Chinesische Fertigungsunternehmen stehen unter Druck steigender Rohstoffpreise

13.04.2021

Bereits zum Ende des letzten Jahres begannen die Preise für viele Rohstoffe, besonders aber für Stahl, deutlich zu steigen. Während Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe in China dadurch unter Druck geraten, rücken zeitgleich etliche neue Stahlunternehmen auf den Markt. Experten gehen allerdings davon aus, dass die Zeit der Preissteigerungen bald zu Ende gehen wird.


Arbeiter sind am 7. April in einem Stahlunternehmen im Jingjiang Industrial Park in Taizhou in der ostchinesischen Provinz Jiangsu, beschäftigt. 


Der Anstieg der Rohstoffpreise setzt Chinas verarbeitendes Gewerbe unter Druck und veranlasst sowohl Behörden als auch Industrieteilnehmer, nach Plänen zur Stabilisierung des Marktes zu suchen, um mögliche Störungen und Risiken abzuwehren.

 

Die Preise von Grundstoffen wie Kupfer, Aluminium, Stahl und anderen Rohstoffen für die verarbeitende Industrie sind in diesem Jahr sprunghaft angestiegen. Dies gilt vor allem für die Preise von Futures [Finanzprodukte zur Spekulation auf zukünftige Preise], die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 50 Prozent gestiegen sind, und für Spot-Preise [kurzfristige Geschäfte, i.d.R. innerhalb von zwei Tagen].

 

Insbesondere die Stahlpreise hätten im gleichen Zeitraum immer wieder neue Höchststände erreicht, so die Chinesische Eisen- und Stahlvereinigung.

 

Experten zufolge sind es viele verschiedene Faktoren, die die Preise für Massengüter in die Höhe treiben: das Gelddrucken der US-Regierung und die Rettungsaktionen für die strauchelnde Wirtschaft, steigende globale Aufträge und Marktspekulationen. Derzeit gebe es keine Anzeichen für eine baldige Entspannung.

 

Die Preissteigerungen werden wahrscheinlich mindestens bis Mitte des Jahres anhalten, schätzte Hong Shibin, stellvertretender Geschäftsführer des Marketingkomitees der China Household Electrical Appliances Association.

 

Mehrere Brancheninsider aus dem nachgelagerten Bereich der Fertigungsindustrie sagten, dass die Preissprünge einen erheblichen Einfluss auf ihre Geschäftstätigkeit hätten und ihre Gewinnmargen weiter schmälern würden.

 

Obwohl dies für die Haushaltsgeräteindustrie in China zwar normalerweise die Nebensaison darstellt, gewähren sie keine Preisnachlässe - im Gegenteil, mehrere große Hersteller erhöhen die Preise aufgrund der steigenden Inputkosten aktuell sogar.

 

Die Preiserhöhungen hatten bei einer breiten Palette von Haushaltsgeräten und anderen Waren mit Steigerungen von fünf bis zehn Prozent oder sogar mehr schon Ende letzten Jahres begonnen, wie Daten zeigen. Diese hohen Preise locken viele neue Akteure in den Stahlsektor: Daten der Online-Marktinformationsplattform Qichacha zeigten, dass es in China 18.000 Stahlunternehmen gibt, von denen 2888 im Jahr 2020 und weitere 930 allein im ersten Quartal 2021 registriert wurden. Vor dem Hintergrund höherer Preise veranstalten die Chinesische Eisen- und Stahlvereinigung und andere Abteilungen am Dienstag ein Eisenerz-Marktforschungsforum.

 

Experten gehen aber davon aus, dass die Preise bald einen Wendepunkt erreichen könnten.

 

Die Nachfrage sei nur ein Teil des Grundes für die steigenden Preise, da viele nachgelagerte Firmen weniger kaufen, erklärte Ge Xin, ein leitender Analyst beim Beijing Lange Steel Information Research Center.

 

„Die weltweite Marktspekulation spielt eine wichtige Rolle und trägt mindestens 50 Prozent zu dem derzeit hohen Preis bei", so Ge weiter.

 

Ein kürzlich abgehaltenes Treffen des Komitees für Finanzstabilität und Entwicklung des Staatsrates schenkte der Entwicklung der Preise für Grundnahrungsmittel besondere Aufmerksamkeit und sprach die Notwendigkeit an, die Preise grundsätzlich stabil zu halten, so ein Bericht von www.ce.cn vom Montag. 


China reduziere den Ausbau unnötiger Infrastruktur und dränge die Teilnehmer der Stahlindustrie zur Transformation, was ebenfalls dazu beitragen werde, die Preise längerfristig zu zügeln, sagte Ge.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Rohstoffpreise,Fertigung,Massengüter,Stahlunternehmen