Trotz Protesten

​Japan will radioaktiv kontaminiertes Wasser ins Meer leiten

13.04.2021

Das Foto vom 22. Februar 2017 zeigt Tüten mit kontaminiertem Boden in Tomioka, Präfektur Fukushima.

 

Der japanische Premierminister Yoshihide Suga hat am Dienstag angekündigt, dass seine Regierung radioaktiv verseuchtes Wasser aus der Präfektur Fukushima ins Meer leiten werde. In Japan wie im Ausland gibt es starken Widerstand gegen den Plan.

 

Suga machte die Bemerkung nach einem Treffen der relevanten Minister. Dabei wurden Pläne formalisiert, das angesammelte radioaktive Wasser in den Pazifischen Ozean zu leiten.

 

Das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi war am 11. März 2011 infolge eines Erdbebens der Stufe 9,0 auf der Richterskala und einem dadurch ausgelösten Tsunami havariert. In den Reaktoren eins und drei kam es zur Kernschmelze.

 

Durch die Kernschmelze sind große Mengen Wasser kontaminiert worden, da das Wasser zur Kühlung der Reaktoren benötigt wurde. Der Kraftwerksbetreiber Tokyo Electric Power Company Holdings sagte, es werde etwa zwei Jahre dauern, bis man mit dem Ausleiten des Wassers beginnen könne.

 

Den Berichten zufolge wurde das Wasser mit einem fortschrittlichen Flüssigkeitsaufbereitungssystem namens ALPS behandelt, dass die meisten kontaminierten Partikel entfernt. Stoffe wie Tritium, ein radioaktives Nebenprodukt von Atomreaktoren, kann jedoch nur schwer herausgefiltert werden.

 

In der Anlage werden gegenwärtig 1,25 Millionen Tonnen kontaminiertes Wasser in riesigen Tanks gelagert. Im nächsten Jahr könnte die Kapazitätsgrenze erreicht werden. Japan hatte auch erwogen, das Wasser zu verdampfen oder unterirdisch zu lagern. Unter dem Gesichtspunkt der Kosten und der technischen Realisierbarkeit entschloss sich die japanische Regierung jedoch dazu, das kontaminierte Wasser zu verdünnen und ins Meer zu leiten.

 

Der Plan stößt bei der japanischen Fischereiindustrie und der Öffentlichkeit auf heftigen Widerstand. Vertreter der Fischereiindustrie sagten, damit würde die jahrelange Arbeit zur Wiederherstellung ihres Rufes zunichte gemacht. Laut Hiroshi Kishi, dem Leiter des nationalen Verbandes der Fischereigenossenschaften und auch bekannt als JF Zengyoren, könnte die Freisetzung von radioaktivem Wasser andere Länder dazu veranlassen, die Einfuhrbeschränkungen für japanische Fischereiprodukte zu verschärfen und damit den jüngsten Trend zur Lockerung umzukehren.

 

Auch Japans Nachbarländer zeigten sich besorgt über mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen und die Fischereiwirtschaft.

 

China brachte auf diplomatischem Wege seine ernsten Bedenken zum Ausdruck. Der Sprecher des Außenministeriums, Zhao Lijian, sagte am Montag, dass China die japanische Seite dazu auffordere, eine verantwortungsvolle Haltung einzunehmen und die Frage der Atommüllentsorgung mit Vorsicht zu behandeln.

 

Auch Südkorea äußerte ernste Bedenken. Außenministeriumssprecher Choi Young-sam sagte am Montag: „Wenn die japanische Seite kontaminiertes Wasser aus dem Kernkraftwerk Fukushima ohne ausreichende Konsultation freigibt, wird es schwierig, das zu akzeptieren.“


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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Yoshihide Suga,Japan,Widerstand