Ursprung des Coronavirus

Experte: Datenaustausch im WHO-Bericht war gründlich

01.04.2021

China hat am Mittwoch Behauptungen widersprochen, es habe dem WHO-Team wichtige Daten vorenthalten. Der Datenaustausch sei gründlich und umfassend gewesen. Die internationalen Wissenschaftler haben kürzlich einen Bericht über den Ursprung der Covid-10-Pandemie vorgestellt.


Liang Wannian, Professor der Tsinghua-Universität


China hat am Mittwoch Behauptungen zurückgewiesen, es habe Rohdaten vor internationalen Experten zurückgehalten, die den Ursprung des Coronavirus untersucht haben. Der Datenaustausch während der gesamten Mission, die von der Weltgesundheitsorganisation durchgeführt wurde, sei gründlich und umfassend gewesen.

 

Liang Wannian, ein Professor der Tsinghua-Universität, der das chinesische Team der gemeinsamen Mission leitete, sagte, dass chinesische und ausländische Experten den gleichen Zugang zu den Daten bekommen hätten und ihre Forschung in Wuhan von Ende Januar bis Anfang Februar eng aufeinander abgestimmt gewesen sei. „Es gibt keinen Unterschied zwischen dem, was wir herausgefunden haben, und dem, was ausländischen Teammitgliedern zur Verfügung stand“, sagte er auf einer Pressekonferenz in Beijing.

 

Einige Daten, die die Privatsphäre der Patienten betrafen, durften aufgrund chinesischer Gesetze und internationaler Regeln nicht ins Ausland mitgenommen oder fotografiert werden. Sie waren jedoch für das gesamte Team während ihrer Besuche vor Ort verfügbar, sagte Liang.

 

„Jedes Stück der Rohdaten, das besondere Aufmerksamkeit verdient, wurde den internationalen Experten, die an der Mission teilgenommen haben, einzeln zur Verfügung gestellt“, sagte Hua Chuying, Sprecherin des chinesischen Außenministeriums. „Sie haben mehrfach darauf hingewiesen, dass sie umfassende und offene Diskussionen mit der chinesischen Seite über die Daten hatten.“


Liang sagte, dass die Vorarbeiten zur Datenaggregation und -analyse durch chinesische Forscher notwendig gewesen seien, weil die schiere Menge nicht zu bewältigen gewesen sei.

 

„Aus Sicht eines Wissenschaftlers ist es unrealistisch und unnötig, durch jeden einzelnen Eintrag in den Originalaufzeichnungen durchzugehen“, sagte er. „Wir müssen zunächst eine Datenbank einrichten, die dann weiter untersucht werden kann.“

 

Liang sagte, der 120-seitige Bericht, den die gemeinsame Mission am Dienstag veröffentlichte, sei von großem Wert für das Verständnis des Virus und anderer neu auftretender Infektionskrankheiten. „Der Bericht wird dem Test durch die Geschichte standhalten“, sagte er. „Das Team ist zuversichtlich, dass der Bericht auf allen verfügbaren Dokumenten und Beweisen basiert, die uns vorliegen.“


Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass das Virus höchstwahrscheinlich von einem Tier, möglicherweise einer Fledermaus oder einem Schuppentier, über einen Zwischenart auf den Menschen übergesprungen ist. Die Theorie, dass das Virus in einem Labor entstanden sein könnte, sei „extrem unwahrscheinlich“. Zwei andere Wege – die direkte Übertragung vom Tier auf den Menschen und die Ausbreitung des Virus durch die Kühlkette – wurden als möglich erachtet.

 

Der Bericht schlug vor, eine globale Datenbank einzurichten, die Informationen wie Genomsequenzierung, Epidemiologie sowie Tier- und Umweltüberwachungsdaten integriert.

 

Im Bericht wird auch gefordert, die Suche auf mögliche frühe Infektionen sowie potenzielle tierische Wirte des Virus in der ganzen Welt auszuweiten. Auch die Rolle von Kühlketten und Kühlprodukten bei der Übertragung wurde als untersuchenswert angesehen.

 

„Den Ursprung eines Virus zu lokalisieren ist extrem kompliziert, weil die Einschleppung in die menschliche Population ein sehr zufälliges Ereignis ist“, sagte Liang. Die hohen Raten der symptomlosen COVID-19-Fälle habe die Schwierigkeiten noch vergrößert.

 

„Der erste gemeldete Fall in Wuhan datiert auf den 8. Dezember 2019. Aber dieser Fall ist nicht notwendigerweise der Patient Null, den wir suchen“, sagt er. „Wissenschaftler sind zu dem Konsens gelangt, dass die Region, die den ersten Fall gemeldet hat, nicht unbedingt auch der Ort sein muss, an dem das Virus entstanden ist“, ergänzte er.

 

Er sagte, ob mehr Teams zur Suche des Ursprungs nach China entsandt würden, sollte auf praktischen und wissenschaftlichen Erwägungen gründen.


„Zu glauben, die Herkunftssuche sollte auf China beschränkt werden, ist falsch. Wir müssen einen breiteren Ansatz verfolgen“, sagte er. „Es ist sehr offensichtlich, dass die chinesischen Wissenschaftler und die Regierung bereit sind, auch in Zukunft mehr Beiträge zu leisten, um den Ursprung des Virus zu finden. Der Bericht kam spät, weil wir seine hohe Qualität sicherstellen wollten, ihn wissenschaftlich fundierter und einfach besser haben wollten“, sagte er.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Datenaustausch,WHO,Bericht