Österreichs Botschafter in China: Die Beziehungen zwischen beiden Ländern gehen viel länger als 50 Jahre zurück Exklusiv

26.03.2021

Von Tian Siyue, Beijing

Friedrich Stift gab an der Peking-Universität einen Vortrag über den Kulturaustausch zwischen China und Österreich. (Foto vom 26. März, 2021)


Am Donnerstag gab der österreichische Botschafter Friedrich Stift an der Peking-Universität einen Vortrag über den Kulturaustausch zwischen China und Österreich. Die Veranstaltung wurde von Huang Liaoyu, Professor und Leiter der Germanistik-Abteilung der Peking-Universität, moderiert. Huang stellte Österreich als ein bewundernswertes Land vor, das nicht nur märchenhafte Landschaften, sondern auch eine lange und windungsreiche Geschichte sowie eine vielfältige, dynamische Kultur habe. In Bezug auf die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und China vor 50 Jahren sprach er von einem hochwertigen Ereignis, das richtig gefeiert werden solle. Aus diesem Anlass sei die Veranstaltung organisiert worden, so Huang.

 

In seinem Vortrag sagte Stift: „Zwar wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern erst vor 50 Jahren aufgenommen, doch die bilaterale Beziehung geht schon viel länger zurück.“ Er erzählte chronologisch von einer Reihe von wichtigen Kulturereignissen zwischen beiden Ländern im Bereich des Films, der Musik bzw. der Kunst. Zu den zahlreichen Vermittlern zwischen beiden Kulturen, die Stift nannte, gehört auch Arthur von Rosthorn (1862-1945), ehemaliger Gesandter von Österreich-Ungarn in China und bekannter Sinologe um die Jahrhundertwende. „Rosthorn hat China geliebt, er zeigte auch großen Respekt vor der chinesischen Kultur und sammelte viele chinesische Kunstwerke“, erklärte Stift weiter: „Die Ausstellungen über chinesische Malereien, Lackwaren, mandschurische Manuskripte und auch Kalligraphie in Wien erweckten in den 1930ern großes Interesse an China.“

 

Er erinnert auch an seine persönlichen Erlebnisse mit China. Schon als kleiner Junge habe Stift Bücher von Pearl Sydenstricker Buck über China gelesen und sei später auch von Chinas Kunst und Ästhetik fasziniert worden. Deswegen entschied er, nach dem Studium eine Reise in China zu machen: „Ich besuchte im Jahr 1985 zum ersten Mal China, und zwar nach dem Studium mit dem Rucksack. Drei Monate verbrachte ich hier, ich bin über Hongkong nach Guangzhou eingereist und dann mit Bus und Zug nach Chengdu, Kunming, Lhasa, Xining, Xi´an, Beijing und Shanghai. Das war eine sehr beeindruckende Reise.“

 

Auf die Frage von China.org.cn über die Stellung der Kultur im heutigen internationalen Austausch antwortete Stift: „Die Kultur ist sehr wichtig. Ich stelle fest, durchschnittlich gesehen, dass die Chinesen mehr über die österreichische Kultur wissen, als die Österreicher oder Europäer über Chinas. In der Europäischen Union erkennt man, dass es einen Mangel an Wissen gibt. Deswegen überlegt man jetzt, Chinakompetenzzentren zu errichten und auch mehr Geld für Chinaforschung auszugeben, natürlich im Bereich der Kunst, der Kultur und auch der zwischenmenschlichen Beziehungen.“

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Peking-Universität,Österreich,China