf seine eigenen Arbeitserfahrungen schlug er vor, ein solides Verwaltungssystem für die TCM einzurichten, um die Entwicklung dieser Industrie zu fördern.
Konkret sollten zu diesem Zweck TCM-Einrichtungen aufgebaut und die TCM-Servicequalität umfassender medizinischer Einrichtungen und primärmedizinischer Einrichtungen verbessert werden. Außerdem sollten spezielle Fonds für die TCM-Entwicklung geschaffen werden, um die finanzielle Unterstützung für die Anwendung der TCM in Kreiskrankenhäusern, Gemeindekrankenhäusern und Dorfkliniken zu erhöhen. Als letztes empfiehlt er, den erstattungsfähigen Anteil der TCM in den Krankenversicherungen angemessen zu erhöhen.
Wichtige Hilfe für die Strategie des ländlichen Aufschwungs
„Dank der Bemühungen des 13. Fünfjahresplans wurde das Problem der ‚ausreichenden Ernährung und Kleidung‘ für die Dorfbewohner gelöst. Jetzt, da wir in die Phase des 14. Fünfjahresplans eintreten, müssen wir den Weg des Sozialismus chinesischer Prägung und des ländlichen Aufschwungs beschreiten. Die Verbindung der TCM mit dem ländlichen Aufschwung ist daher auch einer der Schwerpunkte meiner zukünftigen Arbeit“, erklärte Liu.
Der 14. Fünfjahreplan fordert die Erweiterung der landwirtschaftlichen Industriekette und den Aufbau einer einzigartigen, modernen und reichen Landwirtschaftsindustrie. Nach einer Langzeituntersuchung stellte Liu fest, dass es in Shandong viele Gebiete gibt, in denen wertvolle chinesische Kräutermedizin angebaut werden kann. Je nach Boden, Klima, Höhe und anderen Bedingungen könnten in den Anlagen für Haselnuss oder Pekannuss auch unterschiedliche Arten chinesischer Kräutermedizin eingepflanzt werden. Ein solcher Zwischenpflanzungsmodus (Interplantieren) chinesischer Kräutermedizin sollte Liu zufolge energisch gefördert und die Industriekette aktiv erweitert werden, um eine moderne neue ländliche Basis für das Interplantieren von chinesischen Arzneimitteln zu schaffen. Dabei sollte ein ganzheitliches System angezielt werden, das Tourismus, Besichtigungen sowie die Obst- und Gemüseernte umfasst.
Liu empfiehlt auch den Einsatz fortschrittlicher wissenschaftlicher und technologischer Mittel zur Verbesserung der Effizienz sowie die Einbeziehung marktorientierter E-Commerce-Unternehmen und -Plattformen zur Erschließung von neuen Vertriebskanälen.
„Dieses Modell kann nicht nur den Grundstein für die verstärkte Entwicklung der Industrie der TCM in China legen, sondern auch den ländlichen Aufschwung fördern. Ich hoffe, zuerst ein Pilotprojekt im südwestlichen Gebiet von Shandong durchführen zu können und es anschließend schrittweise im ganzen Land bekannt zu machen, sobald das Modell ausgereift ist“, kündigte Liu an.